Windows Media Encoder 9
Audio und Video fürs Web
Windows-Streaming
Windows Media Encoder 9
Mit dem Windows Media Encoder 9 können Sie Live-Aufnahmen oder Video- und Audiodateien in Windows-Media-Dateien konvertieren und diese dann via Internet oder Intranet unter die Leute bringen. Nicht nur klassische Video- und Audioquellen lassen sich auf diese Weise aufzeichnen, sondern auch Aktivitäten auf dem Desktop eines PCs. Sie können damit also beispielsweise ohne Probleme eine Demo zur Bedienung eines Programms aufnehmen, bei der jede Bewegung des Mauszeigers und jeder Tastendruck erfasst wird, und diese dann als Lehrfilm dem interessierten Publikum zur Verfügung stellen. Was das Tool besonders interessant macht: Es wird von Microsoft kostenlos zur Verfügung gestellt (
www.microsoft.com/windows/windowsmedia/download/default.asp).
Bevor Sie Inhalte codieren können, müssen Sie eine Codierungssitzung einrichten. Am einfachsten erfolgt dies über die integrierten Schnellstarts oder den Assistenten für neue Sitzungen. Schnellstarts sind Sitzungsdateien, die in Windows Media Encoder enthalten sind. Sie wurden für allgemeine Codierungsszenarien konzipiert und enthalten bereits den Großteil der Einstellungen, die für den Codierungsbeginn ohne Verzögerung erforderlich sind. Sie müssen lediglich noch Einzelheiten zum betreffenden Inhalt angeben, zum Beispiel Datei- oder Server-Namen. Alternativ können Sie auch den Assistenten für neue Sitzungen verwenden, der Sie schrittweise durch die Aufgaben führt, die für das Einrichten der vier gängigsten Codierungsszenarien erforderlich sind.
Das Schnellstart/Assistenten-Fenster erscheint beim Start des Encoders automatisch, wenn Sie diese Option nicht ausgeschaltet haben. Diese Option bietet einige Vorteile: Sie können die Einstellungen in einer Sitzungsdatei speichern und die Sitzung dann zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit wieder aufrufen. Mit den Schnellstart-Optionen können Sie sehr schnell zu Ergebnissen kommen. Ob Sie Live-Material von Audio- und Videogeräten aufnehmen, diese in einer Datei zum Download konvertieren oder aus dem Material einen Stream produzieren ? mit den vordefinierten Sitzungen geht das schnell. Auch die Konvertierung vorhandener Dateien können Sie mit ein paar Mausklicks realisieren.
Verwenden des Assistenten
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Die Arbeit mit dem Assistenten ist eine weitere Variante für eine komfortable und schnelle Produktion von Video- und Audiopräsentationen. Ähnlich den Schnellstart-Optionen stehen auch hier für bestimmte Szenarien vorkonfigurierte Assistenten bereit, so zum Beispiel für die Übertragung von Live-Ereignissen, für das Aufzeichnen von Audio- oder Videoinformationen von Geräten oder für das Konvertieren vorhandener Dateien. Auch für die Aufzeichnung von Bildschirminhalten ist ein eigener Assistent verfügbar.
Sie können die vordefinierten Eigenschaften einer Sitzung, die Sie über einen Assistenten gestartet haben, jederzeit auch nachträglich noch ändern. Ein Klick auf den Eigenschaften-Button öffnet ein Fenster mit mehreren Karteireitern, über die Sie die jeweiligen Parameter ändern können.
Arbeiten mit dem Media Encoder
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Für die Arbeit mit dem Media Encoder sind grundsätzlich folgende Angaben erforderlich, unabhängig davon, ob Sie die Arbeit mit Schnellstarts oder Assistenten angehen wollen:
Sie müssen zunächst die Quelle der Audio- oder Videoinhalte definieren. Dies können externe Geräte wie Videokameras oder Mikrofone, Dateien mit fertigen Multimedia-Daten sein oder der Bildschirm des PCs, mit dem Sie gerade arbeiten.
Als Nächstes müssen Sie eine Ausgabeoption wählen, also in welcher Form, Größe und Qualität Sie das fertige Ergebnis dem Publikum zur Verfügung stellen wollen.
Ein weiterer Punkt sind die Komprimierungs- und Qualitätseinstellungen. Der Encoder bietet Ihnen hier eine Reihe von Standardeinstellungen, die Sie per Pulldown-Menü auswählen können. Diese können Sie jedoch noch individuell anpassen. Wenn Sie zum Beispiel die Verteilung des Inhalts per Download und die Wiedergabe auf einem Computer planen, können Sie eventuell eine variable Bitrate einstellen und bei der Video- und Audioqualitätsstufe eine höhere Bitrate festlegen.
Haben Sie die Sitzung gemäß Ihren Anforderungen konfiguriert, können Sie mit der Codierung mit einem Klick auf den Button Codierung starten beginnen.
Media-Server und Webserver
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Für die Verteilung der Ergebnisse über das Internet oder ein Intranet sind je nach verwendeter Technik bestimmte Systemvoraussetzungen erforderlich. Der Client, der die zur Verfügung gestellten Daten abspielen soll, muss in jedem Fall mit einem Media-Player oder einer kompatiblen Abspielsoftware ausgestattet sein.
