McAfee kauft “Zensur-Software”

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Antiviren-Profi McAfee will Secure Computing übernehmen, verlautbart das Unternehmen . Die Produkte der erworbenen Firma heißen Secure Web, Smartfilter und Sidewinder. Während Sidewinder eine Firewall-Produktfamilie ist und Secure Web ein klassischer Filter, ist Smartfilter sehr umstritten – das Programm kann URLs auch auf Providerseite filtern – und wird in einigen arabischen Ländern tatsächlich für Zensur-Zwecke genutzt. Die Verwendung im Iran finde aber gegen den Willen von Secure Computing statt, reagierte die Firma auf Kritik.

Secure Computing hatte im Jahr 2008 aufgrund der massiven Kritik an der Nutzung seiner Software mehr als die Hälfte seines Aktienwertes verloren. In der Kritik stand das gekaufte Unternehmen wegen den Zensurmaßnahmen im Iran (die  BBC berichtete) und in Saudi-Arabien (woran sich die New York Times erregte und einen noch schnelleren Kursverlust auslöste).

McAfee nutzt die Gunst der Stunde und holt sich quasi ein Schnäppchen ins Haus. Firmenchef Dave DeWalt sieht darin eine natürliche Erweiterung von McAfees Sicherheits-Angeboten und ein Erhöhung des Gesamt-Umsatzes bei Netzwerksicherheit auf knapp 500 Millionen US-Dollar im Jahr.  McAfee greift also zu und legt auf den unterbewerteten Titel noch 27 Prozent drauf: Secure Computing wechselt für 465 Millionen US-Dollar den Eigentümer.

Ziel von McAfee ist es, auch Produkte für die vielbesagte “Cloud” (also Software und Services per Internet) anbieten zu können.
Der Kauf soll zum Ende des Jahres finalisiert sein, erklärten die Unternehmen. Ob damit nun ein Kursverlust von McAfee einhergehen wird, diskutieren Anleger in den USA – bleiben aber noch ruhig, denn all den moralischen Entrüstungen stehen klare finanzpolitische Gründe gegenüber:  McAfee rückt zu den größten Anbietern von Managed Security auf. (Manfred Kohlen).

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