Yahoo will sich von Microsoft übernehmen lassen
Als Reaktion auf die Allianz zwischen Microsoft und Yahoo-Aktionär Carl Icahn hat sich Management des Portalbetreibers per Brief an die Aktionäre gewandt. Darin wirft man Icahn vor, nur auf schnellen Profit aus zu sein, und warnt die Anteilseigner davor, die Zukunft des Unternehmens in seine Hände zu legen. Er sei nicht an Yahoo und der Zukunft des Portalbetreibers interessiert und hätte auch keinerlei Erfahrung, wie Yahoo zu führen sei – speziell in einer solch schwierigen Situation wie einer Übernahme durch Microsoft, die einiges an Restrukturierung erfordere und sich durchaus ein Jahr hinziehen könne, bis die Genehmigung aller Aufsichtsbehörden vorliege.
Das Ziel der Yahoo-Führung ist klar: man will auf jeden Fall verhindern, dass Icahn auf der Yahoo-Hauptversammlung seine Kandidaten für den Aufsichtsrat durchbringt und das Steuer beim Portalbetreiber übernimmt. Daher bekräftig man noch einmal, dass man durchaus bereit sei, das Unternehmen als Ganzes an Microsoft zu verkaufen – für 33 Dollar pro Anteil. Schließlich sei es Microsoft gewesen, dass die Verhandlungen abgebrochen habe.
Allerdings hatte man sich wohl bei Yahoo zulange geziert und auf einen weiteren Nachschlag gehofft. Denn das Ende der Gespräche kam für den Portalbetreiber überraschend – entsprechend groß war die Ernüchterung nach der geplatzten Übernahme.
In dem Brief an die Aktionäre zeigt man sich nun sogar bereit, lediglich das Suchmaschinengeschäft an Microsoft zu verkaufen. Daran ist Microsoft sehr interessiert, handelte sich mit diesem Begehren zunächst aber auch nur eine Abfuhr ein. Trotz des Deals mit Google hält sich Yahoo nun plötzlich alle Optionen in Sachen Microsoft offen. Den Aktionären erklärt man, man sei in einer guten Verhandlungsposition, denn es sei Microsoft, dass verzweifelt versuche, sein Online-Geschäft auszubauen. Dort verhandelt man aber mittlerweile mit Time Warner über eine Kooperation mit AOL. (Daniel Dubsky)