Musicload forciert Downloads ohne Kopierschutz
Der deutsche iTunes-Konkurrent Musicload will sein noch dünnes Angebot an DRM-freier Musik weiter ausbauen. Dem kommt die kürzliche Entscheidung des Labels EMI sehr entgegen, das künftig nahezu sein komplettes Portfolio ohne Kopierschutz oder Formatvorgaben an Online-Musikportale weitergeben will. Da Musicload derzeit in Verhandlungen mit anderen großen Musikpublishern steht, erhofft sich das Unternehmen von dieser Entscheidung positive Impulse für die folgenden Gespräche.
“Das digitale Rechtemanagement ist nicht mehr zeitgemäß?, betont Musicload-Vizepräsident Joachim Franz. Seit Mitte März propagiert das Online-Portal das “Comeback von MP3?, ohne DRM-Gängelung der Kunden. Die Schutzmechanismen würden verhindern, dass sich legale und kopierschutzfreie Downloads zum Massenmarkt entwickeln, erläutert Franz.
Noch stehe man in Verhandlungen mit EMI, auch mit anderen Musiklabels werden Gespräche geführt. Musicload hatte bereits seit Ende vergangenen Jahres mit DRM-freier Musik Erfahrung sammeln können, nachdem es die Angebote einiger Independet-Labels in sein Portfolio aufnahm. Trotzdem steht ein komplett DRM-loses Angebot noch in den Sternen, konkrete Termine konnte Franz noch nicht nennen. Allerdings will der Musicload-Chef dies nach Abschluss der Verhandlungen mit EMI nachholen.
Die Entscheidung der Musikindustrie gegen den Einsatz von DRM und speziellen Audio-Formaten ist längst überfällig. Online-Portale, die auf Kopierschutz verzichten, feiern Erfolge, die hierzulande allenfalls vom Branchenprimus iTunes übertroffen werden. Etliche Anwender betonten immer wieder Kaufbereitschaft, wenn die angebotenen Dateien nicht mit DRM-Maßnahmen versehen oder in proprietäre Formate gezwängt wären. Man darf gespannt sein, wie schnell die Musikportale auf freie Dateien umstellen und wie sich die Nutzerzahlen dann tatsächlich entwickeln. Begrüßenswert ist die Rückbesinnung auf kundenfreundliche Angebote allemal. (Timo Roll/mto)
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