Telefónica will Yourfone an Drillisch verkaufen
Die Drillisch AG hat mit Telefónica Deutschland über dessen Tochtergesellschaft E-Plus eine Absichtserklärung unterzeichnet über den Kauf der E-Plus-Gesellschaft Yourfone zum Januar 2015 unterzeichnet. Details einer möglichen Transaktion sollen in den kommenden Wochen besprochen werden. Außerdem soll die Zustimmung der zuständigen Gremien eingeholt werden. Drillisch möchte gerne die Yourfone GmbH mit Sitz in Hamburg einschließlich der Markenrechte, der rund 235.000 Kundenbeziehungen sowie der Mitarbeiter übernehmen.
Telefónica Deutschland betont, dass dem Verkauf von Yourfone keine weiteren Verkäufe von Kundenbeständen aus dem gemeinsamen Portfolio nach dem Zusammenschluss mit E-Plus folgen sollen. “Die Mehrmarkenstrategie, mit der sowohl Telefónica Deutschland als auch E-Plus in der Vergangenheit unterschiedliche Kundensegmente sehr erfolgreich adressiert haben, hat auch im neuen Unternehmen Bestand”, heißt es dazu in einer Mitteilung.
Zu finanziellen Details der Transaktion hat Telefónica nur vage Angaben gemacht. Man rechne – sofern es tatsächlich zu einer verbindlichen Vereinbarung kommt – mit einem “mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Euro-Kaufpreis”. Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung werden aber nicht erwartet.
Ebenfalls im Dunkeln lässt der Verkäufer, ob die Transaktion geplant ist, um die mit der Zustimmung der EU zur E-Plus-Übernahme verknüpften Auflagen zu erfüllen. Die EU-Kommission hatte den im Sommer 2013 angekündigten Kauf von E-Plus durch die O2-Mutter Telefónica im Juli genehmigt. E-Plus und O2, bis dahin Nummer drei und vier im Markt, überholten damit mit gemeinsam rund 43 Millionen Kunden sowohl Vodafone als auch die Telekom und wurden gemessen an der Anzahl der Kunden der größte Mobilfunkanbieter in Deutschland.
Die Europäische Kommission hatte allerdings Bedenken wegen der möglichen Folgen für Verbraucher und Mobilfunkanbieter ohne eigene Netze. Mit ihren Auflagen versuchte sie im Wesentlichen den Wettbewerb im Mobilfunkmarkt gesund zu erhalten, Beispielsweise verpflichtete sie Telefónica dazu, Netzkapazitäten abzutreten, um sogenannten “virtuellen Netzbetreibern” (MVNO) – zu denen neben Drillisch auch 1&1 und Freenet gehören, eine Chance zu lassen.
Zumindest Drillisch kann aber derzeit nicht klagen. Wie aus den soeben vorgelegten Zahlen (PDF) für die ersten neun Monate des Jahres 2014 hervorgeht, konnte das Unternehmen in allen wichtigen Bereichen Zuwächse verzeichnen. So legte der Service-Umsatz um 1,2 Prozent auf 209,8 Millionen Euro zu und der MVNO-Teilnehmerbestand stieg um 13,4 Prozent – was 221.000 neuen Kunden entspricht – auf 1,869 Millionen. Den Rohertrag konnte das Unternehmen um 20,8 Prozent auf 105,3 Millionen Euro erhöhen, das EBITDA gar um 23,9 Prozent auf 64,6 Millionen. Die EBITDA-Marge liegt aktuell bei 30,3 Prozent.
Der Drillisch-Vorstand erwartet für das Gesamtjahr 2014 ein EBITDA am oberen Ende der ursprünglichen Prognose von 82 bis 85 Millionen Euro sowie für 2015 eine weitere Steigerung auf 95 bis 100 Millionen Euro. Für die Geschäftsjahre 2014 und 2015 soll wieder eine Dividende in mindestens der Höhe wie im Geschäftsjahr 2013 ausgezahlt werden. Sie lag damals bei 1,60 Euro je stimmberechtigter Aktie.