Ebay kündigt Stammkundenprogramm Ebay Plus an

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Firmenschild vor Ebays Zentrale in San Jose (Bild: Ebay)

Es will damit offenbar ein Gegenstück zu Amazon Prime anbieten. Für 19,90 Euro pro Jahr dürfen Käufer dann bei Ebay kostenlosen Expressversand und bei teilnehmenden Verkäufern einmonatige Gratisrücksendungen in Anspruch nehmen. Zugang zu Sonderangeboten und Werbeaktionen verspricht Ebay ebenfalls.

Ebay wird in Deutschland mit Ebay Plus ein Kundenbindungsprogramm ins Leben rufen. Es erinnert in vielen Aspekten an die von Amazon als Amazon Prime schon länger angebotene Sonderbehandlung für Stammkunden. Bei Ebay Plus erhalten Käufer nach Zahlung einer Jahresgebühr von 19,90 Euro für ausgewählte Artikel kostenlosen und besonders schnellen Versand. Außerdem dürfen sie dafür die Option des einmonatigen Rückversands kostenlos in Anspruch nehmen. Schließlich verspricht Ebay Zugang zu nur für Ebay-Plus-Kunden verfügbaren Sonderangeboten und Werbeaktionen. Auch wenn Ebay-Plus-Nutzer selbst als Verkäufer auftreten, haben sie von der Mitgliedschaft Vorteile.

Ebay Plus Logo (Grafik: Ebay)

Amazon Prime umfasst Versand mit garantierter Lieferung am nächsten Tag sowie bevorzugte Behandlung bei Verkaufsaktionen. Zusätzlich bekommen Nutzer für die Jahresmitgliedschaft in Höhe von 49 Euro jedoch auch freien Zugriff auf die Video- und Musikstreaming-Dienste von Amazon sowie unbegrenzten Cloud-Speicher für Fotos. Mit Prime Now bietet Amazon – demnächst wohl auch in Deutschland – zudem die Lieferung binnen Stunden an.

Ebay versteht unter dem “besonders schnellen Versand”, dass Verkäufer bei Eingang einer Bestellung bis 14 Uhr diese noch am gleichen Tag bearbeiten und versenden. Der Käufer erhält die Ware so in der Regel bereits am nächsten, allerspätestens am übernächsten Tag.

Das Plus-Programm soll Ende September schrittweise auf dem deutschen Ebay-Marktplatz eingeführt werden. Spätestens im November soll es allen deutschen Ebay-Nutzern zur Verfügung stehen. Zum Start des Programms werden etwa zehn Prozent aller Angebote von gewerblichen deutschen Ebay-Händlern im Rahmen von Ebay Plus erhältlich sein, was mehreren Millionen Artikeln entspricht. Da es speziell auf die Bedürfnisse der deutschen Online-Käufer ausgerichtet sei, starte Ebay Plus ausschließlich in Deutschland, erklärt Ebay-Deutschlandchef Stephan Zoll.

Verkäufer, die mit ihren Artikeln an Ebay Plus teilnehmen möchten, müssen unter anderem den Status “Verkäufer mit Top-Bewertung” besitzen und ein einmonatiges kostenloses Rückgaberecht einräumen, wobei Ebay kostenlose Rücksendeetiketten zur Verfügung stellt. Außerdem profitieren teilnehmende Verkäufer davon, dass Ebay 15 Prozent Rabatt auf die Verkaufsprovision bei Plus-Transaktionen gewährt und die Plus-Artikel durch Logo und Filter in der Suche hervorhebt.

Gleichzeitig mit dem Start des Plus-Programms hat das Unternehmen auch Änderungen bei den Verkäuferstandards angekündigt. Sie werden am 20. Februar 2016 in Kraft treten und sollen dem Wunsch von Verkäufern gerecht weden, die sich objektivere Standards und weniger subjektive Bewertungen von Käufern wünschten. Sie sollen so auch eine bessere Kontrolle über ihren Servicestatus erhalten.

Im Rahmen der Änderungen fließen ab Februar Bewertungen von Käufern und detaillierte Verkäuferbewertungen nicht mehr in die Berechnung der Mängelquote ein. Offene Fälle zählen nicht länger als Mängel, wenn das jeweilige Problem erfolgreich mit dem Käufer geklärt wurde. Die Mängelquote basiert künftig nur noch auf zwei Kriterien, für die entsprechend angepasste Grenzwerte gelten: den Abbruch eines Kaufs durch den Verkäufer und Fälle, die von Ebay ohne Klärung durch den Verkäufer geschlossen werden.

Ebay führt ein neues Bewertungskriterium für den fristgemäßen Versand ein (Bild: Ebay).
Ebay führt ein neues Bewertungskriterium für den fristgemäßen Versand ein (Bild: Ebay).

Zudem führt Ebay ein neues Bewertungskriterium für den fristgemäßen Versand ein. Es soll dazu beitragen, die Versandleistung des Verkäufers objektiv messbar zu machen. Dieser soll davon profitieren, wenn er innerhalb der von ihm angegebenen Bearbeitungszeit den verkauften Artikel verschickt und eine gültige Sendungsnummer hochlädt. Der Versandstatus muss die Einlieferung beim Versanddienstleister bestätigen. Wenn keine Sendungsnummer vorliegt, muss der Käufer die fristgemäße Lieferung bestätigen. Andernfalls wird die Transaktion nicht in der Verkäuferbewertung berücksichtigt.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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