Ex-Chef des Software-Discounters PC-Fritz beschuldigt seine Mitstreiter

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Dem ehemaligen Geschäftsführer Maik Mahlow zufolge hat PCFritz entgegen früherer, gegenteiliger Beteuerungen des Unternehmens doch gefälschte Software in großem Stil vertrieben. Das hat Spiegel-TV in der aktuellen Sendung berichtet. Das Team sprach dafür unter anderem mit Mahlow selbst, mit dessen Anwalt und hatte auch Einblick in die Akten der Vernehmung.

Maik Mahlow, die Anfang Mai verhaftete Gallionsfigur des Software-Händlers PCFritz, hat sich gegenüber Spiegel-TV als Opfer bezeichnet (Screenshot: ITespresso bei RTL Now).
Maik Mahlow, die Anfang Mai verhaftete Gallionsfigur von PCFritz, hat sich gegenüber Spiegel-TV als Opfer bezeichnet (Screenshot: ITespresso bei RTL Now).

Dem Anwalt zufolge ist ein Großteil des öffentlichen Auftritts von Mahlow nur Show gewesen, zum Beispiel war die Krebserkrankung frei erfunden. Ein dem Anwalt zufolge erfolgreicher Trick: Die Absatzzahlen seien danach angestiegen. Der Anwalt erklärt allerdings auch: “Als die Werbemaßnahme erfunden wurde, war die Wahl für Herrn Mahlow, mitzumachen oder nicht mitzumachen, schon nicht mehr gegeben. Er stand zu diesem Zeitpunkt schon unter erheblichen Druck und hatte auch nicht mehr die Möglichkeit, auszusteigen.”

Die “Werbemaßnahme” umfasste neben der Ausschlachtung der erfundenen Krebserkrankung auch eine Tour mit Musik und leichtbekleideten jungen Damen, der “erhebliche Druck” soll vor allem von Firat Cagac und seiner Familie ausgegangen sein. Mahlow wirft ihnen Gewaltanwendung und Todesdrohungen vor. Cagac sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Vermutungen, er sei der eigentliche Hintermann von PCFritz, hatte er im Herbst vergangenen Jahres gegenüber Spiegel-TV bereits zurückgewiesen.

 Firat Cagac hatte Vermutungen, er sei der eigentliche Hintermann von PCFritz, im Herbst vergangenen Jahres gegenüber Spiegel-TV zurückgewiesen (Screenshot: ITespresso bei RTL Now.)

Firat Cagac hatte Vermutungen, er sei der eigentliche Hintermann von PCFritz, im Herbst vergangenen Jahres gegenüber Spiegel-TV zurückgewiesen (Screenshot: ITespresso bei RTL Now.)

Was im Fernsehbeitrag nicht ganz klar wird ist, dass PCFritz anfangs wohl durchaus mit legaler, aber unerwünscht in Verkehr gebrachter Software gehandelt hat. Denn, wie es dort heißt, “gingen Anfang des Jahres der Bande offenbar die CDs aus.” Sie habe daraufhin versucht, bei einem Presswerk in der Ukraine mit einem gefälschten Microsoft-Briefkopf 1,5 Millionen CDs zu bestellen. Den möglichen Gewinn beziffert Spiegel-TV auf 30 Millionen Euro.

Daraus wurde allerdings nichts, da bei einer Razzia im April Firat Cagac verhaftet wurde, der ebenfalls tatverdächtige Reiko O. ist flüchtig, er soll sich auf die Krim abgesetzt haben. Maik Mahlow wurde einige Tage später in Kassel verhaftet. Laut Spiegel-TV versteckt er sich aus Angst vor seinen ehemaligen Kompagnons derzeit und hat während der Wartezeit auf den Prozessbeginn Hartz IV beantragt.

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