Britische Firma hat Smartphone-taugliche Brennstoffzelle enwickelt

Innovation
Brennstoffzelle als Stromspeicher für Mobilgeräte (Bild: Intelligent Energy)

Noch verdient das börsennotierte britische Unternehmen Intelligent Energy sein Geld mit Brennstoffzellen für Fahrzeuge und seit kurzem auch für Mobilfunkstationen. In Zukunft könnte es zahlreiche Smartphone-Hersteller beliefern. Ein Prototyp kann ein Telefon bereits eine Woche mit Strom versorgen.

Dem britische Unternehmen Intelligent Energy, das Brennstoffzellen entwickelt und produziert, ist es gelungen, einen Prototyp herzustellen, der flach genug ist, um in einem Smartphone zum Einsatz kommen zu können. Wie die britische Tageszeitung Telegraph in einem ausführlichen Artikel über das Technologieunternehmen berichtet, haben dessen Entwickler in einem iPhone 6 und einem MacBook Air eingebaut.

Brennstoffzelle als Stromspeicher für Mobilgeräte (Bild: Intelligent Energy)
Brennstoffzelle als Stromspeicher für Mobilgeräte (Bild: Intelligent Energy)

Serienreif ist das Ganze aber noch lange nicht. Selbst die Entwickler gehen “von einigen Jahren” aus. Außerdem ist das Konzept mit Wegwerfkartuschen sowie der Aufladung noch verbesserungsbedürftig und die Tatsache, dass der bei der Reaktion entstehende Wasserdampf durch kleine Lüftungsschlitze entweichen muss gewöhnungsbedürftig.

Dass die Firma mit ihrem Konzept dennoch schon jetzt an die Öffentlichkeit geht, liegt möglicherweise auch daran, dass der Aktienkurs seit dem Börsengang vor gut einem Jahr, bei dem 55 Millionen Pfund eingenommen wurden, stetig und heftig abrutschte. Das Papier verlor in dem Zeitraum zwei Drittel seines Wertes.

Dafür macht CEO Henri Winand zum Teil die Tatsache verantwortlich, dass man von den Anlegern dem Segment “alternative Energien” zugeordnet werde, welches durch den niedrigen Ölpreis in Schwierigkeiten geraten sei. Schuld ist aber sicher auch die Tatsache, dass Brennstoffzellen zwar immer wieder hoch gelobt werden, wirtschaftlich aber bislang meist nur überschaubare erfolge hatten – jeder Begeisterung folgte eine Ernüchterung.

Da tut es dem britischen Unternehmen gut, dass es einen Großauftrag melden kann und an zahlreiche Mobilfunkstationen im ländlichen Raum in Indien die bisher verwendeten Dieselgeneratoren durch seine Brennstoffzellen ersetzen darf. Und zusätzlich zu dem konkreten Projekt schadet ein bisschen Glamour auch nicht: Dass die dem Telegraph gezeigten, aber von dem Blatt nicht abgelichteten Prototypen in Apple-Produkten stecken, soll sicherlich dazu beitragen, die von Beobachtern ohnehin immer wieder vermuteten Verbindungen zu dem Hersteller noch einmal anzudeuten.

Ob sie tatsächlich bestehen, ist allerdings fraglich. Und ob ein Kauf durch den Konzern aus Cupertino, der an dem Segment zumindest Interesse gezeigt und auch schon ein Patent angemeldet hat, überhaupt zum Geschäftsmodell passt, darf ebenso bezweifelt werden.

Laut Telegraph plant Intelligent Energy nämlich, das bei ARM erfolgreiche Modell, Rechte zu lizenzieren und das niedrig-margige Geschäft mit Produktion und Vertrieb Kunden und Subunternehmern zu überlassen, auf den Bereich Brennstoffzellen zu übertragen. Aus der Luft gegriffen ist das nicht: Mike Muller, einer der Gründer von ARM und dessen CTO sitzt seit drei Jahren im Aufsichtsrat von Intelligent Energy und wird dort entsprechende Konzepte schon unterbreitet haben. Dass die Briten diese Richtung einschlagen wollen, zeigt auch der kürzlich getätigte Kauf zahlreicher Patente der französischen Firma Bic – die man noch von Einwegfeuerzeugen und Kugelschreibern her kennt.

Ein auf Brennstoffzellentechnologie basierendes, externes Ladegerät bietet Intelligent Energy bereits an. Für Großstadtmenschen rentabel ist das aber aufgrund des hohen Preises und der komplizierten Handhabung aber nicht, wer an Expeditionen in abgelegene Gegenden ohne Stromversorgungen denkt, mag sich eher damit beschäftigen.

Kraftwerk Mobiles Ladegerät (Bild: eZelleron)
Das mobile Ladegerät “Kraftwerk” des Dresdner Start-ups eZelleron GmbH kann ein iPhone mit einer Gasfüllung bis zu elfmal aufladen (Bild: eZelleron).

In Deutschland hat das Dresdner Start-up eZelleron Anfang des Jahres auf Kickstarter eine Crowdfunding-Kampagne für ein auf Brennstoffzellen-Technologie basierendes mobiles Ladegerät erfolgreich abgeschlossen: 11.660 Unterstützer haben rund 1,53 Millionen Dollar in das Projekt gesteckt. Das Kraftwerk genannte Ladegerät wandelt Campinggas beziehungsweise Feuerzeuggas in Strom um und ist so unabhängig von Steckdosen.

Das für Smartphones, Tablets oder Action-Kameras entwickelte mobile Ladegerät wiegt 200 Gramm und ist ungefähr so groß wie eine Zigarettenschachtel. Es nutzt 27 zum Patent angemeldete Verfahren und kann mit einer Gasfüllung zum Beispiel ein iPhone elfmal neu aufladen. Zum Vergleich: Die interne Brennstoffzelle aus Großbritannien soll bis zu sechsmal schaffen. Das Ladegerät aus Dresden soll Ende des Jahres auf den Markt kommen, wer das Projekt bei Kickstarter unterstützte, bezahlte für ein Exemplar 79 Dollar.

Europäischer Erfinderpreis 2015: Finalisten und Gewinner

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Europäischer Erfinderpreis 2015 - Andreas Manz
Für sein Lebenswerk wurde der Schweizer Andreas Manz ausgezeichnet. Er gilt als Pionier auf dem Forschungsgebiet der Mikrofluidik. Seiner Arbeit ist es zu verdanken, das sich heute komplexe medizinische, biologische und chemische Analysen schnell und effizient durchführen auf Mikrochips lassen. Dies wiederum ist die Grundlage dafür, dass für Diagnosen erforderliche Analysen nicht nur im Labor, sondern auch nah am Patienten möglich sind – und dieser nicht tagelang auf das Ergebnis zu warten braucht. Ein Beispiel, wo dies heute zum Einsatz kommt, ist der DNA-Schnelltest zur Prävention von Erbkrankheiten (Bild: EPO)

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