Profi-Blog in 5 MinutenDas eigene Blog
Blogs als journalistische Alternative?
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Computerlogbuch der Enterprise, Sternzeit 736,4« – was bei Star Trek zur Routine gehört, erlebt auch im Internet einen regelrechten Boom: Web-Logbücher. Immer mehr Privatleute und Firmen stellen Tagebuch-Einträge und aktuelle Infos online oder decken gar brisante Fälle auf. Einige Experten sehen die Blogs gar als journalistische Alternative oder Ergänzung zu den großen Tageszeitungen.
Für seine kritische Auseinandersetzung mit den journalistischen Methoden von Deutschlands auflagenstärkstem Boulevardblatt erhielt www.bildblog.de sogar den Grimme Online Award 2005.
Blogs als Sprachrohr der Demokratie
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Auch in weniger liberalen Staaten können Blogs die freie Meinungsbildung unterstützen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeichnete das Weblog von»Sohran Kabuli« aus Afghanistan (englische Version unter afghanlord.blogspot.com) für seine Offenheit aus. Und in China gab es laut der staatlichen Website www.china.org.cn Ende 2005 bereits 16 Millionen Blogs. Nächstes Jahr sollen es 100 Millionen sein. Wie viele dieser Blogs aber unzensiert arbeiten, darüber schweigt die Statistik.
Interessante Blog-Seiten locken weltweit viele Besucher an und können mit Bannerwerbung bis zu ein paar tausend Euro im Monat erwirtschaften. Zumeist steht aber der Spaß im Vordergrund, wenn sich nur ein paar Interessierte auf die eigene Seite verirren.
Von der Stange oder maßgeschneidert
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Für ein eigenes Weblog müssen Sie weder Grimme-Preisträger noch Computer-Fachmann sein: In nur drei Schritten legen Sie beim Google-Service Blogger.com ein kostenloses Weblog an. Weitere Anbieter von kostenlosen Weblogs sind Blogg.de, Twoday.net, 20six, Kulando und Livejournal.
Mit Typepad und Blogstrasse haben sich aber auch einige kostenpflichtige Dienste am Markt etabliert. Alternativ betreiben Sie Ihren eigenen Blog-Server und managen die Inhalte über eine eigene Publishing-Software. Die beliebtesten dieser Content-Management-Systeme sind WordPress und MovableType.
Für ein eigenes Blog auf Blogger.com ist keine Software-Installation auf Ihrem Rechner nötig. Alle Einstellungen und Postings nehmen Sie in der Weboberfläche vor. Wer seine Erlebnisse oder Gedanken lieber in Bildern festhält, wählt die Variante Fotoblog, kurz Phlog. Außer auf Flickr findet man solche Fotoblogs zum Beispiel auf www.blimage.de. Videoblogs (Vlogs) hingegen setzen ihren Schwerpunkt auf Filmsequenzen. Dank moderner Foto-Handys lassen sich Texte, Fotos und Videos im mobilen Einsatz direkt auf den Blog-Server laden.
Permalinks für die Ewigkeit
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Anders als bei klassischen Websites ändert sich das Thema auf der Hauptseite eines Blogs meist täglich: Heute geht es um das neue Angebot bei Aldi, morgen um den Walfang Japans. Um dennoch fest auf einen Eintrag verweisen zu können, gibt es so genannte Permalinks.
Ein solcher Link entspricht im Prinzip einem Deep Link auf ein bestimmtes Posting, der sich auch im Laufe der Zeit niemals ändern sollte. Genau genommen müsste es unterschiedliche Permalinks für verschiedene Versionen eines Beitrags geben, etwa bei nachträglichen Korrekturen. Wikipedia verwaltet so die Versionsgeschichte von Artikeln, gängige Blog-Software beherrscht aber nur einfache Permalinks.
Bei Blogger.com erzeugen Sie einen Permalink über die Funktion Create a Link unter den Kommentaren. Vorsicht jedoch bei Änderungen an der Überschrift eines Eintrags oder bei der Umstellung des Blogs von der Anzeige mehrerer Posts auf einen Post pro Seite: Blogger.com ändert in diesem Fall auch die Linkstruktur, so dass bisherige Permalinks dann doch nicht mehr für die Ewigkeit bestimmt sind.
Links in beide Richtungen mit Trackback
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Blogger sind eine Gemeinschaft, die gerne untereinander Bezug auf fremde Blogeinträge nimmt. Auch Newsseiten bedienen sich oft der Inhalte aus Weblogs oder verlinken darauf. Damit der ursprüngliche Autor und auch die Leser seines Blogs weiterführende Diskussionen auf fremden Seiten mitverfolgen können, gibt es die Trackback-Funktion.
