Mediaplayer mit LAN
Filme per UPnP
Konvergenz
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Ein Samstagabend Ende 2004: Auf dem Fernseher im Wohnzimmer wechseln sich DivX-Filme mit digitalen Urlaubsbildern ab, der gerade im TV laufende Spielfilm wandert inzwischen im Hintergrund auf die Festplatte des Computers ohne lästige Werbepausen versteht sich. Die kleine Stereoanlage in der Küche spielt unterdessen in bester Winamp-Manier per Playlist der jeweiligen Stimmung angepasste Musik, während Benjamin Blümchen und Britney Spears einen ungleichen Dialog in den Kinderzimmern führen.
PC, TV und Hifi wachsen zusammen
Wer glaubt, dafür sei in jedem Raum ein PC nötig, hat den wohl wichtigsten Techniktrend der letzten Monate verpasst. Unter dem Motto ?Konvergenz? findet die Verschmelzung von IT und Unterhaltungselektronik statt.
An einer Frage scheiden sich derzeit noch die Geister: Wandert der PC ins Wohnzimmer, so wie dies beispielsweise Fujitsu Siemens mit dem Scaleo vorhat? Oder geht die PC-Technik unsichtbar in der Unterhaltungselektronik auf wie bei den Festplattenvideorekordern von JVC oder Panasonic? Die dritte Möglichkeit: Der PC bleibt im Arbeitszimmer. Die auf der Festplatte gespeicherten Multimedia-Inhalte etwa Bilder, Videos, oder Musiktitel werden trotzdem über die bewährten Geräte wie TV und Hifi-Anlage wiedergegeben.
Ein Server
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Dem letztgenannten Ansatz dürfte die Zukunft gehören. Im Zeitalter digitaler Foto- und Videokameras, von Filesharing, Online-Musikshops und Breitband-Internet liegen Musik, Bilder und Video sowieso zentral auf dem Computer. Bisher führt der Weg vom Arbeits- ins Wohnzimmer jedoch umständlich über selbst gebrannte CDs oder DVDs. Denn im Wohnzimmer will den lärmenden PC kaum jemand haben, allen Designfortschritten zum Trotz.
Tipp: WLAN-Technik bietet einen Ausweg aus dem Dilemma: Dank Media-Adaptern mit integrierter Funktechnik gehören störende Kabel in der Wohnung der Vergangenheit an.
Tipp: Außer durch Funktechnik können Daten auch via Stromnetz mit Powerline-Technik von Zimmer zu Zimmer transferiert werden. Zum Streamen von DVDs reicht die maximale Bandbreite von 14 MBit/s im Idealfall kurzzeitige Engpässe sind beispielsweise beim Einschalten von starken Stromverbrauchern möglich.
Tipp: Mediaplayer mit Cinch-Buchsen sind als Ergänzung zur Stereoanlage geeignet. Bei Netgears MP101 gibt es leider keinen optischen Soundausgang.
Langsames WLAN
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Im Moment sind vor allem die Transferraten noch der limitierende Faktor. Heikel wird es vor allem bei der Übertragung von Filmen und Videos. Für Filme in DVD-Qualität, die inklusive Tonspur annähernd 1,35 MByte/s liefern, ist 802.11b beinahe um den Faktor drei zu langsam. Deshalb ist hierfür ein auf 802.11g basierender Media-Adapter Pflicht, da erst mit dieser Technik Datenraten von 2,5 MByte/s möglich sind.
Zu Engpässen kann es aber trotzdem kommen, und zwar dann, wenn simultan über das gleiche Funknetz in einem anderen Raum Musik gehört wird oder Downloads aus dem Internet stattfinden. Da sich die Bandbreite immer auf die Anzahl der Clients aufteilt, wird das Filmvergnügen somit bei mangelnder Transferrate durch Artefakte oder Ruckeln gestört.
Tipp: Das integrierte Display des Philips Streamium SL400i ermöglicht die Steuerung auch ohne eingeschalteten Fernseher. Mit einem Preis von knapp 400 Euro ist es vergleichsweise teuer.
Tipp: Netgears Musikstation MP101 empfängt per WLAN oder Netzwerkkabel MP3s und gibt sie per Cinch-Ausgang an die Stereoanlage. Eine zusätzliche Klinkenbuchse erlaubt den gleichzeitigen Anschluss eines Kopfhörers.
MP3-Wiedergabe
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Für die einfache Musikverteilung bieten die Netzwerkhersteller Linksys und Netgear interessante Geräte an. Sowohl das WLAN-Radio von Linksys als auch der WLAN-Audio-Adapter Netgear MP101 nutzen den WLAN-Standard 802.11g, um die Daten vom Rechner in andere Räume zu verteilen. Während der Netgear MP101 jedoch externe Aktivlautsprecher benötigt, gibt das Linksys WLAN-Radio dank eingebauter Lautsprecher die MP3s selbst wieder.
Praktisch ist auch das Display des Radios, über das jederzeit ID3-Tag-Infos ablesbar sind. Bedient wird das Radio komfortabel per Fernbedienung.
Ebenfalls auf 54-MBit-WLAN setzt Apple mit Airtunes. Der nur netzteilgroße Airtunes-Adapter wird direkt in die Steckdose gesteckt und ist gleichzeitig ein vollwertiger WLAN-Accesspoint sowie der Übergangspunkt vom WLAN zur Stereoanlage. Zur Steuerung der Musikwiedergabe dient die für Mac OS und Windows verfügbare iTunes-Software. So können Mac- und PC-Besitzer den Adapter gleichermaßen benutzen. Ohne die iTunes-Software geht es nicht, da sie MP3s in Apples AAC-Format umwandeln muss etwas anderes gibt der im Airtunes-Adapter integrierte Player nicht wieder.
