Fragwürdig: Der Sinn des IT-Lebens
Kann die Informationstechnik Erwartungen an sich selbst erfüllen?
Neue Technik, neue Entscheidungen
Fragwürdig: Der Sinn des IT-Lebens
Anbieter von Servern beklagen sich laufend über Ängste, Unsicherheiten und Zweifel, die von anderen Server-Anbietern verbreitet werden. Freilich, so kann man Anwender hängen lassen in ihrer Unsicherheit, niemals wissend, ob sie mit ihrer Entscheidung für eine mögliche Architektur nun auf dem richtigen Dampfer sind oder nicht.
Allerdings sind solche Entscheidungen nicht einfacher geworden, denn die neuen Entwicklungen bei der Virtualisierungs- und Konsolidierungstechnologie bringen es mit sich, dass die bisherigen Argumente zur Bewertung von Server-Technologien und -Architekturen meist nicht mehr taugen. Und die Komplexität der Technologien steigt weiter, auch wenn das die Anwender lieber anders hätten.
Erst kürzlich konnte ich über dieses Thema mit Tikiri Wanduragala diskutieren, Serverspezialist bei IBM. Er meinte, man brauche unbedingt neue Messkriterien, die es den IT- Fachleuten und Geschäftsführern von Unternehmen etwas leichter machen zu definieren, was genau sie von einer Technologie erwarten. Gleichzeitig wäre es wünschenswert, könnte man damit die Kommunikationslücke zwischen diesen beiden Parteien schließen. Auch würde ein neues Orientierungssystem den IT-Fachleuten beim Management des ungeliebten Upgrade-Prozesses sehr entgegenkommen, denn sie müssen sich täglich mit noch schnelleren, noch leistungsfähigeren und noch umfassenderen Möglichkeiten auseinander setzen, durch welche bereits bestehende Systeme verbessert oder ersetzt werden sollen.
Technik-Geblubber gegen Betriebswirtschaft
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Wie sollen also die neuen Messkriterien aussehen? Wanduragala nannte vier, die erfreulicherweise wenig mit Taktraten, Chipsätzen und Gigabytes zu tun haben. Sie haben vielmehr etwas zu tun mit der Frage, warum IT überhaupt verwendet wird, sprich mit einem wirtschaftlichen Unternehmensmanagement.
Es wäre zum Beispiel die Frage zu stellen: Reduziert ein bestimmtes System oder eine bestimmte Technologie langfristig die Gesamtkosten des Betriebs? Und die zweite Frage: Trägt es wirksam dazu bei, auf Dauer das Gewinnpotential des Unternehmens sichtbar zu steigern?
Anschaffungen im IT-Bereich sind häufig ausschließlich an kostensparenden Faktoren orientiert, doch die IT kann sowohl direkt als auch indirekt Einfluss auf den Profit des Unternehmens haben.
Der dritte Punkt: Lässt sich die Gesamtkomplexität des Unternehmensmanagements durch die Technologie langfristig reduzieren, oder steigt sie womöglich? Bei dieser Frage sollte man nicht vergessen, dass es oft genauso gut oder sogar besser ist, für die gleiche Sache mehr Leute einzusetzen, als an Personal zu sparen.
Und schließlich wäre noch zu klären: Ist die anvisierte Technologie in der Lage, die Infrastrukur flexibler zu gestalten und auf Unternehmenserfordernisse rasch zu reagieren? Heutzutage, angesichts unserer sich ständig und schnell verändernden Märkte, ist es nicht nur kein Luxus mehr, in der Lage zu sein, Geschäftsprozesse schnell an neue Anforderungen anzupassen, es ist vielmehr eine Notwendigkeit.
Wege zur Lösung
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Obwohl Wanduragala keine Namen nannte, gibt es doch eine wachsende Zahl von Anbietern von Software-Entwicklungs-Tools, deren Produkte zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführern und IT-Experten beitragen. Microsofts BizTalk Server 2006, der letzte Woche auf den Markt kam, beruht auf einem solchen Grundprinzip. Die Geschäftsführer können damit Geschäftsprozesse entwickeln, und die IT-Fachkräfte verlinken die entsprechenden Datenquellen, um diese Prozesse durchzuführen.
Noch ist es nicht so weit, dass Unternehmen ein wirkliches Bewertungssystem für diese Variablen zur Hand hätten, aber ich bin überzeugt, dass die genannten Denkansätze viel mehr mit der wirklichen Welt zu tun haben als die meisten der heutigen Maßstäbe, die angelegt werden, um die Tauglichkeit von Technologien zu bewerten.
Diskussion
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Wie können neue Messkriterien entstehen, die die Arbeit der IT-Abteilung so bewerten, dass auch die Unternehmensleitung davon etwas hat?
Oder werden IT-Manager und Finanzverantwortlihe weiter aneinander vorbeireden?
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