Google Nexus 7: Preis-Leistungs-Wunder im Test

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Schmaler, flacher und leichter, dafür aber etwas höher ist das neue Nexus 7 geworden. Es misst 20 mal 11,4 mal 0,8 Zentimeter und wiegt 293 Gramm. Der Vorgänger bringt rund 40 Gramm mehr auf die Waage und ist mit 19,5 mal 12 mal 1 Zentimetern gedrungener. Auch wenn es sich in reinen Zahlen ausgedrückt nicht viel anhört, nebeneinander gelegt ist der Unterschied doch zu erkennen.

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Die 2013er-Auflage von Googles Nexus 7 ist als WiFi- sowie als LTE-Modell erhältlich. Mit 32 GByte Speicher beginnen die Preise bei 269 Euro (bild: Google).

Die graue, geriffelte Rückseite sowie die Umrandung in Chromoptik hat Asus – die Taiwaner bauen das Tablet im Auftrag von Google – mit dem neuen Modell komplett weggelassen. Stattdessen ist Schwarz angesagt, was dem Gerät einen eleganteren und filigraneren Eindruck verleiht. Die Rückseite ist leicht gummiert, so dass das Nexus 7 nicht zu schnell aus der Hand rutscht.

Auffällig ist der breite Rahmen ober- und unterhalb des Displays. Etwa 2,2 Zentimeter sind es vom Display- bis zum Gehäuserand. Damit lässt sich der Tablet-PC wunderbar im Querformat halten, ohne dass Daumen oder Handballen versehentlich den Bildschirm berühren.

Weitere Unterschiede in der äußeren Erscheinung sind die Kameralinse auf der Rückseite des neuen Modells und der Kopfhörerausgang, der nun nicht mehr unten neben dem Micro-USB-Anschluss sitzt, sondern auf der Oberseite. An/Aus-Knopf sowie Lautstärkewippe befinden sich nach wie vor auf der rechten Seite, reagieren aber an unserem Testexemplar nicht ganz so knackig wie beim Vorgänger. Insgesamt ist das Gehäuse solide und sehr hochwertig verarbeitet – in der Preisklasse ist das nicht selbstverständlich.

Display als Prunkstück

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Den größten Unterschied zwischen Alt und Neu sieht man kurz nach dem Einschalten: das Display. Asus hat den IPS-Touchscreen kräftig überarbeitet. Er zeigt nun satte 1920 mal 1200 Pixel (statt 1280 mal 800) Pixel und ist sehr viel heller. Farben leuchten kräftiger, der Schwarzwert ist deutlich besser. Nicht nur das alte Nexus 7, sondern auch viele aktuelle Konkurrenten haben hier das Nachsehen.

Die hohe Auflösung des 7-Zoll-Bildschirms ergibt eine Pixeldichte von 323 Bildpunkte pro Zoll. Da können auch iPad 4 und iPad mini nicht mithalten. Konsequenz: HD-Videos und -Fotos zeigen wesentlich mehr Details, Spiele und besonders Texte sehen scharf aus. Vor allem als E-Book-Reader lässt sich das neue Nexus 7 perfekt nutzen.

Außerdem ist der Bildschirminhalt auch bei heller Umgebung immer noch gut abzulesen. Er spiegelt zwar auch etwas, aber noch lange nicht so sehr wie die Anzeige des Vorgängers. Da sind die Reflexionen im Display-Rahmen unter bestimmten Voraussetzungen wesentlich störender. Glücklicherweise lassen diese sich einfach eliminieren, indem man das Tablet neigt oder kippt. Denn auch das ist kein Problem – dank des extrem großen Blickwinkes von fast 180 Grad. Damit kann jedoch auch das alte Nexus 7 punkten.

Geschützt ist der Bildschirm durch eine Schicht Corning Gorilla Glass, das mittlerweile bei vielem Smartphones und Tablet-PCs zum Einsatz kommt. Es schützt vor Kratzern und lässt den 10-Finger-Touchscreen darunter trotzdem präzise und reaktionsschnell arbeiten – so war es auch in unserem Test.

Spitzenleistung dank neuer Hardware

Nicht nur dem Display, sondern auch der Technik dahinter hat Asus ein Update spendiert. Statt eines SoC von Nvidia (Tegra 3 T30L) kommt ein Snapdragon S4 Pro APQ8064 von Qualcomm zum Einsatz. Die Quadcore-CPU ist mit 1,5 GHz getaktet, ihr zur Seite stehen der Grafikprozessor Adreno 320 sowie zwei GByte Arbeitsspeicher. Der Vorgänger musste mit einem GByte auskommen.

