Der IT-Branche fehlen nicht die Ideen?
Nette Idee, miese Ausführung
Der IT-Branche fehlen nicht die Ideen?
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Menschen nichts gegen unaufgeforderte Werbebotschaften haben, wenn sie für etwas stehen, woran sie interessiert sind. Aus diesem Grunde wird so sehr auf den Spam geschimpft: Nicht so sehr wegen seiner Häufigkeit sondern wegen seiner absoluten Irrelevanz. Man schicke mir 50 Anzeigen für preisgünstige Snowboard Ferien und ich werde sie alle durchlesen. Man schicke mir drei betrügerische Einladungen, um Geld aus Nigeria herauszuschmuggeln und ich werde mich äußerst belästigt fühlen.
Das gleiche gilt für diese Pop-up Anzeigen auf Webseiten. Sie erinnern mich daran, wie ich während der Morgenandacht in der Kirche saß und der Klassentyrann (oder Klassenschreck), der sich in der nächsten Kirchenbank versteckt hatte, alle paar Sekunden an meinen Ohren rumschnipste. Vielleicht habe ich ja davon ein paar emotionale Narben davongetragen, aber ich habe das Gefühl, dass Klassentyrannen zu Spammern und Anzeigenverkäufern herangewachsen sind.
Produktenwickler sollten verstehen, dass die Publizierung von belanglosen Produkten auf den IT-Markt auf die Nutzer die gleiche Wirkung hat wie Spam. Die Menschen treffen die Entscheidung, dass ein irrelevantes Produkt ein albernes Produkt ist und könnten später unwillig sein, nützlichen Erzeugnissen, wenn sie aus den gleichen Quellen stammen, ihre Beachtung zu schenken.
Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum die Verkäufe von drahtlosen PDAs schlagartig in den Keller gehen. Üblicherweise würde man denken, dass sie von Smartphones ersetzt werden.
Während jedoch mein ramponierter alter Palm neben einem BlackBerry erblassen würde, ist er dennoch wesentlich leistungsfähiger und vielseitiger als mein Razr von Motorola. So kann ich beispielsweise eine zusammenklappbare Tastatur an meinen Palm anklemmen und mit Microsoft Office Dokumenten arbeiten, was sogar den BlackBerry als ein wertloses Etwas aussehen lässt.
Der wahre Grund für den gegenwärtigen Einbruch bei den Handhelds ist meiner Meinung nach die vorangegangene Einführung von unvollständigen Handhelds mit überteuerten Aufrüstungen und nicht zufrieden stellenden Zusatzeinrichtungen.
Das Standalone-Gerät von TomTom weist keine zusätzliche Funktionalität auf aber es lässt einen Handheld mit einem angeschraubten GPS-Empfänger doch ziemlich klobig aussehen.
Leider ist es so, dass die wirklich innovativen Produkte auf der gleichen Messers Schneide wandeln, wie der Schund. Nimmt man beispielsweise den Solar Charger von Solio, das während zweistündiger direkter Sonneneinstrahlung alles aufladen kann – von Mobiltelefonen bis zu iPods. Hoppla – das könnte vielleicht in Los Angeles funktionieren, aber in Luton würde es wohl Wochen dauern, bis auch nur irgendetwas aufgeladen ist.
Ein Weg, um an dieser Denkweise vorbei zu steuern, ist, ein paar attraktive Extras beizumischen. Im Falle von Solio kann der Solar Charger auch von der zentralen Stromversorgung nachgeladen werden und kann außerdem bequem am Fenster montiert werden. Doch nicht ganz so blöd, stimmts?
Bei einem anderen Beispiel könnte man meinen, dass die Besitzer der Sony PSP Handheld Spielekonsole tatsächlich bescheuert sind, wenn sie neue Anti-Piracy Firmware downloaden und installieren wollen, aber wenn sie es tun, packt Sony die Webbrowsing-Einrichtung für das Gerät kostenlos oben drauf.
Also: Ihr ganzen Werbeleute, Produktentwickler, Spammer und Klassentyrannen aufgepasst: Wenn Ihr meine Aufmerksamkeit wollt, dann verschwendet weniger Zeit damit, an meinen Ohren rumzuschnipsen und fangt lieber damit an, mit Süßigkeiten um Euch zu werfen.