Project Ara: Google kündigt Mini-Pilotphase für sein modulares Smartphone an

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Googles Baukasten-Smartphone Project Ara (Bild: Google)

Auf der zweiten Ara Developer Conference in Mountain View in Kalifornien hat Google ein neues Entwicklerkit vorgelegt, die nächste Schritte für sein modulares Smartphone dargelegt und Details zu den verbaubaren Komponenten genannt. Demnach wird das Unternehmen in diesem Jahr in Puerto Rico im Rahmen eines Pilotprojekts erproben, wie das Konzept auf dem Markt ankommt. Wie es dann weitergeht, hängt wohl auch von den Erfahrungen ab, die dort gemacht werden. Laut Projektleiter Paul Eremenko könnten die weiteren Schritte aber unter Umständen “sehr schnell” erfolgen.

Project Ara: Google kündigt Mini-Pilotphase für sein modulares Smartphone an (Bild: Google).
Bei seinem modularen Smartphone Project Ara liegt Google noch im Zeitplan (Bild: Google).

Damit liegt Google dann durchaus in dem im März vergangenen Jahres vorgegebenen Zeitrahmen: Damals hieß es, man plane “Anfang 2015” mit der Vermarktung zu beginnen. Die soll über den von Google betriebenen Ara Marketplace erfolgen. Dort werden dann nur zertifizierte Bauteile angeboten. Sie alle müssen schließlich mit dem Basisgerüst, das – wenigstens zu Anfang – nur von Google hergestellt werden wird, harmonieren.

Fest steht nach den Ausführungen auf der Konferenz nun auch, dass es das Baukasten-Smartphone mit Displays von 4, 4,5 Zoll und 5 Zoll geben wird. Der für das zweite Quartal 2015 in Aussicht gestellte dritte Prototyp soll wohl von einem Vierkernprozessor auf Basis des Cortex A7 von Rockchip angetrieben. Allerdings spricht Google Berichten zufolge auch noch mit Nvidia. Bis zur Mitte des Jahres sollen zwischen 20 und 30 Module verfügbar sein. Die können Nutzer, zumindest die Testnutzer, dann weitgehend nach eigenem Gutdünken zusammensetzen – sofern alle erforderlichen Komponenten vorhanden sind.

Ziel ist es, dass das Grundgerüst von Nutzer mit Bausteinen unterschiedlicher Hersteller befüllt werden kann. Die Vorgaben dafür liegen jetzt fest, interessiert sind derzeit verständlicherweise vor allem Firmen, die sich damit nicht das eigene Smartphone-Geschäft kaputtzumachen drohen: Innolux Marvell, Sunny Opotech, Toshiba, Phison und Vestigen.

Attraktiv ist das für sie, weil in der Zukunft nicht mehr nur wenige Einkäufer großer Firmen sondern quasi jeder Smartphone-Besitzer zum Kunde werden kann. Für die Lieferanten der Komponenten könnte das durchaus dazu führen, dass die Marge pro Bauteil größer wird. Außerdem würden sich dadurch die problematischen Spitzen etwas ausgleichen lassen, die heute durch Zeiten mit und Zeiten ohne Großauftrag in der Fertigung entstehen.

Ara setzt auf einer Basisstruktur auf, die Module nach Wunsch aufnehmen soll. Der Benutzer könnte sich etwa für Tastatur, eine bessere oder zusätzliche Kamera, einen ausdauernderen oder einen zweiten Akku entscheiden. Ein weiterer, großer Vorteil ist, dass defekte Module erneuert oder innovative neue Module eingesetzt werden könnten. Das würde eine längere Nutzungsdauer ermöglichen, als sie bei aktuellen Smartphones üblich ist. Google-Mitarbeiter Eremenko nannte Berichten zufolge als mögliche Nutzungsdauer heute sechs Jahre.

Um das Ganze komfortabler zu machen, soll der Austausch von Modulen sogar während des Betriebs möglich sein und keinen Neustart erfordern. Dabei unterstütz die Nutzer eine App. Die funktioniert ansatzweise so, wie das Programm hinter dem kleinen Icon zum Entfernen von USB-Sticks an PCs – nur, dass man beim Smartphone die Anweisungen der App wohl nicht ungestraft missachten darf. Zudem könnte sie möglicherweise die Elektromagnete steuern, die die einzelnen Bauteile am Grundgerüst festhalten. Details dazu gibt es möglicherweise schon nächste Woche: Am 21. Januar findet nämlich in Singapur die asiatische Ausgabe der Ara-Entwicklerkonferenz statt.

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