Verbraucherschützer wehren sich gegen EU-Fernsehrichtlinie
Allen voran warnt der deutsche Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) vor einer Vermischung von Information und Unterhaltung. Mit einer Umsetzung der neuen EU-Fernsehrichtlinie entstünde eine Gefahr für unabhängige Information. Auch die Ausweitung der Werbezeiten wird kritisch gesehen. “Der bisherige Status-Quo ist eigentlich ein recht guter Interessensausgleich und wir sind der Ansicht, dass ein strikter Trennungsgrundsatz nicht leichtfertig aufgegeben werden sollte”, assistiert Daniela Zimmer, Konsumentenschutzexpertin aus Wien.
Aus Sicht der EU-Kommission sind die derzeitigen Werberegeln für Fernsehwerbung veraltet. Europa könne sich globalen Trends, wie den in den USA etablierten Produktplatzierungen nicht verwehren. Das klassische Fernsehen stünde zunehmend in Konkurrenz zu TV-Diensten im Internet oder auf dem Handy.
Fernsehen trage wesentlich zur öffentlichen Meinungsbildung bei und habe auch Erwartungen als Kultur-, Informations- und Bildungsträger zu erfüllen, halten die Verbraucherschützer dagegen. Der Schritt von Product Placement zu Schleichwerbung sei nur ein sehr kleiner, was die öffentlich-rechtlichen Sender vor kurzem selbst bewiesen hätten.
Der Schutz der Konsumenten sei nach den neuen TV-Richtlinien nicht mehr gewährleistet, die Trennung von redaktionellen und zu werblichen Aktivitäten werde immer schwieriger und verschwimme letztlich ganz. Außerdem fordern die Verbände ein Verbot für TV-Spots im Kinderprogramm, in denen ungesunde Lebensmittel beworben werden. Unter der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft werden die Ende 2005 präsentierten neuen Fernsehrichtlinien nun verhandelt. (rm/dd)