Server-Umzug meistern
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Zugangsdaten und Accounts

Server-Umzug meistern

Bevor Sie die erste Domain umleiten, richten Sie zunächst den neuen Server grundlegend ein. Dazu gehört als Erstes das Anlegen der einzelnen Accounts für die unterschiedlichen Domains. Jeder Internet-Service-Provider gibt seinen Rootserver-Kunden ein Verwaltungs-Tool wie beispielsweise Confixx oder Vias an die Hand, mit dem alle Aufgaben vom Zuordnen der Domain-Namen über das Einrichten von E-Mail-Postfächern und -Adressen bis hin zur Einrichtung der SQL-Datenbanken erledigt werden.

Tipp: Wechseln Sie beim selben Provider auf einen neuen Server, sollten Sie für die Domain-Zuordnung dieselben Benutzernamen verwenden. Diese lauten beispielsweise bei Strato und 1&1 web1, web2 und so weiter. Gleiches gilt für die Postfächer, die beispielsweise mit web1p1 (web1p1 = erstes Postfach des Benutzers web1) bezeichnet sind. Dadurch bleiben sämtliche Einstellungen des E-Mail-Clients gleich, und auch die MySQL-Datenbanken behalten denselben Namen.

Legen Sie auf dem neuen Server zunächst sämtliche Benutzer-Accounts für alle Domain-Namen an, die umgezogen werden sollen, und weisen Sie diesen die entsprechenden Domain-Namen zu. Sie erhalten dann zu jedem Account ein Passwort, das Sie anschließend beliebig ändern können. Der Account-Name ? beispielsweise web1 ? ist in der Regel gleichzeitig der FTP-Login-Name für den HTML-Bereich dieser Domain. Legen Sie als Nächstes sämtliche existierenden E-Mail-Konten bei den entsprechenden Domains an. Erstellen Sie zudem alle SQL-Datenbanken.

Hinweis: Bei Confixx müssen Sie für die Zuordnung der Domain-Namen zu den einzelnen Benutzern als Reseller eingeloggt sein. Um E-Mail-Konten und MySQL-Datenbanken anzulegen und FTP-Benutzer einzurichten, müssen Sie sich hingegen als der Benutzer des jeweiligen Accounts anmelden.

Bei dieser vorbereitenden Arbeit gilt: Lassen Sie sich alle Zeit der Welt. Überprüfen Sie lieber zwei oder drei Mal, ob alle Domain-Namen, E-Mail-Adressen und -Postfächer sowie SQL-Datenbanken auch tatsächlich auf dem neuen Server eingerichtet sind, bevor Sie fortfahren und gegebenenfalls den alten Server abmelden.

Der vorbereitende Umzug

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Bevor Sie das Gros Ihrer Domains umziehen, suchen Sie sich die unwichtigste heraus und beginnen mit dieser das Procedere. Der Grund dafür ist, dass die Aktualisierung in den Nameserver-Datenbanken weltweit bis zu 48 Stunden dauert. In diesem Zeitraum werden bereits einige Besucher auf den neuen und andere noch auf den alten Server geleitet. Dasselbe gilt auch für E-Mails. Um hier einen eindeutigen und stabilen Zustand zu erreichen, ziehen Sie zunächst mit einer Domain um, bei der der eventuelle Verlust einiger weniger E-Mails nicht so ins Gewicht fällt.

Datenübernahme per SSH

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Wer sowohl beim alten als auch beim neuen Server Terminal-Zugriff per Telnet oder SSH hat, kann sämtliche Daten vom einen auf den anderen Server direkt per Internet übertragen. Das hat den Vorteil, dass der Kopiervorgang um ein Vielfaches schneller ist als der Umweg per FTP auf den lokalen Rechner.

Für den Zugriff benötigen Sie eine Software wie beispielsweise die Freeware Putty (
www.chiark.greenend.org.uk/~sgtatham/putty/download.html
oder Google-Suche: »putty download«). Als Informationen benötigen Sie einerseits die IP-Adresse Ihres alten und Ihres neuen Servers sowie das Root-Passwort, mit dem Sie auch Ihren Server verwalten.

Starten Sie Putty, geben Sie als Host die IP-Adresse des neuen Servers ein und wählen Sie das passende Protokoll ? in der Regel SSH. Geben Sie hinter
login as
den Hauptbenutzer root ein und danach das Root-Passwort. Wechseln Sie dann in das Apache-Dokumentenverzeichnis der Domain, beispielsweise mit

cd /srv/www/htdocs/web1/html

Hinweis: Je nach Linux- und Apache-Installation kann der Pfad anders lauten. Dann müssen Sie auch in den folgenden Befehlen die Pfadangabe entsprechend anpassen.

Übertragen Sie anschließend mit dem Befehl

wget ?r ftp://USR:PASS@ftp.ALTEDOMAIN.de

rekursiv alle Dateien auf den neuen Server. Statt ftp.ALTEDOMAIN.de müssen Sie die FTP-Adressen und statt USR und PASS die reale Benutzerkennung und das entsprechende Passwort Ihres alten Servers verwenden.

