Internet-Pionier appelliert: “IPV6 schnell einführen!”
Vint Cerf, der schon in den 70er-Jahren am Entstehen des IP-Protokolls arbeitete, appelliert an die Anwender, bei den Providern zu drängeln, dass diese den Zukunftsstandard IPv6 so schnell wie möglich einführen. Die meiste Software könne doch schon damit umgehen, warum also nicht das Internet selbst?
Der inzwischen 64Jährige teilte on einer Video-Botschaft an Teilnehmer des ‘IPv6 Summit‘ am Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) in Potsdam mit, dass man mit etwas Druck die Provider auf den langsamen Umstieg drängen müsse. Denn so einfach von IPv4 auf IPv6 umstellen könnten die natürlich nicht und müssten eine Weile lang im Parallelbetrieb mit beiden Protokollen fahren.
Systeme könnten sonst widersprüchliche Fehlermeldungen bringen und die Datenpakete in die falsche Richtung lenken. Cerf darf sich bei Google jetzt “Chief Internet Evangelist” nennen. Sein “Evangelium” sieht voraus, dass die IPv4-Netzadressen spätestens im Jahr 2011 zur Neige gehen, vielleicht sogar früher. Daher mahnt er zur Eile – “jetzt anfangen, bevor es zu spät ist”.
Schon 415 Millionen Handys seien internetfähig, insgesamt gäbe es aber 3 Milliarden Geräte. Und wenn die erstmal alle internetfähig sein sollten, liefe dies nur noch mit IPv6. Und durch das schnelle Internet-Wachstum Chinas, inzwischen das größte Nutzerland – sei vielleicht noch schneller Schluss.
Die Videobotschaft hat Cerf schon im Vorfeld des internationalen IPv6-Treffens verfasst, um die Teilnehmer schon drauf einzustimmen. Der Summit findet am 7. Mai 2008 statt und wird vom HPI zusammen mit dem deutschen IPv6-Rat veranstaltet. (mk)