Bundesnetzagentur stellt Verfahren gegen Telekom ein

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»Die Einstellung der Verfahren konnte nur erfolgen, weil die Deutsche Telekom unter dem Druck möglicher Entscheidungen den Auftragsstau abgebaut hat. Gleichzeitig hat sie sich mit den Beschwerde führenden Wettbewerbern vertraglich auf verbesserte Bedingungen für die Bestellung und die Bereitstellung von TAL geeinigt. Ich begrüße, dass die Deutsche Telekom den Missbrauchsvorwurf selbst beseitigt hat und es nicht auf eine streitige Entscheidung durch uns hat ankommen lassen«, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth.

Die Verfahren hatten im vergangenen Jahr Telefonica und Arcor angestrengt, nachdem es bei der Anschlusschaltung zu erheblichen Verzögerungen kam. Die Telekom verwies darauf, dass die Wettbewerber mehr Anschlüsse bestellten hätten als im Voraus gebucht und damit die Kapazitäten des Unternehmens sprengen würden. Die Wettbewerber vermuteten allerdings absichtliche Bummelei, um die unliebsame Konkurrenz zu behindern.

Die Ermittlungen brachten nun zahlreiche Details zu Tage, die, so die Bundesnetzagentur, »in der Summe erhebliche Zweifel an der Unbedenklichkeit der bisherigen Bereitstellungspraxis aufkommen« lassen. Daher hat sich die Telekom gegenüber den Wettbewerbshütern verpflichtet, verbesserte vertragliche Bedingungen für die TAL-Bereitstellung allen Interessenten diskriminierungsfrei anzubieten und die Auftragsbearbeitung anzupassen, um die bestellten Anschlüsse künftig fristgerecht bereitstellen können. Zudem wird man die Bundesnetzagentur in den nächsten 18 Monaten regelmäßig über die TAL-Nachfrage- und Bereitstellungssituation unterrichten.

»Ich gehe davon aus, dass sich Engpässe und die daraus resultierenden zeitlichen Verzögerungen beim Umschalten der TAL – wie um die Jahreswende – mit den neuen Regelungen und der Selbstverpflichtung der Deutschen Telekom künftig nicht wiederholen werden. Die Bundesnetzagentur wird das genau beobachten und unverzüglich wieder einschreiten, wenn sich die Deutsche Telekom nicht an die vereinbarten Regelungen und ihre Zusagen halten sollte. Ich appelliere aber auch an die Wettbewerber, ihrerseits Augenmaß walten zu lassen und bei der Deutschen Telekom tatsächlich nur so viele TAL zu bestellen, wie sie für die Anbindung eigener Endkunden wirklich benötigen, um Bearbeitungsengpässe zu vermeiden«, so Bundesnetzagentur-Präsident Kurth. (dd)

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