Macromedia Flex
Flash für Programmierer
Testbericht
Macromedia Flex
Macromedia überrascht zurzeit mit neuen Produkten im Monatstakt. Nach dem überarbeiteten Studio folgt nun mit Flex eine Lösung für den Server-seitigen Bereich. Flex ist eine Lösung für die Präsentationsschicht. Was heißt das? Mit Flex wird es möglich, Flash-Filme aus Komponenten zu programmieren.
Flex setzt auf einem bestehenden Anwendungsserver auf. Bisher werden die J2EE-Lösungen von Macromedia (Jrun 4), IBM Websphere 5, BEA Weblogic 7 und 8.1 und Tomcat (4.1.29 und 5.0.18) unterstützt. Jrun 4, der Anwendungsserver von Macromedia, wird gleich mitgeliefert. Sie können ihn auf Wunsch bei der Installation auswählen. Geplant ist die Ausweitung auf die .NET-Plattform von Microsoft.
Flex selbst besteht aus Komponenten, die teilweise bereits aus dem aktuellen Flash MX 2004 Professional bekannt sind. Diese Komponenten lassen sich flexibel als Flex-Anwendung kombinieren.
Die Bandbreite an verfügbaren Komponenten reicht von Menüleisten über Formularelemente bis hin zu Datasets für die Anbindung von Daten aus verschiedenen Datenquellen. Außerdem bietet Flex Media-Komponenten für die Videosteuerung. Als Videoformat kommt das ebenfalls Flash MX 2004 entlehnte FLV (Flash Video Format) zum Einsatz. Einen guten Eindruck verschaffen die mitgelieferten Beispiele. Sollten Sie noch keine Testversion besitzen, sind die Beispiele auch auf der Flex-Website bei Macromedia zum Testen verfügbar.
Die Sprache
Macromedia Flex
Entwickelt werden die Flex-Anwendungen mit MXML (Macromedia Flex Markup Language), einer XML-Sprache von Macromedia. Das folgende Beispiel erstellt eine Schaltfläche, die bei Klick eine Meldung ausgibt:
Die Komponenten als Tags erinnern an die Web-Controls aus ASP.NET. Prinzipiell ist diese Art der Entwicklung für Programmierer recht angenehm, vor allem, wenn Macromedia wie angekündigt Plug-ins für verschiedene Entwicklungsumgebungen von Eclipse bis Visual Studio.NET zur Verfügung stellt. Außerdem soll es in naher Zukunft eine Entwicklungsumgebung speziell für Flex geben. Sie trägt im Moment den Namen Brady.
Die Ausgabe der Meldung erfolgt über Actionscript. Macromedia verwendet also auch ein erweitertes Actionscript für Skripts in Flex. Ebenso kommen die Stile von Flash, allen voran der Halo-Stil, für die Komponenten zum Einsatz. Die Ausgabe von Flex erfolgt dementsprechend mit dem Flash-Player. Notwendig ist die aktuellste Version 7. Macromedia wendet sich damit direkt an Entwickler, die Kunden im Web mit Flash-Optik verwöhnen möchten, Daten und Datenaufbereitung aber dynamisch und schnell per XML zusammensetzen wollen.
Preise und Modelle
Macromedia Flex
Für heftige Diskussionen sorgt das Preismodell von Macromedia für Flex. Für eine Konfiguration mit zwei CPUs kostet Flex 14400 Euro, immerhin mit einem Jahr Wartung inklusive. Für weitere Hinweise, auch für Rabatte (beispielsweise für Bildungseinrichtungen und Behörden) wird lapidar auf den Macromedia-Vertriebspartner vor Ort verwiesen. Also alles in allem kein Produkt für die Massen. In den zugehörigen Diskussionsforen stellen Nutzer bereits Vergleichsrechnungen an, ob die Microsoft-Entwicklerschiene (Windows Server 2003, ASP.NET, Visual Studio .NET, Microsoft SQL Server) nicht mehr Möglichkeiten bietet ? für insgesamt weniger Geld. Die Produkte sind sicherlich schwer vergleichbar, dennoch sorgt der Preis für Tumult.
Eine Testversion von Flex gibt es zudem nur für die auserwählte Gruppe von Beta-Testern. Normalnutzern bleibt immerhin die Option, unter www.macromediacom/cfusion/entitlement/index.cfm?e=flexcd für 8,99 Euro eine Trial zu bestellen.
Fazit. Flex ist ein interessantes Produkt und zumindest dann zu überlegen, wenn eine anspruchsvoll präsentierte Flash-Optik notwendig wird. Abschreckend werden ? auch in größeren Unternehmen ? der Preis und das zugehörige Preismodell sein. Auch ist die Zielgruppe für das Produkt eindeutig die Programmierer-Fraktion ? Designer stören sich vermutlich an den ungewohnten XML-Bezeichnern.
Auf einen Blick
Macromedia Flex
Positiv
– vereinfacht die Entwicklung
– Flash lässt sich programmieren
Negativ
– erfordert Flash-Player als Frontend
– hoher Preis
Info
Vertrieb:
Macromedia
Preis: 14400 Euro für zwei CPUs
Plattform: Windows 2000 Server/XP Pro/2003, Red Hat Linux AS 2.1 oder 3.0, Sun Solaris 8 oder 9