Dells Tablet mit 3D-Kamera: Venue 8 7000

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Dell ist nicht gerade bekannt für besonders innovative Gadgets. Stattdessen konzentriert Dell sich meistens auf nüchterne Technik ohne Schnickschnack. Das ist beim gerade vorgestellten Android-Tablet Venue 8 7000 etwas anders. Das Gerät sieht nicht nur schick aus, es bietet auch einige echte Neuerungen. Auf der CES 2015 hat das Tablet dafür einen “Innovation Award” eingeheimst.

Das dünnste Tablet

Schon der optische Auftritt hebt das 379 Euro teure Tablet mit dem 8,4-Zoll-Display aus dem Tablet-Einerlei heraus. Das Display ist fast ganz bis zum Gehäuserand gezogen, nur an der unteren Schmalseite ist der Rand deutlich breiter. Das Gehäuse ist aus Aluminium. Insgesamt ist das Venue 8 7000 nur 6 Millimeter dick und damit das derzeit dünnste Tablet auf dem Markt. Das Gewicht beträgt 306 Gramm.

Das Dell Venue 8 7000 ist für 379 Euro erhältlich (Bild: Dell)
Das Dell Venue 8 7000 ist für 379 Euro erhältlich (Bild: Dell).

Durch die kantige Form liegt das Tablet allerdings ähnlich wie die Xperia-Modelle von Sony wie ein Brett auf dem Tisch, so kann man es nur schwer mit einer Hand aufnehmen. Angetrieben wird es von einem Intel Atom Z3580 (2,3 GHz, 2 Megabyte). Als Betriebssystem ist Android Kitkat 4.4 installiert.

OLED-Display für Videos

Besonders stolz ist Dell auf das 8,4 Zoll große OLED-Display (OLED, Organic Light Emitting Diode). Dessen Auflösung liegt bei 2560 mal 1600 Pixeln. OLED-Displays kommen ohne Hintergrundbeleuchtung aus und gelten deshalb als besonders stromsparend. Außerdem bieten sie leuchtkräftige und brillante Farben, darunter auch ein sattes Schwarz. Ideal also für die Wiedergabe von Videos.

Soundtechnik aus Israel

Damit Videos und Spiele nicht nur gut aussehen, sondern auch gut klingen, mussten sich die Dell-Produktmanager etwas einfallen lassen. Gerade bei einem so dünnen Gehäuse ist das gar nicht so leicht, schließlich müssen dann auch die Lautsprecher entsprechend dünn sein. Selbst, wenn diese wie beim Venue 8 7000 nach vorne abstrahlen.

Deshalb hat Dell auf die Technologie Maxx Audio des israelischen Audiospezialisten Waves zurückgegriffen. Das Unternehmen kommt eigentlich aus der Studiotechnik und entwickelt beispielsweise softwarebasierte Signalprozessoren, Tools zur Rauschunterdrückung und Plug-ins für die in Musikstudios weitverbreitete Recording-Plattform Pro Tools.

Die Technik Maxx Audio soll nun auch im Dell-Tablet den Sound verbessern, sowohl über die winzigen Stereo-Lautsprecher als auch über den Kopfhörerausgang. ITespresso hatte bei der Produkt-Demo auch kurz Gelegenheit, in den Sound über Lautsprecher reinzuhören. Der erste Eindruck ist durchaus vielversprechend. Die Wiedergabe eines Musikstücks geriet erstaunlich voluminös, sogar ein Stereoeindruck war ansatzweise festzustellen. Das macht das Venue noch lange nicht zur Hi-Fi-Musikmaschine, aber bei Videos ist ein guter Sound schon mal angenehm.

