Terabit-Geschwindigkeit per Ethernet bis 2015

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Wie die Networkworld im Gespräch mit IEEE-Mann John D’Ambrosia erfuhr, ist die Nachfrage nach Terabit-Netzwerkgeschwindigkeit zur Zeit sehr hoch. Viele Unternehmen würden daher versuchen, »auf unsaubere Weise« mit Bündelung und Tunneltechniken derartige Geschwindigkeiten schon zu erreichen. Dabei ist noch nicht einmal der Standard für 40-Gigabit und 100-Gigabit fertig.

Die »Pre-Standard«-Geräte für 40 und 100 Gigabit, also Server-Netzwerkkarten, Switches, und andere Geräte sind in Betaversionen schon da und sollen Ende des Jahres lieferbar sein. Die offiziell nach 802.3ba-Standard arbeitenden Geräte werden in der zweiten Hälfte 2010 ausgeliefert werden, meint D’Ambrosia. Im Juni 2010 soll der Standard verabschiedet werden.

Die Standard-Organisation IEEE hat an diesem Standard schon 2006 zu arbeiten begonnen; er soll die Regeln für die Ethernet-Übertragung in zwei Geschwindigkeiten festlegen: 40G für die Server-Connectivity und 100G für Core-Switching. Trotz der globalen Finanzkrise habe sich der Umsatz für 10G-Ethernet-Switches 2008 verdoppelt, heißt es etwa bei den Marktbeobachtern von Infonetics. D’Ambrosia von der IEEE hakt hier ein: Highspeed werde gebraucht, 10 Gigabit würden auch nicht mehr reichen. Als Chef der Arbeitsgruppe für Ethernet-Standards sieht er den Bedarf nach 40- und 100-Gigabit-Verbindungen wachsen.

Und obwohl die 40/100G Ethernet-Produkte noch nicht im Markt seien, denkt er schon an einen Terabit-Ethernet-Standard. Zahlreiche Forscher unter anderem in Israel und Indien hätten Wege gefunden, die Daten mit Hilfe neuer Materialien noch schneller zu übertragen. Die Highspeed Standards Group in der IEEE diskutiert schon länger über einen 100-G-Standard, einer der frühen Befürworter ist Cisco – diese Firma bedient schon seit langem die Telekommunikations-Unternehmen, und diese brauchen noch sehr viel mehr Geschwindigkeit.

Server, Hochgeschwindigkeits-Cluster, Blade Server, Speichernetze und NAS-Gräte kommen derzeit häufig noch mit 10-Gigabit-Ethernet klar. Die IEEE sieht ein hohes Marktpotential für 40-G-Anwendungen in diesem Bereich; im Highspeed-Netzwerk-Routing bei Telekommunikationsfirmen und Internet-Backbones seien die vorauszusehenden Terabit-Geschwindigkeiten aber tatsächlich bald schon zu erwarten. Nutzende Unternehmen würden die notwenige Veränderung in der Verkabelungstechnik bis zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht anpacken können. Wer aber jetzt schon beginnt, die Verkabelung zu verändern und Kupferkabel weitestgehend zu vermeiden, der wird für die hohen Geschwindigkeiten der Zukunft gerüstet sein. (Manfred Kohlen)

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