Multimedia in Windows XP
Longhorn im Eigenbau

BetriebssystemWorkspace

Keine neuen Multimedia-Features

Multimedia in Windows XP

Wer von Longhorn bahnbrechende Neuerungen in Sachen Multimedia erwartet, wurde von den bisherigen Builds enttäuscht. Weder ist das Betriebssystem mit einer integrierten Routine zum Brennen von DVDs ausgestattet, noch ist ein MPEG-2-Encoder implementiert.

Und selbst der von Microsoft als multimediale Schaltzentrale angepriesene Media Player 9 Build 3075 gleicht der derzeit aktuellen XP-Version Build 2980 fast bis aufs Haar. Auch die erste verfügbare Version des Windows Media Player 10 zeigt, dass Microsoft in Zukunft diese Strategie verfolgt. XP-Nutzer, die mehr aus ihrem System herausholen wollen, müssen diese Lücken einmal mehr mit Zusatz-Tools schließen.

DVDs direkt aus dem Explorer

Multimedia in Windows XP

Windows XP verfügt über eine Brennfunktion, mit der Daten direkt aus dem Windows Explorer auf einen Rohling geschrieben werden. Mit DVDs kommt diese Routine aber ebenso wenig zurecht wie mit Imagedateien. So ein Feature soll Gerüchten zufolge mit Windows Longhorn eingeführt werden.

Wer aber nicht bis 2006 warten will, kann diese Funktion schon jetzt nachrüsten, indem er sich
Copy To DVD 3.0.12
zulegt. Das 40 Euro teure Tool unterstützt die DVD-Formate +R/+RW, -R/-RW und RAM, brennt auch normgerechte Video-DVDs und kennt zudem die beiden wichtigsten Imagedatei-Formate ISO und BIN/CUE.

Praktisch: Nach der Installation verankert sich das Tool im Kontextmenü der rechten Maustaste, so dass Sie in jedem Explorer-Fenster Zugriff auf die Funktionen haben. Interessant ist die so genannte File-Depot-Technologie. Diese ermöglicht es, Daten aus mehreren Verzeichnissen zum Brennen vorzumerken. Dabei steht es Ihnen frei, die Daten in einem Rutsch auf DVD zu schreiben oder sie im Multisession-Verfahren auf den Rohling zu brennen.

Problem Video-DVDs

Multimedia in Windows XP

Auch in den aktuellen Builds von Longhorn sucht der Anwender vergeblich nach einer Möglichkeit, Video-DVDs mit dem im Betriebssystem integrierten Media Player 9 Build 3075 abzuspielen. Sobald das Tool dazu aufgefordert wird, meldet es sich mit einer Fehlermeldung, die das Fehlen eines DVD-Decoders bemängelt. Microsoft scheint aber nicht vorzuhaben, diese essenzielle Funktion in näherer Zukunft zu integrieren. Denn auch in dem seit Anfang Mai im Internet aufgetauchten Media Player Series 10 (9 Build 3409) fehlt die DVD-Unterstützung. DVD-Videos lassen sich mit dem Media Player nur dann abspielen, wenn der passende Codec durch Installation eines anderen Programms bereits auf dem PC vorhanden ist.

Somit führt kein Weg am Einsatz eines Software-Players wie etwa
Win DVD Platinum 5
(70 Euro) oder
Power DVD 5 Deluxe
(70 Euro) vorbei. In diesem Zusammenhang stellt sich die berechtigte Frage, welcher Anwender Video-DVDs dann noch mit dem Media Player abspielt.

Remote Desktop erweitern

Multimedia in Windows XP

Die Windows XP Professional vorbehaltene Remote-Desktop-Funktion ermöglicht, einen anderen XP-Rechner fernzusteuern. Das hört sich gut an, ist es aber nicht wirklich. Denn wer bereits mit dieser Anwendung gearbeitet hat, weiß, dass sich der Funktionsumfang in Grenzen hält und die Handhabung nicht eben intuitiv ist. Daten werden unverschlüsselt übertragen, das Synchronisieren von Verzeichnissen ist nicht möglich, und die auf den XP-Konten basierende Benutzerverwaltung verhindert, dass sich externe Anwender an einem Remote-PC anmelden können.

Alle diese Funktionen bietet das seit Jahren bewährte
Laplink Gold 11.5
. Wer jedoch keine 100 Euro für eine Remote-Desktop-Software ausgeben möchte, findet in der Freeware
Tight VNC 1.3 Dev4
eine gute Alternative. Zu den positiven Merkmalen dieses Tools zählen eine passwortbasierte Benutzerverwaltung, frei definierbare Kompressionsfaktoren nebst optionaler JPEG-Kompression und die Zugriffsmöglichkeit per Browser. Letzteres sorgt dafür, dass von jedem PC aus auf den Remote-Rechner zugegriffen werden kann.

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