Intel kauft mit Yogitech Technologie für fehlertolerante Chips

Das 2000 gegründete Unternehmen aus der Nähe von Pisa hat zuvor schon mit dem von Intel aufgekauften Unternehmen Altera zusammengearbeitet. Es besitzt ein Patent auf eine als faultRobust bezeichnete Technologie. Mit ihr lässt sich sicherstellen, dass zum Beispiel in selbstlenkenden Autos nicht Fehler im Chip zur Gefahr werden.
Intel übernimmt zu einem nicht genannten Betrag das italienische Unternehmen Yogitech. Das entwickelt und vermarktet seit dem Jahr 2000 aus der Zentrale in der Nähe von Pisa und mit Niederlassungen in Mailand und Tokio Technologie, die Funktionssicherheit gewährleisten soll. Die als “faultRobust” bezeichnete, patentierte Technologie der Italiener soll dafür sorgen, dass im Zusammenspiel mit “operativen Systemen” – etwa Steuerungssystemen von Fahrzeugen oder Maschinen – nicht Fehler in Prozessoren zur Katastrophe führen.
Wie Ken Caviasca, Vice President in Intels Internet of Things Group, erklärt, ist Funktionssicherheit bereits heute ein wesentlicher Aspekt zum Beispiel in Fahrassistenzsystemen oder IT-Systemen, die im Zusammenhang mit Produktionsanlagen eingesetzt werden. Der Bereich sei einer der am schnellsten wachsenden der Automobilelektronik. Er mache heute bereits Funktionen wie Parkassistenten überhaupt erst möglich und sei ein wesentlicher Wegbereiter für vollkommen autonome Fahrzeuge in einer “nicht so fernen Zukunft”.
Aber auch durch die zunehmende Integration und Verschmelzung von IT-Systemen mit Steuerungs- und Betriebssystemen in Gebäuden, Fabriken und anderen Bereichen werde Funktionssicherheit für eine immer größere Palette an Geräten für das Internet der Dinge immer wichtiger. Intels Schätzungen zufolge werden im Jahr 2020 etwa 30 Prozent der Geräte im IoT-Segment Funktionssicherheit voraussetzen.
Wie viel Intel für Yogitech bezahlt hat, ist nicht bekannt. Laut TechCrunch haben Investoren, darunter die Handelskammer Pisa, bislang maximal 3 Millionen Dollar in Yogitech gesteckt. Der Kaufbetrag dürfte also im einstelligen Millionenbereich liegen. Dafür kommt Intel nicht nur in den Besitz des Unternehmens, dass es in seine Internet of Things Group eingliedern will, sondern erhält auch Zugriff auf dessen Patente, die der “faultRobust- Technologie von Yogitech zugrunde liegen.
Damit lässt sich den Italienern zufolge nicht nur Funktionssicherheit gemessen an mehreren Standards (IEC 61508, ISO 26262, ISO 13849, IEC 62061, IEC 61800-5-2, IEC 60730) gewährleisten, sondern darüber hinaus auch sicherstellen, dass Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit sowie Sicherheit gegeben sind. Gleichzeitig werde “so viel Fehlertoleranz wie erforderlich” ermöglicht und dafür gesorgt, dass die Belastung durch Prüfmechanismen sowohl für Hard- als auch Software in Bezug auf Systemfehler oder Zufallsfehler der Hardware möglichst gering ausfällt.
Was ambitioniert klingt, scheint aber tatsächlich zu funktionieren. Als Kunden nennt Yogitech neben Chip-Firmen wie Texas Instruments, Toshiba, Renesas, Fujitsu und ST Microelectronics auch Systemhersteller wie Bosch und Denso. Außerdem zählen auch ARM und Infineon zu den Geschäftspartnern der Italiener. Mit Intel direkt hatte man bisher offenbar keinen Kontakt. Allerdings arbeitet Yogitech mit dem von Intel in der bis dahin größten Übernahme seiner Firmengeschichte 2015 gekauften Altera zusammen. Wie sich die Yogitech-Übernahme auf die bisherigen Geschäftsbeziehungen mit den Intel-Konkurrenten auswirkt, ist bislang unklar.
“Die Branche geht von der automatisieren Datenverarbeitung als Grundlage für besser begründete Entscheidungen dazu über, durch Echtzeitdaten automatisierte Handlungen auszulösen. Diese Evolution wird an den Prototypen für autonome Fahrzeuge deutlich, die nahezu alle mit ‘Intel inside’ arbeiten”, so Intel-Manager Caviasca. “Funktionssicherheit ist eine Anforderung dieser und anderer IoT-Kunden. Für uns ist die Kombination von hoher Leistung und Funktionssicherheit die natürliche Evolution von Intels IoT-Plattform und Intels Strategie.”