Notfallpläne für den Online-GauJedes E-Business braucht eine Überlebensstrategie

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Kein Internet – was dann?

Notfallpläne für den Online-Gau

Technik ist etwas Wunderbares. Da sind wir uns alle einig, denn ansonsten würden wir diese Kolumne nicht veröffentlichen und Sie würden sie nicht lesen. Sie ist aber nur wunderbar, wenn sie funktioniert, und man sollte von Zeit zu Zeit daran denken, dass schon kleine Dinge auch die ausgefeilteste Technik in die Knie zwingen können.

Zum Beispiel der Verlust der Internet-Verbindung. Für private Nutzer ist das unangenehm, für Unternehmen dagegen, die das Web für ihre Geschäfte benötigen, ist es eine potentielle Katastrophe. Stellen Sie sich vor: keine E-Mail, keine Möglichkeit, die Web-Sites zu steuern, Bestellungen zu bearbeiten, Rechnungen zu bezahlen – Nichts!

Ein großes Unternehmen hat Notfallpläne für derartige Situationen. Und wenn gemietete Standleitungen verwendet werden, sind die Telekoms durch Service Level Agreement (SLA) gezwungen, das Problem umgehend zu lösen oder Schadensersatz zu leisten – wenn nicht, haben Sie bei der Vertragsgestaltung oder -Überprüfung etwas falsch gemacht. Solche Standleitungen sind allerdings ein Luxus, den sich die meisten kleinen Firmen nicht leisten können – weswegen in der Regel DSL als billigere, aber gleichwertige Alternative gewählt wird.

DSL als Untenehmensverbindung nicht immer gut

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Leider ist DSL nicht immer äquivalent zu einer Standleitung. Vor allem nicht, wenn es sich um ADSL über Telekom-Leitungen handelt. Das ist inzwischen eine weit verbreitete Lösung für die Internet-Verbindung in kleinen Unternehmen – aber die Telekom als Hauptanbieter ist kein echter Garant für verlässlichen Service.

Wenn man ein Business-Produkt von einem Business-Provider gekauft und dafür auch noch einen Aufschlag bezahlt hat, wähnt man sich auf der sicheren Seite. Und in der Tat schaffen es die meisten Business-ISPs (Internet Service Provider), diejenigen Probleme zu lösen, die sie auch selbst kontrollieren können. Das gilt allerdings nicht unbedingt für die Leitung oder die Hardware an den Netzübergängen – wie viele Kunden von Arcor, Alice (Hansenet) oder anderen DSL-Wiederverkäufern können schon sagen, dass sich die “letzt Meile” außerhalb des Zugriffs von Telekom-Tochter T-Com befindet?

Denn bei den Leitungen kommt eben die Telekom ins Spiel, die das Gros der Endverbindungen in Haushalte und Büros verwaltet. Und damit wird es problematisch, denn nicht alle Wiederverkäufer sind groß genug, genügend Druck auf die ehemaligen Postbeamten (Alter Hackerspott: “Der Gilb”) auszuüben, damit alle Leitungen auch wirklich funktionieren.

E-Business nicht ohne telekom-unabhängigen Notfallplan

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Natürlich werden Probleme, die auftauchen, meist gelöst, aber wann das der Fall ist, liegt bei der Telekom. Die verpflichtet sich zwar – auch gegenüber den Wiederverkäufern – innerhalb von wenigen Tagen alles behoben zu haben. Aaber das ist in der Regel ein leeres Versprechen.

Beispiel: T-Com und T-Online sind zwar offiziell wieder ein Unternehmen – worüber alle Kunden in einem Schreiben des Vorstands unterrichtet wurden. In der Praxis verhalten sie sich aber wie zwei einander völlig fremde Firmen, die versuchen, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben, wenn etwas nicht klappt. Ausbaden müssen das wiederum die zumeist kleinen Sub-Unternehmer, die die Fehler tatsächlich beheben und von der Telekom mit engen Vorgaben unter Druck gesetzt werden. Da aber schon bei der Fehlermeldung an die Telekom dort ein für den Außenstehendem nicht durchschaubares Durcheinander einsetzt, dürfte es geraume Zeit dauern, bis die Meldung als Auftrag weitergegeben ist.

Was tut man also? Als erstes wartet man nicht, bis ein Problem auftaucht. Statt dessen gehört ins Handbuch für das Datenzentrum eine Seite mit einem Notfallplan, der Risiken ausräumt oder beschränkt, bevor ein Problem auftaucht.

Einstellungen beim Notfall-Wechsel ebenfalls ändern!

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Die einfachste Lösung könnte die Einrichtung zusätzlicher DSL-Verbindungen von anderen Providern sein. Damit ist man zwar im Katastrophenfall auch hilflos, aber kleinere Ausfälle lassen sich so ausgleichen.

Außerdem sollte man sich anschauen, wie die Kommunikation mit der Außenwelt organisiert ist und dabei prüfen, ob etwa DNS-Einträge geändert werden müssen, wenn man über eine Backup-Verbindung E-Mail empfangen will – weil die öffentliche IP-Adresse (vorübergehend?) verloren gegangen ist. Man sollte auch gehostete Services in Betracht ziehen, so dass so dass man sich lediglich überlegen muss, ob man in ein anderes Büro zieht, wenn die Handwerker versehentlich die Leitung gekappt haben.

Außerdem sollte man die Verträge über die Internet-Verbindung ausgraben und sich das Kleingedruckte daraufhin ansehen, was man wirklich gekauft hat. Gibt es weder Garantie noch Service, sollte man sich fragen, warum das der Fall ist, und nach Alternativen Ausschau halten, die dies bieten. Es gibt sie, aber Sie müssen sie selbst suchen um sicherzustellen, dass Sie im Geschäft bleiben, ganz egal, was mit Ihren Internet-Verbindungen passiert.

Die Alternativen

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Sehen Sie sich in Ihrer nächsten Umgebung um, um zu erfahren, ob in Ihrem ort ein Anbieter von lokalen Leitungen verfügbar ist.

Unternehmen in Großstädten haben einen klaren Vorteil, denn in Hamburg, Frankfurt, München oder Köln gibt es bereits Alternativen zur Telekom. So bietet Hansenet in Hamburg bereits eigene Unternehmensleitungen, Colt Telekom in Frankfurt oder München, M-Net in München, NetCologne in Köln – und so weiter.

In ländlicher Umgebung empfiehlt sich eher, einen der Satelliten-Internet-Anbieter zusätzlich zu den schon vorhandenen Leitungen als “Fallback”-Lösung zu wählen, z.B. Stratos Sky-DSL, Satlynx Surfsat und dergleichen.

Aber Achtung: Lesen Sie bei allen Anbietern das Kleingedruckte, denn sonst haben Sie statt einer Notfall-Lösung möglicherweise gleich einen zusätzlichen Dauervertrag, den Sie regelmäßig bezahlen müssen – auch, wenn der Internet-Anschluss der Telekom oder dessen Wiederverkäufer funktioniert.

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