Avatare sollen Webseiten in Gebärdensprache übersetzen

Wissenschaftler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Universität des Saarlandes arbeiten an Methoden, um Gehörlosen mittels Avataren, die die Gebärdensprache beherrschen, weitere Teile des Webs zugänglich zu machen. Sie setzen dabei auf handelsübliche Hardware, damit die Gesamtlösung möglichst günstig bleibt.

“Wir haben bereits erste Erfahrungen mit Avataren gesammelt”, erklärt Alexis Heloir, der am Exzellenzcluster “Multimodal Computing and Interaction” die Nachwuchsgruppe “Sign Language Synthesis and Interaction” leitet. “Wenn wir versuchen, sie wie Menschen zu animieren, haben Gehörlose Probleme, sie zu verstehen.” Der Forscher vermutet, dass dies an der Vielfalt der emotionalen Ausdrucksformen liegt, die bei Menschen eben doch größer ist als bei Avataren.
Daher setzen Heloir, der Saarbrücker Informatiker Fabrizio Nunnari und Peter Schaar, Dozent für Deutsche Gebärdensprache am Sprachenzentrum der Saar-Uni, auf Avatare, die übertrieben stark artikulieren. Langfristig streben die Forscher an, mit diesem Verfahren auch eine Sammlung an kurzen Sequenzen in Gebärdensprache zu erstellen, mit denen Gehörlose auf einer Online-Plattform ihre eigenen animierten Charaktere erschaffen und sich im Netz austauschen können.
Hintergrund der Bemühungen ist, dass es für Gehörlose schwer ist, eine Sprache zu erlernen, die auf Lauten beruht, die sie nicht hören können. In Deutschland lernen Gehörlose als Muttersprache die Deutsche Gebärdensprache. Das gesprochene Deutsch müssen sie als zweite Sprache lernen. Daher haben Gehörlose nach dem Schulabschluss oft Schwierigkeiten, Texte in der Schriftsprache zu lesen und zu verstehen. Somit sind ihnen auch die Inhalte vieler Webseiten nur schwer zugänglich.
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