Facebook experimentierte mit hundertausenden von Nutzern

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Facebook (Bild: Facebook / ITespresso)

Facebook hat für ein Forschungsprojekt den News Feed von 689.003 seiner Nutzer manipuliert um herauszufinden, wie sich positive beziehungsweise negative Ereignisse über Soziale Netzwerke verbreiten und auf die Stimmung der Nutzer auswirken. Das geht aus einem Bericht in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science hervor.

Facebook experimentierte mit hundertausenden von Nutzern

Die Forscher untersuchten damit die Hypothese , dass “persönliche Kontakte und nonverbale Hinweise nicht zwingend benötigt werden, um Emotionen auszulösen”. Laut The Verge haben sie dazu fast 690.000 englischsprachige Facebook-Nutzer in zwei Gruppen unterteilt. Über einen bestimmten Zeitraum sahen einige nur Nachrichten im News-Feed, die positive Gefühle auslösen sollen, bei der anderen Gruppe waren es ausschließlich Einträge mit negativen Inhalten.

“Wenn eine Person ihren News Feed geladen hat, lag die Wahrscheinlichkeit, dass ein Eintrag mit einem emotionalen Inhalt ausgelassen wurde, bei 10 bis 90 Prozent”, zitiert The Verge aus dem Forschungsbericht. Die Nachrichten, die den betroffenen Nutzern durch das Experiment vorenthalten wurden, seien jedoch in der Timeline des jeweiligen Freundes oder nach dem erneuten Laden des News Feed sichtbar gewesen. Die Forscher hätten eigenen Angaben zufolge keine zwischen Nutzern verschickten Direktnachrichten manipuliert. Sie betonen darüber hinaus, dass ihr Vorgehen durch Facebooks Nutzungsbedingungen gedeckt sei. Mit der Anmeldung bei Facebook bestätigten Nutzer, dass ihre Daten auch für Forschungszwecke verwendet werden dürfen.

Allerdings waren einem Bericht von The Atlantic zufolge nicht alle an der Studie beteiligten Wissenschaftler überzeugt, dass alles mit rechten Dinge zugeht. “Ich war beunruhigt, bis ich mit den Autoren gesprochen habe und sie mir sagten, ihre Ethikkommission habe die Studie genehmigt, weil Facebook den News Feed seiner Nutzer ständig manipuliere”, zitiert die Zeitung Susan Fiske, Psychologieprofessorin an der Princeton University. “Ich verstehe, warum die Menschen beunruhigt sind.”

In einer Stellungnahme erklärt Adam Kramer, Mitglied von Facebooks Data Science Team und Co-Autor der Studie, man habe die Studie durchgeführt, gerade weil man die emotionalen Auswirkungen von Facebook und die Menschen, die es nutzen, wichtig nehme. Facebook habe befürchtet, Nutzer könnten sich schlecht und alleingelassen fühlen, wenn sie positive Nachrichten von Freunden lesen, oder Facebook nicht mehr besuchen, wenn ihre Freunde zu “negativ” seien, ergänzte Kramer.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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