Web-Services für Unternehmen
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Nicht von Exchange auf Google wechseln

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In seiner Rede auf der Appforce (der On-Demand-Plattform von Salesforce.com) Konferenz in San Francisco Ende Mai hat Marc Benioff ,Vorsitzender und CEO bei Salesforce.com, die Unternehmen dazu bewegen wollen, sich von Microsoft Exchange und Outlook zu trennen und sich stattdessen für die gehostete E-Mail von Google (Gmail) zu entscheiden, insbesondere jetzt, da eine Betaversion es den Nutzern erlaubt, ihren eigenen Domain-Namen auf Gmail zu platzieren.

Als Anbieter gehosteter Anwendungen muss er so etwas ganz einfach sagen. Ich aber bin davon nicht so überzeugt, denn es geistern genügend Gruselgeschichten herum. Um nur eine zu nennen – es gab da einen Nutzer, der sich per Blog darüber beschwerte, dass sein Gmail Account eines Tages urplötzlich verschwand und mit ihm “300 MByte von sensiblen Daten” in der Versenkung gelandet sind.

Schwierigkeiten mit Integration herkömmlicher Software

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Einem kostenlosen Web-E-Maildienst sensible Daten anzuvertrauen und kein Backup zu erstellen kann man nur als blöd bezeichnen. Dennoch werfen Geschichten solcher Art naheliegende Fragen bezüglich Sicherheit, Backup und Service Level Agreements (SLAs) auf. Und genau darauf hat Google momentan keine Antwort parat – oder zumindest, nichts, was den Ohren der Nutzer genehm sein könnte. In den Servicebedingungen heißt es laidar: “Google lehnt jegliche Verantwortung und Haftung für die Verfügbarkeit, Rechtzeitigkeit, Sicherheit oder Zuverlässigkeit des Dienstes ab”.

Allerdings – auch Exchange hat seine Macken. Das wurde mir wieder bewusst, als ich kürzlich an einer Software-Evaluation für ein Kleinunternehmen teilnahm. Die Firma verwendet einen Microsoft Small Business Server (SBS), der über Exchange verfügt. Sie braucht jetzt speziellere Software für das Customer Relation Management (CRM) innerhalb ihrer Marktnische. Außerdem sollen ausgewählte interne Daten auf der Webseite des Unternehmens veröffentlicht werden.

Schnell war klar, dass das Hauptproblem bei der Integration lag. Die werkseigene Software war nur schwerlich ins Web einzubinden und das Zusammenspiel der gehosteten Lösungen mit Exchange und Microsoft Office funktionierte ebenfalls nur mangelhaft. Einer der Anbieter schlug vor, Exchange auf den Müll zu werfen und alles Online zu machen.

Web-Services sind noch im Reifestadium

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Für ein Kleinunternehmen ergibt sich hieraus eine klare Logik. Ein gehostetes System enthebt die Firma der Last, eine komplexe Anwendung betriebsintern zu verwalten. Es ist ideal für Telearbeit geeignet und verfügt über ein größeres Potential für die Integration mit anderen webbasierten Diensten.

Das AppExchange von Salesforce.com bietet dieses Potential, denn es liefert eine Plattform und eine Programmierschnittstelle, auf der Anwendungen von Dritten aufbauen können. Unternehmen wie Salesforce und RightNow verzeichnen ein starkes Wachstum und es gibt kaum Zweifel darüber, dass den gehosteten Anwendungen die Zukunft gehört.

Zum jetzigen Zeitpunkt allerdings müssen sie noch nicht unbedingt eine vernünftigen Alternative sein. Die Branche befindet sich noch im Reifestadium. Google muss herausfinden, wie sie SLAs anbieten können und Salesforce muss daran arbeiten, dass sein Ruf als Verursacher von Ausfällen in Vergessenheit gerät. Auch die Gefahr, von einem einzigen Provider abhängig zu werden ist Grund zur Sorge, denn man ist dann an eine spezielle webbasierte Plattform gebunden, die vielleicht keine sichere Zukunft hat.

Die alte Garde ist besser aufgestellt

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Es ist Ironie des Schicksals dass die Vertreter der alten Garde wie Microsoft in diesem Bereich sehr gute Chancen haben. Microsoft ist gut aufgestellt, um eine Migrationsstrategie anzubieten, mit der seine Kunden, vor allem Kleinbetriebe, auf seine eigene webbasierte Plattform überwechseln können. Der zukünftige Exchange 2007 mit einem API für Webdienste ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Andererseits sind verkrüppelte Anwendungen wie Office Live nicht gerade ermutigend. Es ist eine Kombination aus Domain-Hosting und einfachen Unternehmens-Anwendungen, aber mit nur 50 MByte Onlinespeicher besteht noch keine Gefahr, dass ein Nutzer von Microsofts Small Business Suite die Seiten wechselt.

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