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Obwohl es sich dabei nicht um das neueste Qualcomm-SoC handelt, gibt es derzeit wohl kaum eine Anwendung, die das Nexus 7 überlastet. Unsere Benchmarks bescheinigen dem Probanden eine sehr gute Performance, die sich deutlich vom 2012er-Modell abhebt. Einzig beim HTML5-Test liegen beide Generationen ungefähr gleich auf.

Aber insgesamt machen weder aufwändige Webseiten, noch Full-HD-Videos, ressourcenhungrige Spiele oder sonstige Apps irgendwelche Probleme. Zudem wechselt die Darstellung schnell vom Hoch- ins Querformat und umgekehrt. Die Verzögerung liegt bei etwa einer halben Sekunde – das ist völlig in Ordnung.

Speicherplatzentscheidung

Speichertechnisch stehen dem Interessenten 16 oder 32 GByte zur Auswahl. Der Unterschied im Preis liegt bei gerade einmal 40 Euro, so dass man getrost zum größeren Modell greifen sollte. Denn einen Micro-SD-Slot zur flexiblen Speichererweiterung hat Asus – wohl auf Anweisung Googles – wieder weggelassen.

Wer sich also einmal für die 16-GByte-Variante entscheidet, muss mit dem Speicher auskommen, von dem ab Werk ohnehin nur noch 11,94 GByte für eigene Dateien und Apps übrig bleiben. Der Rest geht bereits für das Betriebssystem und vorinstallierte Apps (davon zum Glück nur wenige) drauf. Das 32-GByte-Modell bietet dem Nutzer noch 26,11 GByte an.

Alles Wichtige an Bord

In Sachen Anschlüsse und Schnittstellen ist das Nexus 7 auf der Höhe der Zeit, allerdings ohne dabei neue Bestmarken zu setzen. Das WLAN-Modul unterstützt nach wie vor die Standards 802.11 a/b/g/n, kennt jedoch neben dem 2,4- jetzt auch das 5-GHz-Band. Der Funkchip unterstützt zudem Bluetooth 4.0 mit AVRCP 1.3. Verbundene Geräte lassen sich damit zum Beispiel fernsteuern.

LTE gibt es optional, allerdings nur in der 32-GByte-Version. GPS, NFC sowie WiDi für die drahtlose Übertragung von Videos zu einem kompatiblen Fernseher sind ebenso an Bord.

MHL unterstützt das Nexus 7 immer noch nicht, dafür gibt es einen SlimPort-Adapter, der den Micro-USB-Anschluss in eine Art HDMI-Ausgang verwandelt. So lassen sich Bilder auch per Kabel auf einem TV-Gerät wiedergeben. Warum Asus und Google hier allerdings nicht auf das weit verbreitete MHL setzen, sondern einen eher exotischen Standard nutzen, der neues Equipment voraussetzt, ist uns nicht bekannt.

Am USB-Anschluss lässt sich ein OTG-Kabeln anstecken, so dass Besitzer zum Beispiel eine USB-Maus oder einen Controller nutzen können. Mit einem USB-Stick klappt das erst nach der Installation der gut drei Euro teuren App “Nexus Media Importer”. Zumindest lässt sich über diesen Umweg der interne Speicher des Tablets temporär erweitern. Eine dauerhafte Lösung ist ein USB-Stick, der am Kabel baumelt, sicher nicht – das war leider schon beim alten Nexus 7 so.

Kamera fast ohne Nutzen

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Nun hat also auch das Nexus 7 einen echte Kamera auf der Rückseite. Das hatten sich viele Nutzer des ersten Nexus 7 gewünscht. Ob Asus den Wunsch aber auch ganz in ihrem Sinne erfüllt hat, darf bezweifelt werden. Die Digicam hat eine Auflösung von gerade einmal fünf Megapixeln. Das alleine sagt noch nichts über die Qualität aus, trotzdem ist es etwas mager.

Erschwerend kommt hinzu, dass es keinen Blitz gibt. Im Dunkeln oder Dämmerlicht ist die Kamera damit nahezu nutzlos. Denn gerade Smartphone- und Tablet-Kameras haben oft mit Bildrauschen und Unschärfe zu rechnen. Es müssen schon gute Lichtbedingungen herrschen (am besten Tageslicht), damit der kleine Sensor und die gezwungenermaßen mittelmäßige Optik ordentliche Fotos fabrizieren.

Für die Videoaufnahmen in 1080p gilt dasselbe. Hier sollten Benutzer außerdem keine allzu schnellen Schwenks einplanen. Denn der Autofokus ist nicht der flotteste. Für Schnappschüsse, Spaßfotos oder natürlich den Scan von QR-Codes ist die Kamera aber zu gebrauchen. Die Webcam über dem Display reicht wie beim alten Nexus 7 gerade einmal für Videochats – das war es aber auch schon. Hier erwartet aber ohnehin niemand mehr.