Powerline
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Gänzlich ohne Installationsaufwand lässt sich Musik mit den D-LAN-Produkten von Devolo verteilen: Der Microlink D-LAN-Audio-Adapter schickt Audiosignale vom PC oder der Hifi-Anlage über das Stromnetz zu einem zweiten Adapter, der mit Aktivboxen oder einer Stereoanlage verbunden ist. Musik kann zum Beispiel von einem PC, der über den analogen Line-out-Ausgang der Soundkarte mit dem D-LAN-Audio-Adapter verbunden ist, ins Stromnetz eingespeist werden. Die Wiedergabe erfolgt über eine Stereoananlage, die über einen analogen Eingang wie die Aux-Cinchbuchse mit einem Adapter verbunden ist. Auch der umgekehrte Weg ist möglich: Musik kann über die Hifi-Anlage ins Netz eingespeist und am Computer wiedergegeben werden.
Einen dicken Nachteil haben die Adapter aber: Nur das einspeisende Gerät kann die Wiedergabe kontrollieren. Vorwärtsspringen zum nächsten Titel ist am Empfänger nicht möglich. Regler für Lautstärke und Klangeigenschaften des Endgeräts lassen sich jedoch verwenden.
Musik über die Stromleitung verspricht Devolo. Je nach Adapter dient ein PC oder ein beliebiger analoger Audio-Ausgang als Quelle.
Videos am Fernseher
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Technisch deutlich anspruchsvoller als das Verteilen von MP3s aus dem Musikarchiv ist das Übertragen von Videos. Den klassischen Weg via Netzwerkkabel beschreitet Hauppauge mit dem Media MVP. Damit klappt die Übertragung von MPEG-2-Videos auf ein TV-Gerät problemlos. Ein Nachteil ist, dass der Anwender zwischen PC und TV Kabel verlegen muss. Erfreulich niedrig ist der Preis.
Ohne Kabel klappt es mit Videos bei Philips: Die beiden Edel-Streaming-Adapter SL400i und SL300i müssen per Kabel Kontakt zu TV und Hifi-Anlage aufnehmen. Die Strecke zwischen PC und Streaming-Adapter wird jedoch per WLAN überbrückt. Vorsicht: Erst wenn die Erstinstallation abgeschlossen ist, kann der Anwender die WEP-Kodierung für WLAN wieder aktivieren! Am SL400i wird der WEP-Key umständlich über die Fernbedienung eingegeben.
Die Philips-Geräte unterscheiden sich nur durch das beim SL400i integrierte Display. Damit erledigt der Anwender die Konfiguration des Adapters ohne PC. Allzu hell sollte es nicht sein; der Display-Inhalt ist bei direktem Lichteinfall kaum zu erkennen.
Auf dasselbe Prinzip setzt auch D-Link mit seinem Wireless Media Player. Alternativ zu WLAN kann auch ein Kabel genutzt werden. Das nach der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers 250 Euro teure Gerät greift auf UPnP-Server zu, um an die Mediadaten zu kommen. Das bedeutet größtmögliche Freiheit bei der Auswahl der Serversoftware: Bei Nero Reloaded etwa ist ein entsprechendes Programm dabei. Auch Linux-Server sind mit dieser Lösung kein Problem.
Bild: Die Optik und Bedienung der Menüs bei Hauppauge ähneln dem Microsoft Windows XP Media Center. Nach einem Klick auf den Menüpunkt Bilder erscheinen die Voransichten der Fotos.
Komplettsets
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Multimedia-Enthusiasten mit dicker Brieftasche sind bei Sony richtig. Für 2600 Euro bietet die Firma gleich ein komplettes Paket, bestehend aus dem schicken schwarzen PC Vaio RA104, dem WLAN Home Server und dem Network Media Receiver. Letzterer ist das Bindeglied zu Fernseher und Stereoanlage. Der Receiver kann nicht nur per Ethernet oder WLAN Bild und Ton vom Computer empfangen und an die Wohnzimmerkomponenten weitergeben, sondern auch in Gegenrichtung Fernsehsignale zum Rechner senden. Das ist sehr praktisch, denn dieser wird so zum digitalen Videorekorder. Der zum kabellosen Streaming nötige Accesspoint ist ebenso Bestandteil des Sony-Pakets wie die WLAN-Adapter für den PC und den Network Media Receiver.
Barebones wie MSIs Mega 180 mit Grafikkarte inklusive TV-Funktion und WLAN ist die Platz sparende Basis für den eigenen Mediaserver. Zusätzliche Festplatten sind per USB-Anschluss schnell an- und abgesteckt.
Glossar
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802.11
Standard für die Übertragung in drahtlosen Netzwerken. Zur Datenübertragung via Radiowellen verwenden die WLAN-Audio-Adapter das lizenzfreie Frequenzband bei 2,4 GHz. Der Standard 802.11b bietet eine Bruttoübertragungsrate von 11 MBit/s, 802.11g eine Rate von 54 MBit/s.
AAC
Advanced Audio Coding ist ein Audiokompressionsverfahren auf Basis der MPEG-4-Spezifikation. Gegenüber MP3 liefert AAC beispielsweise bessere Qualität bei gleicher Dateigröße. Insbesondere Apple forciert dieses Format im iTunes Music Store.
EPG
Der Electronic Program Guide ist eine elektronische Programmzeitschrift. Wie die gedruckte Variante enthält EPG eine Übersicht der Sendungen jedes Senders, mit Titel, Uhrzeit und Beschreibung.
ID3-Tag
Mit diesem Begriff werden Zusatzinformationen bezeichnet, die in Audiodateien wie MP3 enthalten sein können. Dazu zählen beispielsweise der Name des Albums, das Erscheinungsjahr und der Interpret.