Linux im Business: Auch für GigantenLinux und die Global Player
Vorreiter IBM
Als 1999 die Versionen 2.1 von Debian GNU/Linux sowie 6.1 von Suse Linux herauskamen, überraschte IBM die Fachwelt: Eines der größten IT-Unternehmen verkündete, künftig das Betriebssystem Linux auf allen Plattformen vom PC über RISC-Computer bis zu den Mainframe-Rechnern zu unterstützen.
Die Community war erstaunt und verfolgte das Engagement kritisch. IBM richtete im gleichen Jahr ein Linux Technology Center (LTC) ein, das schnell auf etwa 200 Mitarbeiter wuchs und derzeit etwa 600 Angestellte hat. Das LTC arbeitet vor allem im Enterprise Computing eng mit der Community zusammen, um Skalierfähigkeiten, Sicherheit und System-Management von Linux zu verbessern. Nach innen sorgt es dafür, dass IBM-Systeme Linux-konform arbeiten.
Dieses Engagement trägt Früchte, von denen nicht nur IBM-Kunden, sondern alle Linux-Nutzer profitieren. Eine Studie der Gabriel Consulting Group zeigt, das im Kernel 2.6.23 über acht Prozent der Code-Änderungen von IBM-Mitarbeitern kommen – nur Red Hat habe mit zwölf Prozent mehr zur Entwicklung beigetragen.

Neun Jahre Linux: Eine Studie der Gabriel Consulting Group zeigt das Linux-Engagement von IBM.
IBM spart mit Linux
In seinem internen Linux-Projekt sind “3.900 PC- und Unix-Systeme durch nur 30 System-z-Mainframes ersetzt worden”, teilt IBM mit. Damit würden “etwa 40 Prozent an Kosten gespart”. Die Arbeitskosten hätten sich um die Hälfte reduziert, die Softwareausgaben um mehr als ein Drittel – insgesamt “250 Millionen US-Dollar in den letzten fünf Jahren”.
Doch nicht nur am Betriebssystem hat IBM gearbeitet, auch an vielen anderen Projekten. Mehrere hundert Anwendungen bietet der Hersteller inzwischen selbst für Linux an. Darunter sind die Entwickler-Produkte der Rational-Serie ebenso wie IBMs Datenbank DB2, die Systemverwaltungs-Tools der Tivoli-Reihe sowie die Middleware WebSphere mit Application Server, E-Commerce-Lösungen und Portalen.
Weitere Infos auf der IBM-Webseite zu Linux.

Über 500 Anwendungen: IBM ist einer der größten Softwareanbieter für Linux.
Oracle schneller als Windows
Auch Oracle verstärkt seit einigen Jahren seine Linux-Aktivitäten. Wie IBM hat das Unternehmen ein Technologie-Center aufgebaut und bietet darüber hinaus freie und offene Software an. Unter dem Namen Oracle Enterprise Linux stellt der Software-Hersteller ein Red Hat Linux zum Download zur Verfügung sowie die kostenlose virtuelle Maschine Oracle VM.
Letztes Jahr hat Oracle zum ersten Mal die Linux-Version seiner Datenbank vor der Windows-Variante herausgebracht. Die Oracle Database 11g für Linux erschien Mitte August 2007, die für Windows erst Ende Oktober. Von der ab 15.000 US-Dollar teuren Datenbank gibt es eine freie und kostenlose Alternative für Einsteiger: Die Oracle Database 10g Express Edition ist laut Hersteller ideal für Web-Entwickler, Soft- und Hardware-Anbieter, Schulen und Studenten. Sie enthält unter anderem eine grafische Entwicklungsumgebung für Datenbank-zentrierte Web-Applikationen.

Eigene Distribution: Oracle Enterprise Linux ist ein Red Hat Linux mit eigenem Support.
Linux überzeugt auch SAP
Der Softwarehersteller SAP hat nach eigenen Angaben über zehn Millionen lizenzierte Nutzer und mehr als 20.000 Installationen. Inzwischen sollen über 5.000 SAP-DB-Kunden mit Linux arbeiten. Die Linux-Version der SAP Business Suite gibt es seit der Version 4.0B. Mit der Version 4.6 war diese genereller Bestandteil.
Seine eigene Datenbank MaxDB, die früher mal unter dem Namen Adabas D bekannt war, bietet SAP als kostenlose Community-Version in der Version 7.6 an – Dokumentation inklusive; die Version 7.7 wird nicht mehr unter einer Open-Source-Lizenz angeboten. Es gibt die MaxDB in 32- als auch in 64-Bit-Ausführung für Linux, aber auch für AIX, Solaris und Windows.

Novell und Red Hat: Für zwei Distributionen hat SAP seine Business Suite getestet und zertifiziert.
Linux: “Business as usual”
Das Interview mit IBMs OpenSource-Business-Guru Tom Schwaller zeigt: Offene Software hat klaren Business-Nutzen. Schwaller spricht mit “IT im Unternehmen” über die zahlreichen Projekte des eigenen Unternehmens und betont, dass Linux schon “Business as usual” ist.