EU-Agentur rügt ISPs wegen schlampiger Sicherheitsmaßnahmen
In ihrer Analyse des massiven Angriffs auf die Anti-Spam-Organisation Spamhaus hat die EU-Agentur ENISA festgestellt, dass Internetdienstanbieter allgemein bekannte Sicherheitsmaßnahmen, die bereits seit mehr als einem Jahrzehnt zur Verfügung stehen, nur ungenügend anwenden. Die Agentur sieht dies als Hauptgrund dafür, dass die Abwehr größerer Internet-Angriffe so oft scheitert.
Der Online-Angriff auf die gemeinnützige Organisation Spamhaus verursachte spürbare Behinderungen für Internet-Nutzer, insbesondere in Großbritannien, Deutschland und anderen Teilen Westeuropas. Es war der bisher größte DDoS-Angriff. Bei solchen Angriffen wird die Fähigkeit einer Internetseite, den eingehenden Datenverkehr zu bewältigen, “überladen”.
Der Angriff auf Spamhaus dauerte mehr als eine Woche an. In seiner finalen Phase verursachte die enorme Menge an generiertem Datenverkehr sogar Probleme beim London Internet Exchange.
Die ENISA hebt hervor, dass die für DDoS-Angriffe verwendete Technik keinesfalls neu ist. Dennoch werde eine Reihe ihrer Empfehlungen (Best Current Practice 38, BCP38), die es seit fast 13 Jahren gibt, von vielen Internetanbietern auch heute noch nicht befolgt.
Bereits die konsequente Anwendung ähnlicher Empfehlungen für DNS-Server-Betreiber (BCP140, veröffentlicht im Jahr 2008) würde die Anzahl der Server, die für DNS-Überladungsangriffe missbraucht werden können, deutlich reduzieren. Laut ENISA würde es bereits genügen, wenn diese Empfehlungen von allen Betreibern umgesetzt werden, um solche Angriffe durch Filtern des Datenverkehrs automatisch zu blocken.
“Internetanbieter, welche die BCP38 und BCP140 noch implementieren müssen, sollten ernsthaft in Betracht ziehen, dies so schnell wie möglich vorzunehmen, andernfalls werden ihre Kunden und ihr Ruf darunter leiden. Prävention ist der Schlüssel zur wirksamen Bekämpfung der Internet-Angriffe”, so Professor Udo Helmbrecht, Executive Director der ENISA.
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