Verteilen können Sie die produzierten Media-Inhalte entweder über einen speziellen Streaming-Server, wie er zum Beispiel unter einer Windows-.NET-Server-2003-Umgebung zur Verfügung steht, oder einen normalen Webserver. Technisch ergeben sich daraus zum Teil erhebliche Unterschiede. Ein Windows-Media-Server ist für die Verteilung von Media-Daten optimiert. Die Verwendung des UCP-Protokolls erlaubt eine schnellere Übertragung von Datenströmen als das von klassischen Webservern verwendete HTTP-Protokoll.
Auch lassen sich mit einem Media-Server wesentlich mehr Übertragungsvarianten wie zum Beispiel Uni- oder Multicast- und MBR-Datenströme realisieren. Die optimale Ausnutzung der jeweils verfügbaren Bandbreite ist bei einem Media-Server besser gewährleistet, und auch Live-Übertragungen sind nur mit einem Media-Server möglich.
Webserver dagegen unterstützen weder MBR-Datenströme noch Multicast noch Live-Übertragungen. Die einzige Optimierung zur Sicherstellung eines optimalen Datenstroms erfolgt hier letztlich durch eine Pufferung der Daten auf Seiten des Players.
Aufzeichnen von Bildschirmen
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Eine Besonderheit des Media Encoders stellt das Aufzeichnen von Bildschirminhalten dar. Sie können mit dem integrierten Rekorder wahlweise den gesamten Desktopbildschirm, einzelne Fenster oder einen Bereich des Bildschirms aufzeichnen, den Bildschirm dann übertragen oder in einer Videodatei speichern.
Um aus Bildschirminhalten ein Video zu erstellen, nehmen Sie am besten den vordefinierten Assistenten zu Hilfe. Im ersten Dialog müssen Sie den Bereich definieren, den Sie aufzeichnen wollen. Das kann entweder der gesamte Bildschirm sein, ein Bereich, den Sie durch seine Koordinaten festlegen, oder ein bestimmtes Programmfenster. Sie können die Aufzeichnung optional auch durch gesprochene Kommentare ergänzen. Dazu muss die Checkbox Audiodaten mit Standardaudiogerät aufzeichnen aktiviert sein. Je nach gewähltem Modus müssen Sie im nächsten Dialog den Bereich noch genauer spezifizieren. Haben Sie sich für ein Programmfenster entschieden, werden Ihnen in einem Pulldown-Menü alle aktuell geöffneten Programmfenster angezeigt.
Dann geben Sie die Datei an, in die aufgezeichnet werden soll. Im nächsten Dialog können Sie die Qualität der Aufzeichnung definieren. Sie müssen dazu einen der Radio-Buttons vor
Niedrig, Mittel oder Hoch aktivieren. Genauere Spezifikationen können Sie hier nicht vornehmen. Wenn Sie dies wünschen, können Sie vor dem Start der Sitzung über das Eigenschaften-Fenster noch spezielle Anpassungen vornehmen, Unter Umständen müssen Sie hier etwas experimentieren, um zu einer zufrieden stellenden Aufzeichnung zu kommen.
Im folgenden Fenster haben Sie noch Gelegenheit, zusätzliche Informationen zu der Aufzeichnung wie Titel, Copyright-Vermerke oder Kommentare einzugeben. Dann können Sie die Aufzeichnung starten.
Das Aufzeichnen von Bildschirminhalten ist ein leistungsintensiver Vorgang, der unterdimensionierte PC-Ressourcen schnell in die Knie zwingen kann. Mit einigen Tricks lässt sich die vorhandene Leistung jedoch optimal nutzen:
– Verwenden Sie den Windows-Media-Video-9-Screen-Codec.
– Stellen Sie den Monitor auf eine geringere Auflösung ein.
– Stellen Sie die Farbwiedergabe auf 16-Bit- oder 8-Bit-Farbtiefe ein.
– Verwenden Sie gegebenenfalls eine niedrige Framerate.
– Verwenden Sie eine höhere Bitrate.
– Vermeiden Sie Szenenwechsel, zum Beispiel das Öffnen und Schließen von Fenstern in rascher Abfolge.
– Richten Sie den Ausgabeframe und die Quelle mit identischer Größe ein.
Es ist wie gesagt oftmals notwendig, beim Bildschirm-Recording zuerst experimentell die Auswirkungen der diversen (Framerate, Ausgabequalität) Einstellung auf die Qualität der Aufzeichnung zu ermitteln.
Übertragen von Live-Inhalten
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Wenn Sie Inhalte live übertragen möchten, können Sie unter zwei Varianten wählen ? Push und Pull. Im einen Fall übertragen Sie den Datenstrom auf einen Media-Server. Von dort können ihn dann Clients abrufen. Im anderen Fall aktivieren Sie den Media-Server und -Player für das Anfordern des Datenstroms. Das verwendete Verfahren können Sie im Dialog-Fenster Übertragungsmethode des Assistenten auswählen. Beim Übertragen eines
Datenstroms per Push vom Encoder müssen Sie den Media-Server angeben, zu dem ausgestrahlt werden soll, sowie den Publishing-Point, über den ausgestrahlt werden soll. Diesen müssen Sie auf dem Media-Server vorher konfigurieren.
Bei der Pull-Methode sind die Ports und IP-Adressen anzugeben, über die der Windows Media-Server beziehungsweise der Media-Player auf den Datenstrom zugreifen kann. Schließlich müssen Sie in einem weiteren Fenster die Codierungsoptionen für die Übertragung definieren. Dann können Sie mit einem Klick auf Codierung starten die Übertragung initialisieren.