Danach liegen alle kopierten Dateien in einem Verzeichnis namens ftp.ALTE DOMAIN.de. Kopieren Sie die HTML-Daten dann mit

mv ftp.ALTEDOMAIN.de/html/* ./

und entfernen Sie schließlich das Verzeichnis mit

rm -rf ftp.ALTEDOMAIN.de

Da nun sämtliche Dateien dem Benutzer root gehören, haben Sie bei einem einfachen FTP-Login schlechte Karten. Deshalb müssen Sie den Besitzer sämtlicher Dateien verändern. Handelt es sich wie im Beispiel um den Benutzer web1, so lautet der Befehl

chown -cR web1 *

und auch die Gruppe, für die die Dateien sichtbar sind, müssen Sie noch mit folgendem Befehl ändern:

chgrp -cR www *

MySQL-Datentransfer

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Neben Bildern und HTML-Dokumenten sind natürlich auch die Datenbestände von immenser Wichtigkeit. Kleinere Mengen bis zu 100000 Datensätzen können bequem mit Verwaltungs-Tools wie etwa PhpMyAdmin (
www.phpmyadmin.net
) exportiert und wieder importiert werden. Gehen die Datenbankbestände hingegen in den zweistelligen Megabyte-Bereich, sollten die Daten direkt auf der Kommandozeile gesichert und auf dem neuen Server aus dem Backup wiederhergestellt werden.

Loggen Sie sich zunächst auf dem alten Server mit Putty als Root-Benutzer ein. Wechseln Sie dort in ein Verzeichnis, in das Sie auch per FTP gelangen, beispielsweise /srv/www/htdocs/web1. Erstellen Sie dort eine Sicherung über den Befehl

mysqldump ?user=BENUTZER ?password=PASSWORT DATENBANK> backup.sql

wobei Sie statt BENUTZER den Datenbankbenutzer, etwa web1, statt PASSWORT dessen Kennwort und statt DATENBANK den Namen der Datenbank, etwa usr_ web1_1, verwenden.

In der Datei backup.sql sind dann alle SQL-Befehle zum Erzeugen sämtlicher Tabellen und ihrer Inhalte enthalten. Bevor Sie die Daten auf Ihren neuen Server übertragen, sollten Sie die Datei mit

gzip backup.sql

komprimieren, wodurch die Datei backup.sql.gz entsteht. Loggen Sie sich dann auf Ihrem neuen Server ein und starten Sie über

ftp ftp://USR:PASS@ftp.ALTEDOMAIN.de

eine FTP-Verbindung.

Tipp: Innerhalb des FTP-Programms können Sie Verzeichnisse mit cd VZ-NAME oder cd .. wechseln und mit ls eine Liste der Dateien anzeigen lassen.

Holen Sie dann über den Befehl

get backup.sql.gz

das zuvor komprimierte Archiv auf den neuen Server. Verlassen Sie die FTP-Anwendung mit quit und entpacken Sie auf der Kommandozeilenebenen das Archiv mit

gzip -d backup.sql.gz

wodurch sich wieder die ursprüngliche SQL-Datei backup.sql im Verzeichnis befindet. Diese SQL-Datei soll nun auf dem neuen Server ausgeführt werden. Dazu starten Sie MySQL


mysql ?user=BENUTZER ?password=PASSWORT

Hinweis: Sollte das Login scheitern, müssen Sie zunächst über die Verwaltungsoberfläche (Confixx, Vias,?) eine SQL-Datenbank anlegen. Öffnen Sie dann die Datenbank mit Hilfe von

use DATENBANKNAME

und laden Sie die SQL-Datei über

source backup.sql

Mit exit gelangen Sie wieder zurück zur Kommandozeile.

Redirect zum neuen Server

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Den neuen Server können Sie auch ohne speziellen Domain-Namen ansprechen. Lautet beispielsweise Ihr Confixx-Zugang bei 1&1 confixx.p15144126.pureserver.info respektive bei Strato h5066.serverkompe tenz.net, so erreichen Sie den Internet-Auftritt des Benutzers web1 auch über web1.p15144126.pureserver.info respektive web1.h5066.serverkompetenz.net.

Prüfen Sie im Internet-Browser, ob der Auftritt hundertprozentig funktioniert. Gegebenenfalls müssen Sie noch Datenbankname und -zugangsdaten in Ihren Skripts anpassen.

Ist alles in Ordnung, erstellen Sie eine Textdatei mit dem Inhalt

RedirectMatch ^(.*)$ http://UMLEITUNG$1

wobei für UMLEITUNG die Adresse des Internet-Auftritts auf dem neuen Server verwendet werden muss. Beim Strato-Auftritt lautet die Zeile dann also beispielsweise:

RedirectMatch ^(.*)$ http:// web1.h5066.serverkompetenz.net$1

Diese Datei laden Sie per FTP auf Ihren alten Server in das Wurzelverzeichnis Ihres Internet-Auftritts. Dann benennen Sie sie mit Hilfe der Datei .htaccess um. Wer immer nun auf Ihre Originalseite gelangt, wird automatisch auf den neuen Server umgeleitet, ohne dass er davon etwas mitbekommt.

