Neue Medien werden langsam alt
Faszination Internet: Wie lange noch?
Mehr vor dem PC als dem TV
Neue Medien werden langsam alt
Neueste Forschungen haben gezeigt, dass die Menschen länger vor dem Computer sitzen als vor dem Fernseher. Google veröffentlichte Umfrageergebnisse, nach denen der durchschnittliche User 41 Tage im Jahr im Internet zubringt. Bei Männern verteilt sich das auf ungefähr 172 Minuten pro Tag, bei Frauen sind es 156 – die müssen ja schließlich auch noch ihrem Schuhtick nachgehen – und Hemden bügeln, natürlich. Nicht zu vergessen die Zeit, die durch Bewerfen der Arbeitskollegen mit harten Gegenständen draufgeht – aua!!!
Diese Hinwendung zu PC und Home Office weg vom Fernseher überrascht nicht – ist es doch in der Tat furchterregend, welche Katastrophen heutzutage im Fernsehen lauern. Der britische Sender ITV hat jetzt beispielsweise damit begonnen, eine dieser Telefonquiz-Sendungen auszustrahlen, die bis jetzt den Planern von Sky TV oder Home Shopping Television vorbehalten waren. Das finde ich ziemlich enttäuschend von diesem Kanal, der immerhin auf dem Gebiet durchgängiger Wiederholungen und Nochmalsendungen Pionierarbeit leistete – und damit Barbarella tief in meinem Bewusstsein verwurzelte.
Nun, es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten. Wie wäre es mit einem Bild, das eine Hand zeigt, die ununterbrochen Handtücher in den Boxring wirft?
Miese Qualität im Fernsehen
Neue Medien werden langsam alt
Ich bin ja, zugegebenermaßen, über die Jahre zu einem ziemlich eifrigen Fernsehgucker geworden, aber mein Geschmack hat sich etwas verfeinert. Jetzt sehe ich mir noch Sendungen an mit dem furchtbaren “Voiceover” eines in Ungnade gefallenen Anbieters von Kindersendungen – oder Shows, die das herzzerreißend komische Filmmaterial aus einer heimischen Videokamera nutzen. Oder allenfalls noch Sendungen, in denen irgendwelche Berühmtheiten mit dem Holzhammer angegriffen werden.
Natürlich sind Internet und Fernsehen nichts grundsätzlich Verschiedenes. Sky und die BBC haben sogar begonnen, den Nutzern Breitband-Technologie zur Verfügung zu stellen, damit sie auf ihren Monitoren am Schreibtisch nach Bedarf Sendungen sehen können. Diese Dienste stecken allerdings noch sehr in den Kinderschuhen. In Deutschland machen das eher schon Breitbandanbieter wie Hansenet – die allerdings auch Internet-Fernsehen der bekannten Verdächtigen anbieten. So billig steuerfinanziert wie die BBC-Anläufe in Großbritannien geht das bei den Deutschen nicht. Aber das Programm wird vermutlich genauso schlecht, völlig unabhängig von er Finanzieruzng.
Wird also das Internet-Gucken dasselbe Schicksal ereilen wie das Fernsehen?
Sehen “Neue Medien” bald alt aus?
Neue Medien werden langsam alt
Wir alle lieben es doch, der Flimmerkiste alles Mögliche “ins Gesicht zu schreien”, wenn wir shlechte Schauspieler und Moderatoren sehen. Wie viel Spaß würde es erst machen, wenn einer davon plötzlich in Ihrem lokalen Online-Diskussionsforum auftauchte? Ich wette, Sie hätten schlagartig mehr Trolle in Ihrer Onlinegaming-Runde, als sich bei einer Versammlung von Gnomen, Hexen und Berggeistern auf der Tanzfläche tummeln. Alle würden es kaum erwarten können, dem vermeintlichen Star zu sagen, wie sie ihn finden.
Aber an dieser Stelle könnte das Ganze etwas aus dem Ruder laufen für die Anbieter von Online-Content – denn der Run auf das Internet würde immer heftiger, die Möglichkeiten immer unglaublicher, und die Bedienung immer einfacher. Vor nur wenigen Jahrzehnten war das Fernsehen das Neue, Aufregende, Interessante und Informative schlechthin. Und jetzt?
Content-Provider sollten sich in Acht nehmen: Die Zeit bleibt nicht stehen, und auch die Wahrnehmung der Öffentlichkeit und ihre Öffnung Neuem gegenüber könnte sich rasch verändern.
Wie lange wird es wohl dauern, frage ich mich, bis das Fernsehen in seiner penetranten Präsenz als meist gehasstes liebstes Kind im Wohnzimmer vom Internet abgelöst wird? Unternehmens-TV per Internet als Ausweg? Na ja, haben Sie schon mal einen CEO gesehen, der er selbst ist? Na also – nicht das Medium, sondern der Inhalt zählt!