Meldepflicht für Datendiebstahl gefordert
Gibt es einen Datenmissbrauch oder verschwinden Informationsträger plötzlich, dann sollen Kreditinstitute und andere betroffene Firmen ihre Kundenund den Staat informieren. Der oberste Bundesdatenschützer Peter Schaar lässt seinen Pressemann Dietmar Müller daher verlautbaren, dass man so eine Regelung auch in Deutschland fordern werde – in den meisten US-Bundesstaten existieren schon entsprechende Gesetze.
Der Anlass war wohl der vorgestern begonnene Prozess gegen Datendiebe, die per WLAN 40 Millionen Kreditkartendaten ergaunert hatten. Das US-amerikanische Justizministerium hatte gestern bekannt gegeben, dass Anklage gegen elf Personen im bisher größten bekannten Fall von Identitätsdiebstahl erhoben wurde.
Der Fall mit den mehr als 40 Millionen Kredit- und Debitkartennummern samt PINs war wegen des Prozesses heute Morgen in allen Radio- und Fernsehsendern zu hören und zu sehen. Im Vergleich zu den fast läherlichen Internet-Missbrauchs-Zahlen aus Deutschland ist das schon eine ganz andere Hausnummer.
Der große Diebstahl selbst hatte aber bereits im März vergangenen Jahres stattgefunden – wir berichteten seinerzeit (siehe “Größter Hack der Geschichte“). Die Politik reagierte heute erwartungsgemäß nach dem neuen Medienrummel, um sich ihre Scheibe Aufmerksamkeit abzuholen. (mk)

Meine Meinung: Die Forderung der Datenschützer wird hier genauso im Sande verlaufen wie der gesamtamerikanische Gesetzesantrag von Patrick O’Leahy. Dann müssen eben auch hier die Länder ran – und werden wie üblich “becksteinisch” (mit Schäubles Unterstützung) übertreiben und ein paar unangenehme Klauseln anfügen. (Manfred Kohlen)