Windows Live Mail Beta
Nachfolger für Outlook Express
Live Mail nur für Vista und XP mit SP2
Windows Live Mail Beta
Bislang ist von Windows Live Mail – ursprünglich Windows Live Mail Desktop getauft – lediglich eine Beta-Version zu haben; wann Microsoft das Programm fertig stellt, ist noch unbekannt. Die Beta läuft jedoch schon recht stabil und hat alle neuen Features an Bord. Einem Test steht also nichts im Wege.
Windows Live Mail läuft sowohl unter Windows Vista als auch unter Windows XP mit Service Pack 2. Nutzer älterer Windows-Version, die ihr Outlook Express gerne ersetzen würden, haben Pech gehabt – ihnen bleibt nur der Griff zu einem anderen Mail-Client, etwa Thunderbird.
Die Installation von Windows Live Mail ist schnell geschafft. Man sollte allerdings nicht gedankenlos durch die Dialoge klicken, da sonst Startseite und Standardsuche im Internet Explorer auf MSN beziehungsweise Live Search geändert werden. Vorhandene Mail-Konten von Windows Mail und Outlook Express werden automatisch zu Windows Live Mail migriert. Das ist gut – schließlich will niemand seine Mails und Kontakte im alten Mail-Client zurücklassen -, klappt im Test aber nur eingeschränkt: Die Konten und Einstellungen werden problemlos übernommen, der Import der Nachrichten schlägt jedoch fehl. In diesem Fall bleibt nur der manuelle Import.
Umsteigewilligen Usern anderer Mail-Clients macht Microsoft es nicht gerade leicht, denn es lassen sich zwar Adressbücher, Konten und Nachrichten importieren – allerdings müssen diese in Microsoft-Formaten vorliegen, also im alten Mail-Client schon dementsprechend exportiert werden.
Frische Optik, flotte Suche
Windows Live Mail Beta
Microsoft hat Windows Live Mail eine frische Optik verpasst, die an Vista angelehnt ist. Unter dem neuen Betriebssystem lassen sich auch Aero-Effekte nutzen wie transparente Fenster und Animationen. Der Aufbau des Mail-Clients erinnert nun stellenweise an Outlook. So finden sich im linken Programmfenster mit den Mail-Konten auch Shortcuts zu Newsfeeds, Newsgroups und dem Adressbuch.
Für jedes POP3-Konto wird neuerdings eine separate Ordnerstruktur angelegt, so dass nicht mehr alle eingehenden Mails in einem einzigen Posteingang und die verschickten Mails in einem einzigen Postausgang landen. Das sorgt für deutlich mehr Übersicht. Außerdem wird in jedem Ordner ein Suchfeld eingeblendet, so dass sich der Nachrichtenbestand schnell durchforsten lässt. Die Suche liefert schon beim Tippen Treffer und arbeitet deutlich schneller als ihr langsames Gegenstück aus Outlook Express.
Beim Einrichten neuer Mail-Konten bietet Windows Live Mail an, die Server-Einstellungen automatisch zu konfigurieren. Das funktioniert allerdings nicht reibungslos: Denn zum einen wird die Authentifizierung für den Postausgangsserver nicht aktiviert ? ohne eine solche lässt jedoch in Zeiten von Spam und Phishing kaum ein Mail-Dienstleister den Mail-Versand zu. Zum anderen werden, so es sich nicht gerade um Adressen bei Google Mail oder Hotmail handelt, IMAP-Konten angelegt. Das mag unerwünscht sein oder funktioniert beispielsweise im Falle von kostenlosen GMX-Accounts auch gar nicht, da GMX IMAP-Unterstützung erst bei den Bezahlprodukten anbietet. Wer seine Mail-Konten manuell konfiguriert, spart sich spätere Korrekturen der Einstellungen.
Zeitgemäße Ausstattung
Windows Live Mail Beta
Im Test wird Windows Live Mail mit verschiedenen Sicherheitstests von GFI (www.gfi.com) konfrontiert. Das Ergebnis ist erfreulich: Microsofts neuer Mail-Client lässt sich nicht von doppelten Dateiendungen und überlangen Dateinamen austricksen. Sicherheitskritische Dateianhänge werden per Default blockiert. Zudem werden keine Skripte ausgeführt und keine Bilder und externen HTML-Inhalte aus dem Internet nachgeladen ? so etwas erlaubte sich allerdings auch der Vorgänger Outlook Express in den Standardeinstellungen nicht.
Anders als Outlook Express bringt Windows Live Mail einen Spam-Filter mit, der im Test allerdings schon in der niedrigsten Stufe einige IT-Newsletter aussortiert. Da jedoch nicht nur eine Blacklist mit unterwünschten Absendern, sondern auch eine Whitelist geführt werden kann, sind solche Probleme schnell behoben. Ein Phishing-Schutz kann auf Wunsch potenziell betrügerische Mails erkennen und den Anwender warnen.
Microsoft hat seinem neuen Mail-Client einen Newsreader spendiert, der allerdings nur RSS-Feeds unterstützt und nach dem Internet Explorer 7 verlangt. Wer noch einen älteren Microsoft-Browser an Bord hat, muss entweder updaten oder auf den Newsreader verzichten. Zudem ist Windows Live Mail eng mit anderen Microsoft-Diensten verzahnt. So kann der Windows Live Messenger direkt aus dem Mail-Client heraus genutzt sowie Mail- und Feed-Inhalte mit einem Klick in Weblogs bei Microsofts Windows Live Spaces veröffentlicht werden.
Testergebnis
Windows Live Mail Beta
Alles in allem macht Windows Live Mail eine recht gute Figur, auch wenn sich einige Schwachpunkte von Outlook Express in den neuen Mail-Client herübergerettet haben. Noch befindet sich das Programm in der Beta-Phase und leidet an einigen Kinderkrankheiten, die Microsoft hoffentlich bald behebt. Die neuen Features stehen dem Mail-Client aber gut zu Gesicht. Vor allem Nutzer der Live-Dienste dürfen sich auf ein praktisches Zusammenspiel von Windows Live Mail mit Windows Live Spaces und Windows Live Messenger freuen.
Für Nutzer von Outlook Express lohnt sich der Umstieg – allen anderen macht es Microsoft beim Import von Mail-Konten, Nachrichten und Kontakten ohnehin nicht allzu leicht. Wer Thunderbird einsetzt und zufrieden ist, hat eigentlich keinen Grund zu wechseln.
Windows Live Mail (Beta)
Anbieter: Microsoft
Internet: morethanmail.spaces.live.com
Preis: kostenlos
Note: befriedigend
Leistung (50%): befriedigend
Ausstattung (25%): gut
Bedienung (25%): gut
Das ist neu
– Posteingang und Postausgang für jedes POP3-Konto
– Spam-Filter und RSS-Reader
– Schnelle Suche
Systemvoraussetzungen
Windows Vista oder Windows XP mit SP2
für Newsreader Internet Explorer 7