Neue ATI-Spitzenmodelle
Hyperthreading in 3D
Sieben neue Grafikkarten-Modelle
Neue ATI-Spitzenmodelle
Zum Jahresende wechselt ATI sein Produktportfolio komplett aus. Mit der Radeon-X1000er-Serie gibt es neue Technik von der Einsteigergrafikkarte mit Radeon-X1300-Chip ab 80 Euro bis hin zu den Highend-Beschleunigern der X1800-Serie für 550 Euro. Lange hatte ATI die Anwender warten lassen: Ein Designfehler hielt die Einführung der Grafikchips über Monate hin auf. Jetzt laufen die Chips im modernen 90-Nanometer-Herstellungsprozess vom Band. Bisher wurden nur die CPUs von AMD und Intel in diesem Prozess gefertigt.
ATI geht mit sieben neuen Grafikkarten-Modellen an den Start, die auf unterschiedlichen Ausführungen der drei Grafikchips Radeon X1300, X1600 und X1800 beruhen. Performance-Freaks haben mit der X1800 XT einen neuen Favoriten: Ein Referenzmodell von ATI schlägt im Test Nvidias Geforce 7800 GTX.
Möglich machen dies ein hoher Chiptakt von 625 MHz und enorme 1500 MHz Speichertakt. Selbst neueste Spiele laufen damit noch bei Auflösungen von 1920 x 1440 Bildpunkten, 4facher Kantenglättung und höchsten Qualitätseinstellungen flüssig. Nur zwei Geforce-7800-GTX-Karten im SLI-Modus (Scalable Link Interface) können sich noch klar absetzen. Doch auch ATI will es bis zum Jahresende bei allen neuen Modellen ermöglichen, zwei Karten per Crossfire-Technik zusammenzuschließen.
Radeon X1800 in XL
Neue ATI-Spitzenmodelle
Die X1800-XL-Karten liegen mit langsameren Taktraten um bis zu 30 Prozent hinter den X1800-XT-Topmodellen zurück, bieten aber immer noch enorme Rechenpower. Solange sie aber noch rund 50 Euro teuerer sind als Geforce-7800-GT-Grafikkarten, lässt sich ein Budget von 400 Euro besser in die Nvidia-Technik anlegen. Aus dem Rennen sind aber ATIs eigene X850-XT-Karten.
Die Radeon-Beschleuniger X1600 XT und X1600 Pro lösen die gerade erst eingeführten X800 GT und X800 GTO aus eigenem Hause ab. Die X1600 XT erreicht teilweise sogar fast das Niveau von teureren Geforce-6800-GT-Karten für 300 Euro. Für rund 200 bis 250 Euro bekommen hier auch anspruchsvollere 3D-Anwender und Spieler leistungsstarke Technik. Erst bei Auflösungen von mehr als 1280 x 1024 Bildpunkten bricht die Performance spürbar ein.
Die ATI-Karten der X1300-Serie markieren das untere Ende der Leistungsskala sind aber dennoch für mehr als nur den Büroeinsatz geeignet. Im Test liefert die X1300-Pro-Referenzkarte bei 1024 x 768 Bildpunkten noch flüssige Frameraten. In Preis und Leistung wird die X700-Serie abgelöst. Bleibt es aber bei ATIs Planung von 150 Euro für die Pro-Karten, sind diese Modelle chancenlos gegenüber der inzwischen kaum noch teureren Geforce-6600-GT-Reihe von Nvidia.
Teile und herrsche
Neue ATI-Spitzenmodelle
Für die höhere Leistung sorgt bei den neuen ATI-Chips neben den schnelleren Taktraten eine ganz neue 3D-Architektur. ATI trennt jetzt beim Rendering die Shader- von den Textur-Einheiten. Die Berechnungen von Pixel-Shader-Effekten und das Auftragen von Texturen passieren damit völlig unabhängig voneinander. Es gibt damit keine klassischen Rendering-Pipelines mehr, wie bei allen bisherigen Grafikchips.
Eine Verteilungseinheit (Dispatch Processor) übernimmt die Zuordnung der einzelnen Threads auf die Shader- und Texturen-Einheiten (siehe Grafik rechts oben). Dabei setzt ATI auf Multithreading die parallele Berechnung vieler Threads. Das ist vergleichbar zur Hyperthreading-Technik bei Intel-Prozessoren. Der Vorteil: Durch die Aufteilung in viele kleinere Threads lassen sich die Recheneinheiten spürbar effizienter auslasten.
Die Pixel-Shader-Prozessoren wurden von den ATI-Entwicklern als modulare Einheiten ausgelegt und sind jeweils zu viert in einem Shader-Core zusammengefasst. Das macht die neuen Chips leicht skalierbar: Der Radeon X1800 verfügt über vier, der X1600 über drei und der X1300 über einen einzelnen Quad-Core. Das entspricht jeweils 16, 12 und 4 Shader-Einheiten.
Video-Beschleunigung inklusive
Neue ATI-Spitzenmodelle
Außer der Berechnung von 3D-Bildern übernimmt die Grafikkarte auch immer mehr Aufgaben bei der Wiedergabe von Videos. ATI hat unter dem Marketingnamen Avivo auch an der Videofunktionalität gefeilt. Neu ist dabei unter anderem die Beschleunigung beim Decodieren des H.264- und VC1-Formats. H.264 kommt als zukünftiger Komprimierungs-Standard fürs HDTV-Fernsehen in Deutschland zum Einsatz. Mit VC1 werden die Filme auf zukünftigen Blu-Ray-Discs und HD-DVDs komprimiert sein. Beide Standards stehen für hohe Bildqualität bei niedriger Übertragungsbandbreite.
Nachteil ist nur die benötigte Rechenleistung beim Abspielen, die bei 1080i-HDTV-Filmen selbst aktuelle Hochleistungssysteme ins Stocken bringen kann. Die Entlastung des Prozessors durch den Grafikchip bringt hier klare Vorteile und sorgt für flüssige Filme. Einzig die Radeon-X1300-Karten müssen ohne H.264-Unterstützung auskommen, da hier die Rechenleistung des Grafikchips nicht ausreicht.
Jetzt auch mit DirectX 9.0c
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Einen großen Schritt nach vorne macht ATI auch mit der Unterstützung des DirectX-9.0c-Standards. Dieser schließt das Shader-Model 3.0 ein, welches es 3D- und Spiele-Programmierern deutlich einfacher macht, mit Shader-Programmen eigene Effekte zu erstellen. Die laufen direkt in der Hardware des Grafikchips mit hoher Geschwindigkeit ab. ATI war hier in Zugzwang: Das Shader Model 3.0 ist bei Nvidia bereits seit der Geforce-6-Serie Standard. Dank dynamischer Programmsteuerung mit Verzweigungen, Schleifen und Unterroutinen berechnet der Grafikchip entsprechende Shader-Programme schneller, indem er nicht benötigte Codesegmente überspringt.
Auch das Schlagwort High Definition Rendering (HDR) hängt am DirectX-9.0c-Standard: Die neuen ATI-Grafikchips berechnen die 3D-Szenen jetzt durchgehend mit 32-Bit-Floating-Point-Genauigkeit pro Farbkanal. Das verhindert Darstellungsfehler wie Bandeffekte und sorgt für einen größeren Kontrastumfang. Auch wenn bisher nur wenige Spiele wie Far Cry (Patch 1.3) und Splinter Cell 3 vom Shader Model 3.0 und HDR Gebrauch machen, bietet die DirectX-9.0c-Technik doch Zukunftssicherheit.