RAW-Fotos: Corel Aftershot Pro 3 macht Lightroom Konkurrenz

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Corel Aftershot Pro 3 (Screenshot: Mehmet Toprak)

Die neue Version von Corels Bildbearbeitungsprogramm wendet sich an Fotografen, die Bilder im RAW-Format bearbeiten. Durch die Verwaltungsfunktionen ist die Software auch für Unternehmen interessant, die einen schnellen Workflow einrichten wollen. ITespresso hat die aktuelle Version ausprobiert.

Vom kanadischen Multimedia-Spezialisten Corel kommt der Bildbearbeitung Aftershot Pro 3. Schwerpunkt des Programms ist das Einlesen und “Entwickeln” von RAW-Fotos. Aftershot unterstützt die RAW-Formate aller gängigen Digitalkameras. Eine Reihe von RAW-Kameraprofilen sind in der Software integriert, neue Digicams sollen durch Aktualisierung hinzukommen. Also das ideale Programm für Fotoprofis. Im Kurztest haben wir beispielsweise das Kameraprofil von Canons Powershot G5 X hinzugefügt. Neben der Verarbeitung von RAW-Bilder bietet Corel auch zahlreiche Bildbearbeitungsfunktionen, die Verwaltung und Verschlagwortung der Fotos sowie die Ausgabe der Bilder über verschiedene Medien beziehungsweise Druckformate.

Desktop-Version statt Cloud

Die neue Version hat Corel eindeutig als Konkurrenzprodukt zu Adobes Lightroom angekündigt. Angeblich geschieht die Umwandlung von RAW-Dateien in JPEGs bis zu vier Mal schneller als mit Lightroom. Das soll sich vor allem bei der Stapelverarbeitung der Bilder bemerkbar machen. Anders als Marktführer Adobe, der seit Jahren konsequent auf Software aus der Cloud und entsprechende Abomodelle setzt, betont Corel, dass Aftershot als Desktop-Version erhältlich ist. Anwender, die sich ein Programm gerne auf der Festplatte installieren, wird das freuen.

Fotos mit Wasserzeichen

Wichtig für Fotografen und Unternehmen, die ihre Bilder ins Web stellen: Die Version 3 bietet jetzt auch die Möglichkeit, die Bilder mit Wasserzeichen zu versehen. Dabei kann der Anwender das Wasserzeichen fast beliebig gestalten. Von Schriftart und -farbe über Schriftgröße bis hin zur Position im Bild und Deckkraft des Wasserzeichens, die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Auch Bilder oder Logos lassen sich als Wasserzeichen einfügen.

Die neue Version 3 von Corels Aftershot erlaubt auch das Einfügen von Wasserzeichen. (Screenshot: Mehmet Toprak)
Die neue Version 3 von Corels Aftershot erlaubt auch das Einfügen von Wasserzeichen. (Screenshot: Mehmet Toprak)

Beim Verwalten ist es nicht unbedingt nötig, einen Katalog zu erstellen, Aftershot Pro 3 begnügt sich mit den bestehenden Ordnern. Aftershot bietet alle klassischen Funktionen der Bildverwaltung, also das Vergeben von Schlagwörtern, Bewertungen oder Markierungen, die gezielte Suche nach Fotos mit bestimmten Metadaten und die Anzeige nach vorgewählten Kriterien.

Zum Bearbeiten und Verwalten der Bilder ist es nicht unbedingt nötig, einen Katalog zu erstellen, die Software greift auch direkt auf die Ordner zu. (Screenshot: Mehmet Toprak)
Zum Bearbeiten und Verwalten der Bilder ist es nicht unbedingt nötig, einen Katalog zu erstellen, die Software greift auch direkt auf die Ordner zu. (Screenshot: Mehmet Toprak)

Im Kurztest zeigt sich Aftershot als sehr flott arbeitendes, bedienungsfreundliches und logisch aufgebautes Programm. Auch die vielen unterschiedlichen Ansichten, der frei anpassbare Arbeitsbereich und die Möglichkeit, Panels oder Werkzeige ein- und auszublenden, passen in das Bild einer bedienfreundlichen und durchdachten Software. Wer regelmäßig mit der Software arbeitet, sollte die Tastenkürzel verwenden oder bei Bedarf eigene Tastenkürzel definieren.

Aftershot Pro 3 bietet viele unterschiedliche Möglichkeiten die Arbeitsoberfläche anzupassen. (Screenshot: Mehmet Toprak)
Aftershot Pro 3 bietet viele unterschiedliche Möglichkeiten die Arbeitsoberfläche anzupassen. (Screenshot: Mehmet Toprak)

Etwas Geduld ist beim erstmaligen Öffnen eines Ordners nötig. Denn dann generiert die Software erst mal die Vorschaubilder. Klickt man zwischenzeitlich auf einen anderen Ordner und danach wieder auf den zuerst geöffneten, öffnet der viel schneller, die Vorschaubilder sind ja schon fertig. Nach dem Schließen des Programms werden aber offenbar auch die Vorschaubilder gelöscht, denn bei der nächsten Arbeitssitzung werden die Bildchen wieder neu generiert. Wer mit großen Bildbeständen arbeitet, ist dann doch gut beraten, die Katalog-Funktion zu nutzen. Aftershot erlaubt das Anlegen mehrerer Kataloge.

Ein Druck auf die Taste "E" und ein kleines Fenster zeigt die Metadaten eines Fotos an. (Screenshot: Mehmet Toprak)
Ein Druck auf die Taste “E” und ein kleines Fenster zeigt die Metadaten eines Fotos an. (Screenshot: Mehmet Toprak)

Gute Bildbearbeitung

Auch bei der Bildbearbeitung lässt sich Corel nicht lumpen, zahlreiche Funktionen stehen zur Verfügung, darunter auch die gezielte Bearbeitung von Ebenen und ausgewählten Regionen. Auch die typische Abbildungscharakteristik eines Objektivs lässt sich abspeichern und dann als Objekivkorrektur immer wieder auf Fotos anwenden. Neu in Version 3 ist die Funktion “Spitzlichter”. Damit korrigiert der Anwender überbelichtete, “ausgebrannte” Bereiche, soweit das noch möglich ist.

Ganz auf Fotos konzentriert. Menüleisten und Werkzeuge lassen sich ausblenden. (Screenshot: Mehmet Toprak)
Ganz auf Fotos konzentriert. Menüleisten und Werkzeuge lassen sich ausblenden. (Screenshot: Mehmet Toprak)

Wie nicht anders zu erwarten, ist die Bildbearbeitung nicht destruktiv, das heißt, die Originaldatei bleibt jederzeit erhalten. Für sehr fortgeschrittene Bildbearbeitung kann der Anwender das jeweilige Bild in einem externen Editor, also beispielsweise Corels Paintshop Pro, öffnen.

Videos und Audiodateien gibt das Programm nicht wieder, es konzentriert sich ganz auf RGB-Fotos in den Formaten RAW, JPEG oder TIFF. Wer eine umfassende Media-Asset-Verwaltung sucht, sollte sich Lösungen wie Pixx.io ansehen. Eine Marktübersicht finden Sie in diesem Artikel unserer Kollegen von silicon.de.

Aftershot ist als 64-Bit-Version für Windows, Mac OS und Linux erhältlich. Die Software kostet knapp 90 Euro, das Upgrade von Aftershot Pro 2 ist für 70 Euro zu haben.

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