Office-Software: Microsoft Office Standard 2007
Umlernen im Büro

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Testbericht

Office-Software: Microsoft Office Standard 2007

Radikal: Die neue Multifunktionsleiste von Office 2007 ersetzt nahezu vollständig dutzende Menüs und Symbolleisten aus der Vorversion. Auf der Leiste ordnet Microsoft alle Optionen in Gruppen zusammengefasst an. Zusätzlich blendet Office Registerkarten oberhalb der Multifunktionsleiste ein, wenn der Benutzer zum Beispiel eine Grafik markiert und bearbeiten will. Die Registerkarte holt Office automatisch in den Vordergrund.

Erst nach einigen Tagen Training stellt sich ein Lerneffekt ein, der typische Office-Tätigkeiten beschleunigt. Zeitgewinne und kürzere Mauswege von durchschnittlich 20 Prozent sind im Test hauptsächlich auf die logische Anordnung und Gruppierung von Features auf der Multifunktionsleiste sowie die Echtzeitvorschau und Galerien für Formatierungen zurückzuführen. Weniger erfahrene Anwender lernen schneller, da sie auf den sachlich beschrifteten Registerkarten der Multifunktionsleiste intuitiv an die richtige Stelle klicken.

Sicherheit und PDF-Export

Das Büro-Paket bietet mehrere Security-Features: Dokumentinspektor eliminiert unerwünschte Metadaten, unter Vorbereiten im Office-Menü signieren, verschlüsseln oder schützen User Dokumente. Und das neue Standard-Speicherformat Open XML legt Texte getrennt von Formatierungen und anderen Inhalten wie Bildern ab. So sind Daten besser als bisher vor Verlust geschützt. Zudem ist kein Office-Programm mehr erforderlich, um zum Beispiel Word-Files zu erzeugen. Die Tester bauen Open-XML-Dateien mit Notepad und lesen Inhalte von DOCX ebenfalls mit dem Editor aus. Das erleichtert im Unternehmensumfeld die Integration von Office-Files in Dokumenten-Management-Systeme. Passwortgeschützte Dokumente öffnen die Tester nur nach Eingabe des RC4-Kennworts. Inhalte sind auch nicht durch das Umbenennen des Datei-Suffixes von DOCX in ZIP zugänglich.

Im Test scheitern die Windows-Komprimierung, Winzip und WinRAR beim Öffnen der geschützten Datei. Auf Drängen von Adobe hin gestoppt wurde der Plan, Word & Co. mit PDF-Export auszuliefern. Im Office-Menü führt der Eintrag Speichern unter/Add-Ins für andere Dateiformate suchen zum Download-Server, von dem eine entsprechende Erweiterung geladen werden kann. Das Add-in integriert sich problemlos. Word, Excel und Powerpoint veröffentlichen danach PDFs nach Standard-Version 1.5. Die Option Optimieren für: im Dialog Als PDF oder XPS veröffentlichen hat im Test keine Auswirkung auf die Einstellungen des fertigen PDFs für die schnelle Web-Anzeige. Das Dokument wird immer komplett statt seitenweise in den Browser geladen. Lediglich der erforderliche Festplattenplatz schrumpft. Genauso scheitert das Aktivieren von PDF-Tags für Screen-Reader. Hier muss Microsoft nachbessern.

Word 2007

Office-Software: Microsoft Office Standard 2007

Das Textverarbeitungs-Programm ergänzt Microsoft um die Multifunktionsleiste und Elemente in der Statusleiste. Dort finden Nutzer die bisher optionale Symbolleiste Wörter zählen und fast alle Einträge des Ansicht-Menüs. Neu ist der stufenlose Zoom.

Hilfreich auf Desktops, im Test auf Tablet PCs wegen des zusätzlichen Handschrift-Eingabefelds aber teils störend, ist die Mini-Symbolleiste. Die Toolbar blendet Word ein, wenn der User ein Wort oder einen Absatz markiert. Dann bietet die Mini-Symbolleiste Formatierungsoptionen wie Schriftart, Stile, Absatzausrichtung oder Aufzählungen in Klickweite. Die Leiste bleibt sichtbar, solange sich der Mauszeiger über der Toolbar befindet. Klickt der User auf eine andere Stelle im Dokument, verschwindet sie. Abgeschaltet wird die Mini-Symbolleiste im Optionen-Dialog des Office-Menüs.

Aussortiert hat Microsoft bei den Importfiltern: Neben den eigenen Formaten beschränkt sich die Auswahl unter Öffnen auf RTF, TXT und Word Perfect. Der Support für Open Document aus OpenOffice.org soll per Plug-in nachgerüstet werden. Die im Testzeitraum verfügbare Beta des Filters funktioniert anstandslos. Die Exportfunktion erweist sich dagegen als fehlerhaft: So verzehnfacht sich beim Speichern von Word-2002-Dokumenten im Kompatibilitätsmodus die Dateigröße. Sichern die Tester das Dokument in Word 2002, wird die ursprüngliche Größe wieder erreicht. Microsoft arbeitet an der Problemlösung.

Excel 2007

Die meisten Neuheiten gibt es bei Excel. Bedingte Formatierungen in Zellen geben den Testern raschen Überblick über umfangreiche Tabellen. Visualisierungen wie farbige Hintergründe, Symbole oder Balkendiagramme in den Zellen ermöglichen etwa das Kategorisieren einer kompletten Tabelle in Gruppen großer und kleiner Werte.

