Lockangebote im Web
Schnell geklickt – teuer bezahlt
In der Abofalle
Lockangebote im Web
Kostenlos, umsonst – mit solchen Schlagwörtern werden immer mehr Internet-Surfer abgezockt. Die verlockende Verpackung als Gratisangebot animiert die Anwender zum schnellen Klick auf »OK« oder zur Anmeldung – und schon ist die Abofalle zugeschnappt. Statt eines Geschenks erhalten die Geprellten eine Rechnung über ein nie abgeschlossenes Jahresabo.
Es gibt nichts umsonst
Erst das Kleingedruckte offenbart die wahren Absichten der Netztrickser: »Ihre Gratis-Testzeit verändert sich nach Ablauf des heutigen Tages (ab 24:00 Uhr) zu einem Abo zum Preis von 7 Euro monatlich mit einer jährlichen Abrechnung im Voraus (84 Euro), die Ihnen in Rechnung gestellt wird.« Erst bei genauem Hinsehen ist also zu erkennen, dass mit der Anmeldung ein Abo-Jahresvertrag verbunden ist. Diese und ähnliche Maschen wenden viele der Services an, die mit Gratis-Downloads locken – so auch centurionet.com, simsen.de oder alphaload.de.
Bei den ersten dubiosen Angeboten wurde mit Gratis-SMS und -Proben geworben. Inzwischen sind die Betreiber der Lockangebote einfallsreicher geworden. Da gibt es Seiten, auf denen man seine Lebenserwartung bestimmen oder sich als Auto-Tester anmelden kann. Eine Liste mit “wahrscheinlich dubiosen Firmen” hatten wir zwar ursprünglich verlinkt, doch da in derart offenen Listen auch hin und wieder Unschuldige einhgetragen werden, haben wir ihn nach einer anwaltlichen Intervention wieder entfernt. Unser Tipp: Sehen Sie nie in älteren “Betrugslisten” nach, denn zum Einen könnten die Einträge falsch sein, zum Anderen die Tickbetrüger schon längst neue Wege gefunden haben.
Einfallsreiche Netztrickser
Eine ganz neue Masche ist die Namens- und Ahnenforschung, die beispielsweise Genealogie.de anbietet. Jeglicher Service kann erst nach einer kostenpflichtigen Anmeldung erfolgen. Nur im Kleingedruckten am unteren Seitenrand und versteckt in den AGB erfährt man, dass mit der Anmeldung ein Vertrag entsteht, der 60 Euro für 12 Monate Nutzung umfasst. »So ein versteckter Preishinweis ist ein Verstoß gegen die AGB-Regelungen des BGB«, weiß der auf Internet-Recht spezialisierte Rechtsanwalt Dr. Alexander Schneehain.
Anzeigen Betroffener kalkuliert Genealogie ein. Nicht umsonst hat das Unternehmen seinen Firmensitz im Ausland. Mit seinem Privatvermögen muss der Betreiber bei der Rechtsform der Limited (Ltd) nicht haften.
Verbraucher laufen Sturm
Lockangebote im Web
Bei den Verbraucherzentralen (VZ) häufen sich die Beschwerden geprellter Surfer. Als unseriös stuft die VZ Mecklenburg-Vorpommern den Führerscheintest der First Online Services AG ein. Wer Jetzt Test starten anklickt, zahlt einmalig 64,80 Euro. Entsprechende Hinweise verbergen sich auch hier in den Tiefen der Webseite.
Die VZ Brandenburg warnt vor den Praktiken von xxx-heute.com, die mit kostenlosen Zugängen werben. Sie sind jedoch auf wenige Stunden begrenzt, ehe sie sich in ein kostenpflichtiges Abo verwandeln. Zu xxx-heute.com gehören etwa www.lehrstellen-heute.com und www.hausaufgaben-heute.com. Dahinter steckt die Andreas & Manuel Schmidtlein GbR.
Doch in Verbraucherschutzforen fällt nicht mehr nur der Name Schmidtlein. Sowohl die Zahl der Lockseiten als auch die der Verantwortlichen hat zugenommen. Mit der Arglosigkeit der Verbraucher lässt sich eben gut Geld verdienen. Übrigens: Weder die Schmidtlein GbR noch die First Online Services AG haben auf Anfrage von PCpro zu den Vorwürfen Stellung bezogen.
Schutz vor Abo-Tricks
– Versenden Sie die Abo-Kündigungen nur per Einschreiben/Rückschein.
– Widersprechen Sie der Rechnung.
– Sollten Sie trotz Kündigung Mahnungen erhalten, erstatten Sie Anzeige.
– Lesen Sie immer zuerst das Kleingedruckte.
– Misstrauen Sie kostenlosen Web-Dienstleistungen.
– Versteckt sich ein deutscher Betreiber im Ausland, ist Vorsicht geboten.
– Kündigen Sie Schnupper- angebote sofort, wenn diese Sie nicht überzeugen.