Wahlmaschinen manipulieren
Rettet die Wahlen!
Bush oder Al Gore?
Wahlmaschinen manipulieren
Wochenlang musste bei den Präsidentschaftswahlen 2000 in den USA nachgezählt werden, bis das Ergebnis feststand. Falsch gestanzte Lochkarten ließen Zweifel an der Zuverlässigkeit der dortigen Wahlmaschinen aufkommen. In Deutschland scheint so etwas undenkbar – oder?
Bereits 2005 bei der Wahl zum Bundestag kamen in rund 2000 Stimmbezirken Wahlcomputer zum Einsatz, vor allem in NRW. Die hierzulande zugelassenen Geräte des Typs ESD1 und ESD2 stammen vom niederländischen Hersteller NEDAP. Das bis auf wenige Details identische Modell ES3B zählt in den Niederlanden bereits etwa 90 Prozent aller Wählerstimmen aus.
Manipulation geglückt
Doch diese Wahlmaschinen sind nicht sicher, wie die niederländische Initiative »Wir vertrauen Wahlcomputern nicht« in Zusammenarbeit mit dem Chaos Computer Club (CCC) aus Berlin zeigt: Nur Billigschlösser, dazu landesweit die gleichen Schlüssel, schützen die Wahlcomputer vor unberechtigtem Zugriff. Nachschlüssel zu je einem Euro kann jedermann im Internet bestellen. Die deutsche Version, die ESD1, ist zwar zusätzlich versiegelt. Die auf einfachem Papier gedruckten Siegel weisen jedoch keinerlei Sicherheitsmerkmale auf. Ebenso dilettantisch ist der Wartungsmodus der Maschinen abgesichert: Mit dem alles andere als sicheren Passwort GEHEIM erhält man Zugang.
Durch Software-Modifikationen gelang es den Hackern, das Wahlergebnis zu manipulieren, ohne dass dies in einem Testlauf auffiel. Zudem lassen sich Wähler ausspionieren. Bei einem Umlaut im Parteinamen (etwa bei »Bündnis 90/Die Grünen«) ändert das Display die Anzeigefrequenz. Dabei sind Unterschiede in der elektromagnetischen Abstrahlung bis auf 25 Meter messbar – von geheimer Wahl keine Spur.
Überraschende Aussage eines Sprechers der Firma, die diese Geräte vertreibt: »Es wird nie ein Wahlgerät geben können, das für sich allein manipulationssicher ist.«