PrivacyGrade.org zeigt, welche Android-Apps besonders neugierig sind

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Smartphone-Apps (Bild: Shutterstock/Oleksiy-Mark)

Forscher der Carnegie Mellon University haben kostenlose Android-Apps im Hinblick darauf untersucht, wie viel private Informationen der Nutzer sie anfordern. Im Rahmen ihres Projektes PrivacyGrade.org haben sie zudem urch eine Umfrage die Erwartungen der Anwender an eine App ermittelt.

Als besonders neugierig prangert PrivacyGrade.org werbefinanzierte Spiele an (Screenshot: ZDNet.de).

Für die Nutzer ist es beispielsweise klar nachvollziehbar und akzeptabel, dass eine Navigationsanwendung den Standort erfahren möchte. Sammelt dagegen ein Spiel wie Fruit Ninja oder Angry Birds Standortdaten, die es für seine eigentliche Funktion nicht benötigt, liegt das anders. Häufiog werden diese Daten an Firmen verkauft, die gezielte Werbung schalten wollen – oder die ihren Kunden genau das ermöglichen. Viele Apps greifen zudem auf Telefonnummer und die eindeutige Geräte-ID. Ein besonders weitreichender – aber keineswgs seltener – Eingriff in die Privatsphäre ist zudem der Zugriff auf die Kontaktlisten.

Die Wissenschaftler der Carnegie Mellon University haben im Rahmen ihrer Untersuchungen ein Privacy-Modell, das die Eingriffe der Apps und die Erwartungen der Anwender an den Datenschutz berücksichtigt. Anhand dieses Modells bewerteten sie dann automatisch über eine Million kostenlose Android-Apps. A+, der beste Wert, steht dafür, dass keinerlei Berechtigungen für private Informationen verlangt, der schlechteste, D, wenn die App besonders intensiv schnüffelt. Sicherheitskriterien flossen in die Bewertung nicht ein.

“Unser Privacy-Modell erfasst den Abstand zwischen der Erwartungen der Menschen an das Verhalten einer App und dem tatsächlichen Verhalten der App”, erklärte Projektleiter Jason Hong. “Die meisten erwarten von Apps wie Google Maps, dass sie auf ihren Standort zugreifen können, aber die meisten sind überrascht und irritiert, wenn sie erfahren, dass ein Spiel auf ihren Standort zugreifen kann.”

Während weitverbreitete Anwendungen wie Gmail, Facebook, Instagram oder WhatsApp durchweg gute Bewertungen erhielten, fallen bei der Bewertung mit dem Modell insbesondere Spiele negativ auf, die sich zudem oft an Kinder werden. Um die vorgesehene Verwendung der angeforderten Daten zu ermitteln, untersuchten die Forscher auch die Programmbibliotheken von Drittanbietern. Am häufigsten nutzten die App-Entwickler die Bibliothek von Admob, dem Werbenetzwerk von Google.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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