Corel Painter Essentials 4
Einfach malen
Fotos als Vorlage
Malen nach Zahlen war vorgestern. Heute malt, wer Angst vor der leeren Leinwand hat, auf der Grundlage von Fotos und kümmert sich nach und nach um den Feinschliff. Mit der Fotomal-Funktion schafft Painter Essentials 4 den perfekten Einstieg in das digitale Malen, denn auch wenig begabte Pinselstrichführer kommen damit schnell zu tollen Ergebnissen. Entweder Sie lassen Painter das Bild nach Ihren individuellen Vorgaben wie Pinseltyp, Malstil und Malgrund automatisch malen oder Sie pausen es Stück für Stück selbst ab und setzen je nach Bildbereich verschiedene Werkzeuge und Parameter ein.
Wer auch ohne PC gut malen kann, befüllt die weiße Leinwand auch ohne Hilfe des Programms. Features wie die gerundete Pinselführung, die ein leichtes Zittern ausgleicht, und die Option Striche zurückzunehmen, die etwas daneben gegangen sind, erweisen sich jedoch immer wieder als äußerst hilfreich.
Die Arbeitsfläche für das Fotomalen zeigt immer das Ursprungsbild mit an, so haben Sie die Quelle immer vor Augen. Zusätzlich können Sie vom Pauspapier abmalen. Links aufgeklappt: Die aufgeräumte Pinselpalette, die sich die zuletzt verwendeten Werkzeuge merkt. ((Ins Bild klicken für größere Ansicht.))
Kein Mangel an Farbe
Dank der neuen Mixerpalette mischen Digitalkünstler jetzt ihre Farben selbst. Dazu müssen Sie in dem Mixerfenster einfach eine Farbe hinzufügen und mit einer oder mehreren weiteren mischen. Das funktioniert ebenso intuitiv wie mit einer echten Palette. Besonders gelungene Mischungen lassen sich für die spätere Verwendung natürlich speichern. Neu ist auch die Farbübersichtspalette, die wohl geordnete Reihen von Farbklecksen präsentiert. Das macht das direkte Auswählen von reinen Farben noch einfacher. Daneben stehen weiterhin Farbkreis und Farbband für die Auswahlen zur Verfügung.
Soll der Farbeindruck im Nachhinein noch verändert werden, hilft das Menü Effekte mit dem Punkt Tonwertkontrolle. Darüber lässt sich etwa der Tonwertbereich festlegen sowie die Abgleichungspalette aufrufen. Mit dieser nehmen Anwender weiteren Einfluss auf Farbe, Streuung, Helligkeit und Stärke.
Ein ebenfalls sehr nützliches und effektvolles Werkzeug ist unter Effekte/Oberflächeneigenschaften zu finden. Mit Beleuchtung anwenden definieren Benutzer Lichtpunkte und -vektoren, mit denen sich ein Gemälde in seiner Farb- und Lichtwirkung dynamisieren lässt.
Dünn fallen sonstige Effekte aus. In diesem Menüpunkt findet sich lediglich der Auto-Van-Gogh-Filter. Zwar ist Painter Essentials ein Mal- und Zeichenwerkzeug, keine Bildbearbeitung, aber zusätzliche Effektfilter und noch detaillierter nachträgliche Farboptionen wären hier wünschenswert.
Mehr Dramatik bringen Sie mit dem Einstellen des Tonwertbereichs ins Bild. ((Ins Bild klicken für größere Ansicht.))
Passende Pinsel
Neben dem Einsatz von Farbe ist die Wahl des passenden Pinsels eine der Voraussetzungen für gekonnte Malumsetzungen. Neben neuen Malflächen wie verschiedenen Malpapieren sorgen neue Pinsel wie Kohlestift, Sargent-Pinsel, verschiedene Stifte und Sumi-e-Pinsel für mehr kreativen Spielraum und realistischere Gemälde, Zeichnungen sowie Kalligraphie-Elemente.
Besonders bedienfreundlich ist die neue Pinselpalette gelungen. Mit einem Klick wird sie auf- oder zugeklappt und macht alle Pinseltypen in Kategorien verfügbar inklusive Darstellung des jeweiligen Pinselstrichs: Dicke Farben, dünne Farben, Aquarell, Bleistifte und Federn, Trockene Medien (wie etwa Kreide und Kohle), Mischpinsel sowie Effekte und Foto. Alle Pinselwerkzeuge sind mit Parametern wie Strichbreite, Deckkraft, runder oder kantiger Linienführung sowie Strukturierung anzupassen. Die Pinselpalette verfügt über eine eigene History-Leiste, die sich merkt, welches Werkzeug zuletzt benutzt wurde und diese individuelle Sammlung ohne Aufklappen der Palette verfügbar macht. Wer genau weiß, welche Werkzeuge er braucht, kann sich hier seine Favoriten gleich zu Beginn zusammenstellen und hat sie dann immer im direkten Zugriff.
Vor dem Malen kalibrieren – dann reagiert das Programm besser auf die Stifteingaben über das Grafiktablett. ((Ins Bild klicken für größere Ansicht.))