Die 3D-Kamera im Dell-Tablet wurde von Intel entwickelt und soll demnächst auch in anderen Geräten verbaut werden (Bild: Dell)
Die 3D-Kamera im Dell-Tablet wurde von Intel entwickelt und soll demnächst auch in anderen Geräten verbaut werden (Bild: Dell)

3D-Kamera und Messtechnik

Nun aber zum eigentlichen Knüller des Venue 8 7000. Das ist ein 3D-Digicam-Modul, dessen Hauptzweck aber gar nicht die Produktion von 3D-Fotos ist. Die Technik der 8-Megapixel-Kamera stammt von Chiphersteller Intel und heißt Real Sense Snapshot (R100). Die Technik besteht aus gleich drei “RGB”-Kameras, die in einem Dreieck angeordnet sind.

Knipst der Anwender ein Foto, dann wird das Motiv von allen drei Kameras gleichzeitig aufgenommen. Anschließend werden die Fotos zu einem Bild verarbeitet und mit einer “Depth Map” verknüpft. Diese enthält, wie der Name schon sagt, Tiefeninformationen, also eine Art unsichtbarer Kartierung des Bildes. Daraus wiederum lassen sich Abstände zwischen Bildpunkten errechnen.

Konkret funktioniert das so: Der Nutzer tippt auf dem fertigen Foto auf einen Punkt und zieht dann eine Linie zu einem anderen Punkt. Dann zeigt die Software die Entfernung zwischen diesen Punkten an. Die Funktion könnte man beispielsweise nutzen, um im Wohnzimmer die Länge einer Schrankwand abzumessen. Sogar Flächen lassen sich so berechnen.

Die Screenshots zeigen das Feature "Depth Map" im Aktion. In Fotos, die mit dem 3D-Kameramodul geknipst wurden, kann der Nutzer die Entfernung zwischen Punkten oder auch Flächen berechnen lassen. (Screenshots: Dell)
Die Screenshots zeigen das Feature “Depth Map” im Aktion. In Fotos, die mit dem 3D-Kameramodul geknipst wurden, kann der Nutzer die Entfernung zwischen Punkten oder auch Flächen berechnen lassen (Screenshots: Dell).

Die Technik funktioniert natürlich nur innerhalb gewisser Grenzen. Die markierten Objekte müssen deutlich erkennbar und nicht zu groß oder zu klein sein. In einem geschlossenen Raum in Wohnzimmergröße funktioniert das gut, ob man damit auch bei einer Landschaftsaufnahme die Entfernung zwischen Bergspitzen ermitteln kann, müsste ein Test zeigen.

Schärfe im Foto verändern

Das ist noch nicht alles. Die Tiefenfunktion der Depth Map kann man auch nutzen, um die Schärfe im fertigen Foto neu zu setzen. So kann man eine bestimmte Bildpartie, etwa eine Person im Vordergrund im Fokus lassen und dafür andere Bildpartien in die Unschärfe setzen. Intels Kameratechnik dürfte schon bald auch in anderen Geräten auftauchen. In Dells Venue 8 7000 hat sie schon mal ein beeindruckendes Debüt gegeben.

Daneben macht das Tablet aber auch ganz normale Fotos oder Videos. Damit die schönen Fotos auch präsentiert werden können, hat Dell dem Venue-Tablet noch eine “immersive Photo Gallery” spendiert. Diese sammelt alle Bilder, die der Anwender online in Diensten wie Dropbox, Picasa oder Facebook eingestellt hat und arrangiert sie in sogenannten “Smart Albums” nach Kriterien wie Geografie, Personen oder Zeitleiste.

Weitere Features

Als Zubehör für das Venue 8 7000 gibt es unter anderem ein Bluetooth-Keyboard, dessen klappbare Verlängerung auch als Stütze für das Tablet fungiert. Im ausgeschalteten Zustand dient die Tastatur als Schutzcover für das Tablet.

Das Tablet beherrscht auch das Screen Mirroring. Damit lässt sich die Anzeige auf ein großes Display oder ein TV-Gerät. Nötig sind dazu ein optional erhältlicher HDMI-Stick (86 Euro) und eine entsprechende Software, die aber bereits vorinstalliert ist. Der HDMI-Stick wird an das TV-Gerät angeschlossen, die Software auf dem Dell Venue gestartet. So kann man das Tablet auch als Desktop-Ersatz mit Maus und Tastatur nutzen.

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