Was bedeutet es ein DAX Unternehmen zu sein ?

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DAX als Leitindex des deutschen Aktienmarkts: Darum ist er so wichtig

Wenn Medien über die Entwicklung an den deutschen Börsen berichten, nennen sie meist den aktuellen Stand des DAX. Dieser Index gibt einen ausgezeichneten Überblick über den Aktienmarkt, weil er die Kursentwicklungen der relevantesten Aktien aus vielfältigen Branchen bündelt. Der DAX nimmt als Leitindex dieselbe Funktion wie der Dow Jones in den USA und der Euro Stoxx 50 in Europa ein.

Der DAX zeigt die Kursentwicklung der wichtigsten Aktiengesellschaften

Seit 1988 blicken Anleger börsentäglich gebannt auf den DAX-Wert. Bis zum September in diesem Jahr fasste er die Kurse der 30 bedeutendsten Unternehmen an der Börse zusammen, mittlerweile repräsentiert er 40 börsennotierte Top-Konzerne. Der DAX fungiert als klassischer Aktienindex, der die gesamte Bandbreite der Wirtschaft abdeckt. Er umfasst zum Beispiel folgende Branchen:

– Software (SAP)

– E-Commerce (Zalando)

– Automobil (Daimler, BMW, VW)

– Banken und Versicherungen (Deutsche Bank, Allianz)

– Telekommunikation (Deutsche Telekom)

Auch Konzerne aus weiteren Branchen wie Chemie und Bekleidung berücksichtigt die Deutsche Börse AG, die für die Zusammenstellung des DAX verantwortlich ist. Mit dieser vielfältigen Zusammensetzung garantiert der Leitindex einen lückenlosen Überblick über aktuelle Börsentrends. Anleger wissen bei Gewinnen oder Verlusten des DAX sofort, wie die Gesamtstimmung am deutschen Aktienmarkt ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich sämtliche Aktien in eine Richtung entwickeln. Häufig setzen sich einzelne Aktien positiv oder negativ vom Markttrend ab. Der DAX ist dennoch ein wichtiger Indikator – er informiert kompakt über das aktuelle Investitionsklima.

Aufnahme in den DAX: Diese Voraussetzungen müssen Konzerne erfüllen

Die Deutsche Börse AG nimmt Aktien nach eindeutigen und transparenten Kriterien in den Leitindex auf. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Marktkapitalisierung (Anzahl der Aktien x Aktienkurs). Allerdings beschränken die Verantwortlichen die Marktkapitalisierung auf den Streubesitz, also die frei handelbaren Aktien. Wenn Großaktionäre mindestens 5 % der Aktien besitzen, fließen diese Aktienpakete nicht in die Berechnung ein.

Jedes Jahr im September prüft die Deutsche Börse die Zusammensetzung ihres Leitindex. Häufig verlieren zu diesem Anpassungstermin einzelne Aktiengesellschaften die Zugehörigkeit zum Leitindex, andere steigen auf. Meist basiert ein Austausch auf einem der folgenden beiden Gründen:

– Der Aktienwert eines Unternehmens hat stark verloren, entsprechend niedriger ist die Marktkapitalisierung. Eine bisher nicht im DAX gelistete Aktie weist einen besseren Wert auf.

– Investoren kaufen große Aktienpakete, sodass sich der Anteil des Streubesitzes reduziert. Das wirkt sich negativ auf die Freefloat-Marktkapitalisierung aus und kann ebenfalls zum Abstieg führen.

Ein weiterer Grund für einen Wechsel sind Übernahmen. Übernimmt zum Beispiel ein DAX-Konzern ein anderes DAX-Unternehmen, wird ein Platz im Leitindex frei.

Reform des DAX: Aufstockung von 30 auf 40 Aktien

Zum letzten Anpassungstermin Anfang September vollzog die Deutsche Börse eine grundlegende Reform ihres Leitindex. Investoren und Börsenspezialisten hatten diese seit Jahren gefordert. Nun bezieht der DAX 40 statt 30 Aktienwerte ein. Zu den Aufsteigern in den Leitindex gehören vor allem Konzerne aus innovativen Branchen. Beispiele sind:

– HelloFresh (Online-Lebensmittel)

– Zalando (E-Commerce Bekleidung)

– Quiagen (Biotech)

– Siemens Healthineers (Medizintechnik)

Mit dieser Erweiterung will die Deutsche Börse die Wirtschaft in ihrem gesamten Spektrum abbilden. Der DAX30 hatte sich zuvor zu stark auf die Old Economy fokussiert – klassische Unternehmen aus Bereichen wie Automobil, Energieversorgung und Finanzen waren überrepräsentiert. Der neue DAX40 bezieht schnell wachsende Branchen wie den IT-Bereich und das Gesundheitswesen ein. Damit zeigt er ein realistisches Bild der deutschen Wirtschaft, in der zum Beispiel Softwarehersteller und Akteure im E-Commerce rasant an Bedeutung gewinnen.

Unterschiedliche Gewichtung im DAX

Neben der konkreten Zusammensetzung des DAX interessiert die Gewichtung. Die Aktienkurse fließen je nach Bedeutung in die DAX-Berechnung ein. Ein Großkonzern wie SAP verfügt über ein Indexgewicht von rund 10 % – entsprechend stark wirken sich Kursentwicklungen der SAP-Aktie aus. Andere Aktien fließen mit einem Gewicht von 1 % in den DAX ein. Entscheidend ist hierfür genauso wie bei Aufnahme die Freefloat-Marktkapitalisierung.

Der DAX aus Sicht von Investoren

Für Anleger hat der DAX zwei konkrete Vorteile. Erstens erfährt er auf einen Blick, wie die Lage an der deutschen Börse ist. Zweitens bieten Indexfonds auf den DAX die Chance, breit in den deutschen Aktienmarkt zu investieren. Diese Fonds bilden die Entwicklung des DAX eins zu eins ab. Der DAX ist für Investoren in zweifacher Weise ein wertvolles Hilfsmittel: mit dem neuen DAX40 noch mehr als zuvor!

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