Einfache Bedienung
Die Bedienführung von Painter Essentials 4 ist einfach, die Oberfläche immer übersichtlich und aufgeräumt. Insbesondere wird dies unterstützt durch die neue Aufteilung in zwei Arbeitsflächen, die jeweils die wichtigsten Paletten und Tools für a) Zeichnen und Malen sowie b) Fotomalen einblenden. Da Schieberegler und Icons zum Teil etwas größer dargestellt werden in der neuen Version, ist das Programm jetzt reibungsloser auch mit kleinen Grafiktabletts zu bedienen. Das Einstellen der Parameter ist nicht mehr mühselig, sondern geht gut von der Hand.
Im Bereich Fotomalen fällt das Umsetzen von digitalen Fotos in Gemälde sehr leicht, denn ausgewählte Pinsel agieren automatisch als Cloning-Tools und wählen die Farbe aus dem entsprechenden Bereich des Fotos und übertragen diese auf das neue Bild. Die so genannte SmartStroke-Technik analysiert die Bildstruktur des Originalbildes und versucht diese auf die Pinselführung im Gemälde zu übertragen. Das nimmt gerade Mal-Einsteigern viel Arbeit ab. Das Original lässt sich dabei als Pauspapier einblenden und die Durchsichtigkeit von 0 bis 100 regeln. Desweiteren wird das Originalbild immer oben recht als Kontrollbild eingeblendet und mit dem Gemälde automatisch abgespeichert.
Eine witzige Funktion ist das automatische Malen. Hierbei muss der Anwender nur Originalbild, Malwerkzeug und Stil sowie bei Bedarf weitere Parameter auswählen und auf den Play-Button klicken. Jetzt setzt Painter das Gemälde auf Basis des Fotos selbständig um. Es lassen sich mit dieser Funktion auch mehrere Fotos in einem Gemälde kombinieren, um ganz neue Effekte zu erzielen.
Wer sich strukturiert in das Programm einarbeiten möchte, bekommt mit einer PDF-Datei zahlreiche Übungen an die Hand und lernt so schrittweise Painter zu beherrschen. Eine gut verständliche und umfassende HTML-basierte Hilfe ist natürlich ebenfalls enthalten. Damit das Programm besser auf die Eingabe per Zeichenstift reagiert, sollte am Anfang eine Kalibrierung durchgeführt werden. Hierbei ermittelt Painter in wenigen Sekunden, die übliche Pinselführung des Benutzers und passt sich entsprechen an.
Lassen Sie die Software malen: Mit dem Feature ‘Automatisch malen’ müssen Sie nur die Parameter einstellen und auf Start klicken. Dann malt Painter das Bild für Sie auf der Grundlage eines Fotos. ((Ins Bild klicken für größere Ansicht.))
Testergebnis
Für alle, denen digitale Bildbearbeitungs- und vektorbasierte Zeichentools nicht genügend Freiraum bieten, ist Painter Essentials 4 ein sehr guter Einstieg in das Realismus-orientierte Malen am PC. Auf ein Grafiktablett sollte man indes nicht verzichten. Im Test nutzten wir sowohl ein kleines Wacom CTE-440, das für den Start völlig ausreicht, als auch ein DIN-A3-großes Intuos 2, das deutlich mehr Möglichkeiten offeriert, um sehr detailreich zu arbeiten. Um sich mit dem Programm vertraut zu machen, können Anwender ihrem Spieltrieb auch ganz ohne Profi-Ambitionen freien Lauf lassen, denn das Wichtigste ist: Painter Essentials 4 macht einfach Spaß und lädt ein, kreativ zu sein.
Painter Essentials erweist sich als besonders einfach bedienbar und lässt auch ungeübte Künstler schnell zu digitalen Gemälden kommen, die sich sehen lassen können. Experimentierfreudige Mal-Enthusiasten und Fortgeschrittene werden sich noch mehr Konfigurationsoptionen, mehr Pinselmodifikationen und eine genauere Farbjustierung sowie umfassendere Effekte wünschen. Ihnen sei der große Bruder Painter X empfohlen (ca. 420 Euro). Dieses Referenzprogramm für digitales Malen und Zeichnen bringt alle Funktionen mit, die sich ein Malprofi für den PC wünschen kann und eignet sich ebenso für Mattepaintings wie für Storyboards, Scribbles, Modezeichnungen und Imitationen historischer Öl-Gemälde.
Corel Painter Essentials 4
Hersteller: Corel
Internet: www.corel.de/painteressentials
Preis: 49 Euro (39 Euro Upgrade)
Note: gut
Leistung (40%): gut
Bedienung (30%): sehr gut
Ausstattung (30%): befriedigend
Das ist neu
– übersichtlichere Arbeitsbereiche
– neue Pinsel, Malpapiere
– neue Paletten für Farbmischung, Farblisten
– erweiterte Foto-Malfunktion
– Universal Binary-Version für PowerPC- und Intel-basierte Mac-Rechner
Systemvoraussetzungen
Betriebssystem: Windows XP SP3, Vista SP1, MacOS X ab 10.4.x
Prozessor: ab Intel Pentium III/700 MHz, ab G4 mit 700 MHz
Arbeitsspeicher: ab 256 MByte
Festplattenplatz: 1 GByte
Extras: Grafiktablett empfohlen