Strom per Netzwerk muss noch kämpfenPower over Ethernet auf dem schwerem Weg zur Massentechnologie

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PoE neu verpackt – und sinnvoll?

Strom per Netzwerk muss noch kämpfen

Es hat ein Weilchen gedauert, aber Power over Ethernet (PoE – ein Verfahren, mit dem netzwerkfähige Geräte über das 8-adrige Ethernet-Kabel mit Strom versorgt werden können) ist die eine Technik, die derzeit für den Markt der Kleinunternehmen neu verpackt wird. Das mag von großem Nutzen sein, entledigt es uns doch all der unbequemen und unansehnlichen Wechselstromadapter für die Versorgung der drahtlosen Access-Points (APs), Netzwerkkameras und IP-Telefone.

Aber – und es gibt fast immer ein “Aber” – frage ich mich, ob die Kleinunternehmen sich für diese Technologie erwärmen können, zumindest in ihrer jetzigen Form.

Man kann das Internet auf entsprechende Netzwerkanbieter durchforsten und verschiedene erschwingliche Switches mit eingebauter PoE-Unterstützung bestellen. Vor Kurzem habe ich ein paar getestet und zwar von D-Link, Linksys, Netgear und anderen, die jetzt alle 10/100Mbit/s Switches anbieten. Diese kommen mit Gigabit-Uplinks, Glasfaserunterstützung, Webmanagement und PoE für gerade mal 22 Euro pro Port.

Einen PoE-fähigen Switch zu kaufen ist das Eine, doch Verwendung dafür im Netzwerk eines Kleinunternehmens zu finden eine ganz andere Sache.

Noch nicht genug Saft im Netz

Strom per Netzwerk muss noch kämpfen

Man wird wohl kaum viele drahtlose APs finden, die Strom über das LAN bekommen können, zumal von den kostenbewussten Kleinunternehmen preisgünstigeren Produkten der Vorzug gegeben wird. Die meisten Firmen, für die ich tätig bin, machen sich nicht die Mühe, ihre APs an Decken oder Wänden zu montieren – sie schieben sie einfach unter den Schreibtisch, wo Strom kein Problem ist. Viele verwenden tatsächlich einfach Drahtlos-Router, die viel mehr Energie verbrauchen, als PoE liefern kann.

Bei den Kameras sind USB-Webcams wesentlich beliebter als Netzwerkgeräte. Es gibt Ausnahmen, aber wenn die 15 Watt, die gemäß der geltenden Norm IEEE 802.3af PoE ausreichend sind, um eine einfache Webcam zu betreiben, wird wesentlich mehr benötigt, wenn es um die Schwenk- Neigungs- und Zoomeinrichtungen geht, die für komplizierte Netzwerkkameras in der Überwachung von Unternehmen erforderlich sind.

Da bleibt nur noch die IP-Telefonie als eine Domäne, die noch nicht an die Netzwerkanbieter verloren ist. Fast alle Switches, die mit PoE verkauft werden, haben tatsächlich zusätzlich eingebaute VLAN und QoS-Einrichtungen. Deshalb setzen sie ganz klar ihre Hoffnungen auf die Akzeptanz von VoIP, um den Absatz zu in die Höhe schnellen zu lassen. Es kann funktionieren, aber ich kann mir PoE nicht als Technologie für den Massenmarkt vorstellen – zumindest nicht, bis mehr “Saft” verglichen mit den Netzwerkkabeln, rausgeholt werden kann.

Ist PoE Plus die Lösung?

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Ein echter Renner ist die Möglichkeit, ein Notebook aufzuladen, indem man es einfach in einen Netzwerkpunkt einstöpselt. Das sollte möglich sein, wenn die vorgeschlagene Norm PoE Plus (802.3at) erfüllt wird. Dann wird diese Technologie angeblich 50 oder sogar 60 Watt liefern und vier Paar UTP-Drähte verwenden.

Aber (und nicht vergessen: es gibt immer ein “Aber”) viele Dinge können es verzögern oder sogar verhindern, dass PoE Plus sich wirklich etabliert. Nicht zuletzt die Gesetze der Physik, die besagen, dass, je mehr Elektrizität man durch einen Draht fließen lässt, er desto heißer wird – insbesondere, wenn die Drähte nur für die Datenübertragung gedacht waren.

Dennoch – man arbeitet daran, Probleme dieser Art zu überwinden. PowerDsine, eine der treibenden Kräfte hinter der Entwicklung von PoE, bietet bereits einen Hochleistungs-PoE Regler an, der bis zu 56 Watt liefern kann.

Dabei geht es aber nur um die Hardware-Entwicklung. Sie verstehen – aber wo ein Wille ist, ist meistens auch ein Weg.

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