Massiver Anstieg bei Datenpannen
Mehr als doppelt so viele Datenschutzpannen als 2008 verzeichnet das »Projekt Datenschutz«. Allein für die ersten zehn Monate des laufenden Jahres wurden 150 Prozent mehr Vorfälle festgestellt als für das gesamte Jahr 2008. Vor allem im September und Oktober gab es wesentlich mehr Vorfälle als in den Vormonaten.
Vertuschen und herunterspielen
Seit Anfang 2008 verzeichnet das Projekt Vorfälle wie »Datenpannen, Lecks, Missbrauchsfälle oder Eingriffe in die informationelle Selbstbestimmung«. Als Quelle dienen in der Regel Medienberichte. Initiator der Projekts Datenschutz ist PR Com, sonst eigentlich als Marketing-Agentur bekannt. Der PR Com-Bericht kritisiert vor allem, dass die Verantwortlichen in den Unternehmen kaum Einsicht erkennen lassen. Sie würden die Vorfälle so lange wie möglich vertuschen oder herunterspielen.
Datenschutzbeauftragter warnt vor den Folgen
Der Bericht zitiert Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, mit harscher Kritik: »Die letzten zwei Monate offenbaren in erschreckender Weise, wie wenig die Wirtschaft insgesamt von den jüngsten Skandalen gelernt hat: Im Vertrauen auf den heiligen Florian hoffen die Unternehmen darauf, dass der nächste Datenschutzskandal im Konkurrenzunternehmen zündet. Von einem Datenschutzmanagement und Compliance sind die betroffenen Unternehmen noch meilenweit entfernt.«
Allerdings warnt Weichert die Unternehmen auch davor, solche Datenlücken zu Lasten der Kunden auf die leichte Schulter zu nehmen: »Zwangsläufig wird jedes Unternehmen von diesen Unterlassungssünden eingeholt.«
Den Verdacht, dass es nicht mehr Pannen gibt, sondern nur mehr Berichterstattung darüber, weist PR Com zurück. Tatsächlich sei davon auszugehen, dass die Zahl der Pannen und Missbrauchsfällen zugenommen habe.
(mt)
Weblinks
Projekt Datenschutz