Viele Mausklicks spart Excel dem User, indem formatierte Tabellen mit Rahmen, Hintergründen und Farben automatisch erweitert werden, wenn Werte in angrenzende Zellen eingetragen werden. Im Test setzt das Programm auch Muster wie abwechselnd hell und dunkel hinterlegte Zeilen oder Spalten fort. Förderlich für die Produktivität sind die Echtzeitvorschau für Charts auf der Registerkarte Diagrammtools und die Layoutansicht für Excel-Mappen.

Wie in den Vorversionen hat Excel aber weiter Macken, die den Anwender in der täglichen Arbeit behindern. Hierzulande gilt etwa die ISO-Norm 8601 für die Kalenderwoche, die in Excel nicht standardmäßig eingebaut ist. Benutzer müssen sich auch weiterhin mit einer Formel helfen, wenn sie Rechnungen pro Kalenderwoche auswerten wollen. Zusammengekürzt wurden außerdem die Importfilter: 1-2-3 und Quattro Pro liest Excel gar nicht ein, Files aus OpenOffice.org Calc nur nach der Installation eines Plug-ins.

Powerpoint 2007

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Präsentationen aus fremden Programmen sind jetzt für Powerpoint-User tabu. Version 2007 bringt nur Filter für Vorversionen mit, die im Test allerdings bei vier von zehn Beispieldateien aus Powerpoint 97, 2000, 2002 und 2003 das Öffnen verweigern.

Dafür bastelt die neue Smart-Art-Funktion aus drögen Bullet-Aufzählungen anschauliche Verlaufsgrafiken oder Baumdiagramme. Wie schon in Word und Excel bieten Galerien in der Multifunktionsleiste eine Übersicht der verfügbaren Grafiktypen und die Echtzeitvorschau einen vorläufigen Blick auf die fertige Folie. Die Preview funktioniert in Powerpoint erstmals auch für Folienübergänge, Animationen und Sounds.

Hinzugefügt hat Microsoft Dutzende Vorlagen für die Foliengestaltung. Neben automatisch formatierten Smart-Art-Grafiken sind Foliendesigns, Diagrammtypen, Matrizen, Töne, Effekte und Übergänge hinzugekommen. Der User kann eigene Folienlayouts als Vorlagen speichern, statt individuell gestaltete Designs per Copy and Paste auf neue Slides zu übertragen. Vorformatierte Folien mit Vorgaben wie Schriftarten, Hintergrund und Grafiken fügen Anwender dann per Mausklick zur Präsentation hinzu.

Outlook 2007

Angesichts starker Konkurrenz im eigenen Haus durch Windows Live Mail Desktop und Open-Source-Alternativen wie Thunderbird baut Microsoft Outlook 2007 zur Bürozentrale aus. Die E-Mail-Funktion wird dabei fast zur Nebensache. Entsprechend mager sind die Neuerungen in diesem Modul: Der Spam-Filter wurde verbessert und fängt im Test bei regelmäßiger Aktualisierung tatsächlich mehr Werbemüll ab. Der Phishing-Schutz blendet zuverlässig Links zu verdächtigen Websites aus, und die Suche verdient endlich ihren Namen. Die Engine findet alle Outlook-Inhalte, ob E-Mails, Datei-Anhänge, Kontaktdaten, Notizen oder Aufgaben. Auch RSS-Nachrichten, die Outlook-User ab sofort per Mausklick abonnieren können und auf einer Ebene mit dem Posteingang angezeigt bekommen, indexiert die Suche. Microsoft setzt dabei auf Windows Desktopsuche, die beim ersten Start von Outlook aus dem Internet geladen werden kann.

An der Programmoberfläc
he ändert sich nicht viel: Outlook muss ohne Multifunktionsleiste auskommen. Allerdings blendet der E-Mailer die Leiste ein, wenn Word als Nachrichten-Editor verwendet wird. Im Outlook-Fenster ist eine Spalte für Aufgaben hinzugekommen. In diese chronologische Liste fügen User E-Mails oder Termine als Aufgaben hinzu. Tasks lassen sich farbig markieren und mit Dringlichkeitsfunktionen ausstatten.

Online-Terminkalender

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Für Entwicklungsprojekte ist es neben der Aufgabenplanung unverzichtbar, Termine zu koordinieren. Für den Abgleich mehrerer Kalender war bisher Exchange-Server erforderlich. Dies ändert sich nun mit Outlook 2007. Im Datei-Menü ist unter Kalender online durchsuchen Outlook Internet Calendars verlinkt.

Benutzer veröffentlichen unter http://office.microsoft.com ihren Kalender teilweise oder vollständig, so dass sie ihn mit anderen Usern abgleichen können. Unter Sicherheitsgesichtspunkten hinterlässt dieser Dienst allerdings einen eher fragwürdigen Eindruck.

Testergebnis

Office-Software: Microsoft Office Standard 2007

Produktname: Office Standard 2007
Hersteller: Microsoft
Internet: Microsoft Homepage
Preis:
550 Euro

Note gut
Leistung (40%): gut
Ausstattung (30%): sehr gut
Bedienung (30%): gut

Das ist neu
– Multifunktionsleiste ersetzt Menüs und Symbolleisten
– Word, Excel und Powerpoint speichern XML-Dateien
– verbesserte Grafik-Engine plus Echtzeitvorschau

Systemvoraussetzungen
Betriebssysteme: Windows XP SP 2/
Server: 2003/Vista
Prozessor: Pentium 4/1,5 GHz
Arbeitsspeicher: 512 MByte

Fazit
Die riesige Funktionsvielfalt von Office ergänzt Microsoft sinnvoll. Auf der Multifunktionsleiste finden User nun endlich versteckte Features. Die neuen Office-Files bringen mehr Sicherheit, Kompatibilitätsprobleme sind aber vorprogrammiert.

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