Domain-Namen umziehen

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Als Nächstes stellen Sie den so genannten KK-Antrag (Konnektivitäts-Koordinations-Antrag). In der Regel reicht es, die Domain, die umgezogen werden soll, als neue Domain anzumelden. Da der Domain-Name bereits konnektiert ist, müssen Sie versichern, dass Sie der Domain-Eigentümer sind. Danach erhalten Sie den ausgefüllten KK-Antrag per E-Mail. Diesen müssen Sie nur an den neuen Provider senden, der dann den Umzug bei der Denic einleitet und die entsprechenden Nameserver-Einträge vornimmt.

Nimmt Ihnen Ihr neuer Provider diese Arbeit nicht ab, so finden Sie im Internet zahlreiche KK-Formular-Vordrucke (Google-Suche: Konnektivitäts Koordinations Antrag formular pdf). Diesen Antrag müssen Sie dann ausfüllen, unterschreiben und an Ihren alten Provider schicken. Er erhält zeitversetzt eine Denic-Anfrage, ob diese Domain umgezogen werden kann, die er bei vorliegendem KK bejahen muss. Danach dauert es noch circa 24 Stunden, und die Domain ist auf dem neuen Server erreichbar.

Sehr viel schneller geht das Ganze, wenn Sie beim selben Provider lediglich auf einen neuen Server umziehen, weil hier der KK entfällt und Sie sich über andere Mechanismen legitimieren können.

Übrige Domains umziehen

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Sobald die erste Domain umgezogen ist, können alle anderen folgen. Richten Sie die einzelnen Accounts an und übertragen Sie die HTML-Verzeichnisse sowie die Datenbankinformationen.

Testen Sie dann den Internet-Auftritt auf dem neuen Server und richten Sie ? sobald alles reibungslos funktioniert ? die RedirectMatch-Umleitung über die Datei .htaccess ein. Starten Sie dann für jede einzelne Domain den KK.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie direkt nach dem Einleiten des KK eine Umleitung sämtlicher E-Mail-Postfächer auf einer Puffer-Adresse bei der zuerst umgezogenen Domain einrichten. Auf diese Weise gehen keine E-Mails verloren. Sobald die Domains auf dem neuen Server erreichbar sind, können Sie die so erhaltenen E-Mails an die korrekten Konten weiterleiten. Nun bleibt nur noch, den alten Server zu löschen. Achten Sie darauf, dass Sie auch alle SQL-Daten ins digitale Nirwana schicken. Erst dann sollten Sie den Server-Vertrag kündigen.

Hinweis: Bei diesem Umzug wurden spezielle Server-Einstellungen oder eingerichtete Cron-Jobs nicht berücksichtigt. Diese müssen natürlich manuell vor dem Umzug eingerichtet werden, damit der Betrieb reibungslos vonstatten geht.

Mit Confixx geht?s noch leichter

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Wenn sich auf Ihrem alten und auf Ihrem neuen Server das Verwaltungs-Tool Confixx befindet, geht der Umzug noch einfacher. Denn Confixx besitzt einen eigenen Backup- und Wiederherstellungs-Mechanismus. Um sämtliche Daten, von den Dokumenten des HTML-Verzeichnisses bis hin zu einer Sicherung der MySQL-Datenbanken, zu übertragen, legen Sie auf dem alten Server ein Backup an, übertragen dieses per FTP auf den neuen Server und starten dort die Wiederherstellung.

Starten Sie auf Ihrem alten Server Confixx für den Benutzer, dessen Auftritt umgezogen werden soll. Wählen Sie im Menü auf der linken Seite die Rubrik Tools und darin den Link Backup. Im Hauptframe erscheint die Auswahl der zu sichernden Daten. Lassen Sie alles ausgewählt und klicken Sie auf Abschicken. Geben Sie dem System nun 10 bis 30 Minuten Zeit, weil Confixx sehr träge reagiert.

Als Nächstes starten Sie Putty auf Ihrem neuen Server und wechseln in das Verzeichnis restore. Öffnen Sie wie oben beschrieben eine FTP-Verbindung zu Ihrem alten Server mit den Account-Daten des zuvor gesicherten Benutzers. Wechseln Sie mit cd backup zum Verzeichnis mit den gesicherten Daten und holen Sie diese mit mget *.gz auf Ihren neuen Server.

Öffnen Sie die Confixx-Oberfläche auf dem neuen Server auf Benutzerebene, etwa web1
. Wählen Sie in der Rubrik Tools den Punkt Wiederherstellung und starten Sie sie mit Abschicken. Nach einer Weile hat Confixx die Daten übernommen.

Wichtig für das Restore der MySQL-Datenbanken ist, dass die Benutzernamen auf dem alten und dem neuen Server übereinstimmen. Anderenfalls müssen Sie die Datei mysql.tar.gz entpacken und die Bezeichnungen manuell anpassen.

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