iPhone-Update: Apple in der Zwickmühle

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Wer sein iPhone von digitalen Fußfesseln (dem SIM-Lock) befreit hat musste sich in den letzten Tagen wundern: Durch ein Softwareupdate sollen freigeschaltete iPhones deaktiviert werden. Apple schiebt das Ganze auf Softwaredefekte, die bei der unerlaubten Freischaltung, entstehen (wir berichteten). Aus diesem Grund weigert sich der Apfelkonzern jegliche Verantwortung für nicht mehr funktionierende iPhones zu übernehmen und verweist auf die, nicht mehr geltende, Garantie.

Die Entwickler des iPhone Dev Team, die bereits die ersten Unlocks entwickelt haben, wollen schon bald eine neue Version des Freischaltungstools vorlegen, die auch Apples neue Firmware umgehen soll. Bis dahin ist Vorsicht geboten: “Machen Sie jetzt kein Update und warten Sie auf eine Version, die zu ihrer Firmware passt!”, fordern die Hacker. Schon bald möchten die Softwareexperten ein Tool veröffentlichen, das das Wunderhandy in seinen Werkszustand versetzen soll.

Philip Schiller, Apples Marketing-Chef, hat vor kurzem erneut betont, dass die Abschaltung der freigeschalteten Geräte nichts mit Anti-Entsperrungs-Schritten zutun hätte. Dabei versicherte Apples CEO Steve Jobs erst vergangene Woche in Berlin, dass das Unternehmen etwas gegen Hacks unternehmen möchte und sich auf ein “Katz-und-Maus-Spiel” mit den Hackern einlassen wird. Dabei definierte er nicht die jeweiligen Rollen der einzelnen Parteien.


Apple Chef Steve Jobs präsentiert stolz das iPhone

Rechtliche Fragen

Rechtlich bewandte iPhone-User haben heute einen Missstand in Apples Ankündigungen entdeckt. In den USA gilt der “Magnuson-Moss Warranty Act“. Dieser soll sicherstellen, dass ein Hersteller nicht einfach willkürlich die Garantieleistungen nach seinem Bedarf auslegen darf. Selbst wenn das Unlocking schief gegangen sein sollte, betrachten sie die Garantie noch nicht als erloschen, so lange das Gerät durch eine Erneuerung der Firmware wieder funktionsfähig zu machen ist. Eben dies besagt die Regelung. Damit sei es Apple verboten sein iPhone willkürlich zu deaktivieren, bloß weil es freigeschaltet wurde. Nun ist eine hitzige Debatte um Apples Vorgehensweise entbrannt. Zudem ist die Rechtsprechung in verschiedenen Ländern der Welt komplett unterschiedlich, womit der Multimediakonzern fast unvermeidlich mit zahlreichen Klagen aufgrund Garantieverweigerungen rechnen muss.

Apple rechnet, laut den Downloadzahlen der Entsperrungssoftware, weltweit mit einigen hunderttausend Usern, die ihr iPhone von dem SIM-Lock befreit haben. Laut Experten sind diese Zahlen jedoch wenig aussagekräftig, da nicht jeder, der die Software herunterlädt auch automatisch damit ein iPhone freischaltet. Umgekehrt gilt: Mit einer heruntergeladenen Software können mehrere Geräte aktiviert werden.

Apple wollte sich bislang nicht zu den rechtlichen Vorwürfen äußern. (mr)

Bilder: Apple

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