Sonys Akku-Desaster
Sony in der Krise
Sprühende Funken
Sonys Akku-Desaster
Begonnen hatte alles mit einem Knaller: Im Juni überhitzte ein Dell-Notebook auf einer Konferenz wegen eines schadhaften Akkus und soll regelrecht explodiert sein. Und das Feuerwerk nimmt kein Ende: Laut Lenovo soll erst am 16. September auf einem Flughafen von Los Angeles ein Thinkpad spektakulär Funken gesprüht haben. Ursache waren in den meisten Fällen Akkus von Sony. Für Notebook-Akkus kommt seit Jahren nur Lithium-Ionen-Technik zum Einsatz. Sie ist der Garant für eine lange Akkulaufzeit, da die Energiedichte im Vergleich zu früheren Nickel-Cadmium-Akkus höher ist.
Bild: Stein des Anstoßes: Mit einem defekten Akku in einem Dell-Notebook begann die Rückrufaktion.
Konzentrierte Energie
Sonys Akku-Desaster
Notebooks haben von allen Mobilgeräten den höchsten Energiebedarf. Bereits bei normaler Arbeit fließen Ströme von einigen Ampere. Der Akku erwärmt sich dadurch – das ist normal. Hinzu kommt Abwärme von CPU, Grafik und Speicher. Dies kann insgesamt zu Abschmelzungen führen, Explosionen sind im Normalbetrieb nicht möglich. Ein Brand entsteht durch einen Kurzschluss. Der wiederum kommt zustande, wenn bei der Akku-Herstellung durch den Verschleiß der Produktionsmaschine Metallpartikel in den Akku gelangen. Ist er in Betrieb, können die Partikel den Kurzschluss verursachen, der Akku entlädt schlagartig unter großer Hitze.
Wie die japanische Tageszeitung Yomiuri Shimbun erfahren haben will, weiß Sony seit 2005 von diesen Problemen. Die Akkus stecken jedoch auch in den Notebooks von Apple, Fujitsu Siemens, Toshiba und Sony selbst. Deren Rückrufaktionen laufe derzeit. Weltweit sind rund 8 Millionen Akkus betroffen.
Sony will sich an den entstehenden Kosten beteiligen, in welcher Höhe, ist nicht bekannt. Diesbezüglich erhielt PCpro auch von Sony Deutschland keinerlei Auskunft. Insider gehen allein bei Dell und Apple von über 200 Millionen Euro Gesamtschaden aus. Das hat unangenehme Folgen: Sony musste die Nettogewinn-Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2006/07 nach unten korrigieren, von 873 auf 537 Millionen Euro.