Verlinkt man darüber auf ein anderes Blog, sendet das eigene Blog-System einen Trackback-Ping an das Zielblog. Dort werden dann in der Regel alle verlinkenden Seiten in einer Liste unter dem betreffenden Blogeintrag angezeigt. Doch nicht jede Blogsoftware unterstützt Trackback: Bei Blogger.com heißt diese Funktion Backlinks. Sie können sie unter Einstellungen/Kommentare ein- und ausschalten.
Blogspam wirksam bekämpfen
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Unerwünschte Werbung macht auch vor Blogs nicht Halt. In Kommentaren und Trackbacks bewerben dubiose Geschäftemacher ihre windigen Webseiten – und verbessern damit gleichzeitig ihr Google-Ranking, da nun viele externe Links auf das eigene Angebot verweisen. Ein Großteil des Spams wird automatisiert generiert. Besonders kritisch ist das bei den großen Bloganbietern: Oft erreicht der Spammer hier über eine fortlaufende ID ohne viel Aufwand alle gehosteten Blogs. Zumindest ein gutes Ranking vermasseln Anbieter wie Blogger.com, indem sie allen Links den Parameter rel=”nofollow” hinzufügen: Diese bleiben beim Ranking unberücksichtigt.
Als weiteres effektives Mittel gegen Blogspam und andere unerwünschte Inhalte sollten Sie Kommentare anderer erst nach einer Prüfung freischalten. In Blogger.com aktivieren Sie dazu in den Einstellungen die Option Prüfung von Kommentaren zulassen und geben Ihre Mail-Adresse an, unter der Sie über neue Kommentare benachrichtigt werden möchten.
Lassen Sie fremde Beiträge nie ungeprüft stehen: Für Kommentare mit diffamierenden oder illegalen Inhalten tragen Sie sonst eine Mitverantwortung. Das bedeutet, dass Sie sich im Extremfall strafbar machen oder Schadensersatzforderungen ausgeliefert sind. Auf der anderen Seite genießen zumindest größere Politblogs bereits den Status von Nachrichtenseiten – in den Augen vieler Richter unterliegen sie daher dem Presserecht und genießen Privilegien wie zum Beispiel den Quellenschutz.
Schneller zum Ziel mit Tastenkürzeln
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Zum Verfassen von Postings bei Blogger.com genügt ein Standardbrowser wie der Internet Explorer oder Firefox, Zusatz-Software brauchen Sie nicht installieren. Folgende Tastaturkürzel helfen Ihnen, Ihre Ideen so schnell wie möglich in elektronische Form zu bringen:
Mit RSS-Feeds aktuell informiert
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Oftmals besuchen Sie einen interessanten Blog, find
en dort aber nur alte Einträge. Praktischer ist es, einen RSS-Feed zu abonnieren, der Sie über Neuigkeiten am Laufenden hält.
Einen solchen RSS-Feed können Sie auch den Lesern Ihres Weblogs anbieten. Da Blogger.com diese Funktion nur beim kostenpflichtigen Pro-Account unterstützt, nutzen Sie den Service Feedburner. Geben Sie die URL Ihres Blogs in das Formularfeld ein und wählen Sie einen Namen für den Feed. Feedburner generiert den gewünschten Feed, dessen URL Sie in Ihrem Blog veröffentlichen können. Firefox-User speichern Feeds als Lesezeichen.
Besucherzähler eingebaut
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Um zu sehen, wie viele Gäste Ihre Seite anzieht, bauen Sie einfach einen Besucherzähler ein. Neben einem Zähler bekommen Sie bei Blogcounter kostenlos auch ein umfangreiches Statistiktool. Die Top-100-Liste von Blogcounter errechnet sich aus diesen Zugriffszahlen – darunter finden Sie sehr lesenswerte Weblogs.
Immer wieder einen Besuch wert ist selbstverständlich auch das Blog der PC Professionell (www.pcproblog.de) mit Tests, Praxistipps, Videos und Podcasts. Und wenn Sie einmal gar nicht mehr wissen, bei welchem Blog Sie als Nächstes vorbeischauen sollen, lassen Sie einfach mit blogfox.de/zufallsblog.php den Finger auf der Blog-Landkarte kreisen.
Weitere Infos:
Artikel rund um Weblogs und RSS-Feeds
www.drweb.de/weblogs
Buch mit Ideen am Beispiel von 18 Weblogs
von Don Alphonso und Kai Pahl
Blogs! Schwarzkopf & Schwarzkopf,
ISBN 3-896-02600-3