IT-Markt – Glosse
Warum Google-Aktien für Snobs ideal sind

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IT-Markt – Glosse

Das Alberne am Börsengang von Google ist, dass viele Leute glauben
möchten, dass die “guten alten Tage” davongaloppierender Aktienkurse
zurückkommen könnten.

Die Vorstellung, dass Computer den
Aktienmarkt bestimmen, ist nicht tot. Es gibt immer noch Leute, die
glauben, dass “höher und höher und höher” die natürliche Richtung ist,
die die Werte nehmen, und es gibt Leute, die meinen, dass die Antwort
auf jedes durch Technologien entstehende Problem bei anderen
Technologien zu finden ist.

Wenn man in ein oder zwei Jahrzehnten
auf diese Tage zurück schauen wird, werden die Historiker von unserer
Unfähigkeit überrascht sein, unsere eigenen Geschichtsbücher zu lesen.
Was mir aber Sorgen macht (wahrscheinlich, weil ich diese Zeilen an
einem dunklen, regnerischen Tag schreibe), ist, wie sich unsere
Gesellschaft ändern wird, wenn der Dampfdruck der Technologie fällt. So
wie ich Gesellschaft sehe, gliedert sie sich normalerweise in Schichten.
Jeder kennt gerne seine Position in der sozialen Hierarchie, selbst wenn
er alle “über” sich verabscheut und etwas Besseres werden will. Seit
Beginn der industriellen Revolution wurde dies von der Technologie
gestört, was zum Entstehen einer neuen Aristokratie führte, in der
Unternehmensleiter und Innovatoren als wahre Oberklasse galten.
Zumindest zeitweise. Der Einfluss älterer Aristokratien stirbt aber nur
zögernd ab. Selbst heute wollen reiche Menschen so nah wie möglich beim
Hochadel wohnen. Manche Menschen bewerten ihren Erfolg danach, mit
vielen Freunden von Adeltitelträgern sie bekannt sind. Technokraten –
also wir – sind bereits wieder auf die Rolle von Dienstboten
zurechtgestutzt. Natürlich schlaue Dienstboten, aber auch nicht mehr.
Die Hoffnung, aus der tristen Arbeitswelt in die Gefilde des Hochadels
aufzusteigen, erklärt meiner Meinung nach, warum so viele davon träumen,
dass der Aktienmarkt wieder boomt und sie zu neureichen, mächtigen
Strebern macht.

Optimismus ist allerdings ein armseliger Prophet;
irgendwann müssen wir alle in der Realität leben. Und die wird, wie ich
befürchte, ziemlich bitter sein.

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