Schwacher Klang

Die beiden Lautsprecher hat der Hersteller nun auf der Rückseite des Geräts verteilt. Sie liegen nicht mehr direkt nebeneinander, sondern jeweils an der oberen sowie unteren schmalen Seite. Das soll den räumlichen Klang verbessern. Dennoch bleiben sie wie nahezu alle Tablet-Boxen etwas für das gelegentliche Anschauen von YouTube-Videos oder ähnliches.

Zum Musikhören sind sie nicht wirklich dauerhaft geeignet. Sie klingen zwar leicht besser als die Lautsprecher des Vorgängers, trotzdem ist der Sound immer noch blechern, Bass ist kaum vorhanden, hohe Tonlagen bringen sie zum Scheppern. Anwender schließen also besser externe Boxen oder Kopfhörer an. Leider liefert Google/Asus letztere nicht mit.

Kleiner Dauerläufer

Kleine Überraschung: Die Kapazität des Akkus ist kleiner geworden: Statt 4325 sind es jetzt 3950 Milliamperestunden. Dennoch schafft es das neue Nexus 7 dank neuer Hardware und wahrscheinlich auch durch Verbesserungen der Software genauso lange durchzuhalten wie das alte. Bei normaler Nutzung in der Endlosschleife (surfen und E-Mails senden per WLAN, spielen und Videos schauen) ist nach knapp neun Stunden Schluss.

Im Alltag, in dem das Tablet in der Regel längere Ruhephasen hat, sollte der Akku etwa anderthalb Tage halten, bevor das Gerät wieder an die Steckdose muss. Anders als sein Vorgänger lässt sich das neue Nexus 7 drahtlos aufladen. Voraussetzung ist ein Induktionsladegrät nach Qi-Standard.

Mini-Update auf Android 4.3

Das neue Nexus 7 ist das erste Gerät, auf dem ab Werk Android 4.3 vorinstalliert wird. Der Unterschied zu Version 4.2 sind recht klein. Zu den Neuheiten gehört die Möglichkeit, nicht mehr nur weitere Nutzerkonten anzulegen, sondern diese auch mit beschränkten Rechten auszustatten. So lassen sich etwa bestimmte Apps sperren oder In-App-Käufer unterbinden.

Außerdem unterstützt Android 4.3 Open GL ES 3.0. Spiele, die diesen Standard künftig ebenfalls nutzen, können mit detailreicherer und effektvollerer Grafik aufwarten. Das Update steht mittlerweile ebenfalls für das alte Nexus 7 bereit, so dass die Vorteile auch hier greifen.

Besonders der Trim-Befehl, der für eine bessere Verwaltung des Arbeitsspeichers sorgt, dürfte viele Nutzer des 2012er-Modells zur Aktualisierung bewegen. Denn unter Android 4.2 (und älter) reagiert das Tablet mintunter dermaßen träge, dass es zeitweise kaum noch zu gebrauchen ist. Ein Update dürfte das Problem lösen.

Fazit

Wer bisher noch kein 7-Zoll-Tablet mit Android besitzt, das aber gerne ändern möchte, muss fast schon zum neuen Nexus 7 greifen. Derzeit kann in dieser Preisklasse kein anderer Hersteller der Koproduktion von Asus und Google annähernd das Wasser reichen.

Vor allem das exzellente HD-Display und die sehr gute Performance sprechen eine klare Sprache. Hier gibt es Top-Hardware zu einem Top-Preis – auch wenn die neuen Modell 20 bis 50 Euro teurer sind als die alten bei Verkaufsstart.

Besitzer eines Nexus 7 aus dem Jahr 2012 sollten sich die Anschaffung allerdings zweimal überlegen. Vor allem dann, wenn sie den Tablet-PC nicht ganz auslasten. Wer nur surft, mailt und zum Beispiel E-Books liest, muss sicher nicht umsteigen – zumal das Update auf Android 4.3 auch für den Vorgänger verfügbar ist. Wer hingegen gerne HD-Videos und hochauflösende Fotos auf dem Tablet anschaut und gerne mal – auch etwas anspruchsvollere – Spiele zockt, dem ist ein Upgrade zu empfehlen. Hier sind erneut Display und Hardware die Kaufargumente.

Benchmarks für Googles Nexus 7

Benchmark Nexus 7 (2013) Nexus 7 (2012)
PassMark System: 3.440 System: 1.881
CPU: 11.495 CPU: 8.697
Disk: 13.326 Disk: 8.606
Memory: 2.594 Memory: 796
2D Graphic: 2.554 2D Graphic: 1.884
3d Graphic: 1.171 3d Graphic: 749
AnTuTu 18.217 12.957
Vellamo HTML5 1.581 1.411
3D Mark (Ice Storm) 11.816 3.436

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