Kraftkur für den kleinen Mac
Gedopter Mac Mini
Mehr Leistung für den Mac Mini
Kraftkur für den kleinen Mac
Klein, schick und teuer sind die Minis von Apple. Die Schnellsten sind sie allerdings nicht. Wir haben das dann mal geändert.
Wer Leistung will, der soll sich keinen Mac Mini kaufen: Diesen Eindruck bekommt man, wenn man in den Ausstattungstabellen von Apple stöbert. Ein 1,83 GHz Core Duo ist die stärkste angebotene CPU und die OEM-Festplatten sind auch nicht die Schnellsten. Nachvollziehbare Gründe für diese Selbstkasteiung gibt es nicht. Wie unser Test zeigt, kann man mit überschaubarem Aufwand selbst älteren Minis eine zeitgemäße Performance entlocken. Wir haben CPU, Festplatte und RAM getauscht. Damit läuft der getunte Mini in Labor- und Praxiseinsatz stabil und ist deutlich schneller als die serienmäßige Konkurrenz aus dem Apple-Store.
Kernspaltung leicht gemacht
Besonders dankbare Tuningobjekte sind alle Minis auf Intel-Basis, denn hier ist nicht einmal der Tausch der CPU ein Problem. Bei ihren G4-Vorgängern kann man zwar RAM und Festplatte tauschen, aber das lohnt sich nur begrenzt. Apple hat ja nicht ohne Grund die einst vielgerühmten Power-PC-Prozessoren eingestampft und komplett auf Intel-CPUs umgestellt. Der größte Leistungssprung lässt sich mit den Intel-Minis der ersten Generation erzielen. Sie gab es als Core-Solo-Rechner mit 1,5 GHz und 1,66 GHz. Chipsatz und 479Y-Sockel verkraften aber problemlos auch die neueste Core 2 Duo CPU mit 2,33 GHz (T7600, Merom). Der Einstieg in neueste Dual-Core-Technik ist also selbst mit zwei Jahre alten Minis möglich. Statt dem Kauf eines neuen Rechners reicht ein einfacher Prozessortausch vollkommen aus. Der Festplatte Beine machen Neben den alten CPUs ist die behäbige 2,5-Zoll-Platte Seagate Momentus 5400.2 eine zu recht gescholtene Performance-Bremse. Wir ersetzen sie durch eine brandneue und schnelle Momentus 7200.2, die zudem mit 160 GByte die doppelte Kapazität bietet.
Die Dose schonend öffnen
Kraftkur für den kleinen Mac
Private Nach- und Umrüstaktionen findet Apple überhaupt nicht gut. Wenn überhaupt, dann soll der Kunde das beim sündteuren Vertragshändler machen lassen. Wer trotzdem selbst an seinem Mac herumschraubt, der bekommt von Apple Liebesentzug in Form von Garantieverlust. Dementsprechend sind die Minis auch nicht gerade servicefreundlich konzipiert. Das Gehäuse bekommt man aber trotzdem auch ohne hochqualifizierte Apple-Techniker auf. Als Werkzeug ist aber eine solide Malerspachtel notwendig. Ideal sind ältere Modelle, die schon durch häufigen Gebrauch abgenutzt wurden.
Die Klinge ist dann leicht angespitzt und rutscht einfacher in den schmalen Spalt zwischen den Gehäusehälften als bei einer brandneuen Spachtel. Zu viel Zartgefühl schadet eher: Rundum den Spalt etwas lockern und dann beherzt den Boden nach oben weghebeln.Und jetzt ganz vorsichtig Dann werden die beiden Gehäusehälften vorsichtig auseinandergeklappt, dabei sollte man vorsichtig vorgehen, um das Audiokabel nicht abzureißen. Insgesamt drei Kabel sind zu lösen, um an das Innenleben des Minis zu gelangen: Neben dem breiten Audiokabel noch das der Lüftersteuerung und das für den Power-Schalter.
Außerdem sollte die WLAN-Antenne an der Ecke des optischen Laufwerks abgenommen werden. So kommt man besser an die darunterliegende Schraube. Vier Schrauben an den Ecken halten das schwarze Plastikchassis mit Lüfter und Festplatte. Sind sie gelöst, dann kann die ganze Einheit abgenommen werden. Völlig unproblematisch ist der Festplattentausch. Den schwarzen Schaumstoff, der als Distanzhalter auf die alte Festplatte geklebt ist, benötigt man nicht unbedingt. Unkompliziert ist auch der Tausch des Arbeitsspeichers. Wir haben den Mac mit 2 GByte RAM von MDT (SO-DIMM, DDR2-667) aufgerüstet.
Als letzter Schritt im Mini-Tuning wird das Mainboard ausgebaut, der Kühler vorsichtig mit Hilfe einer Spitzzange entfernt und dann der betagte 1,66 GHz Core Solo gegen den Core 2 Duo mit 2,33 GHz Taktrate ersetzt. Hier darf man die Wärmeleitpaste nicht vergessen.
Der Mini ist konsequent auf Mini-Maße getrimmt, dementsprechend fummelig gestaltet sich der Umbau. Wer vorsichtig agiert, der bekommt den Mac ohne Probleme wieder funktionsfähig zusammengebaut. Auf die neue Platte muss natürlich erst wieder ein Betriebssystem installiert werden.
Die Kraftkur wirkt
Nach dem Zusammenbau kann der gedopte Mini vor Kraft kaum laufen. Die CPU-Leistung ist fast verdoppelt, die Festplatte arbeitet wesentlich flotter und von dem Plus an Arbeitsspeicher profitiert OS X ganz spürbar. Wirtschaftlich sinnvoll ist unser Umbau allerdings nicht, denn wir haben insgesamt rund 920 Euro ausgegeben (2,33 GHz CPU 620 Euro/160 Gbyte Festplatte 180 Euro, 2 GByte RAM 100 Euro). Aber man kann auch mit einem geringeren Budget alten Minis neues Leben einhauchen. Der Tausch eines 1,5 oder 1,66 GHz Core Solo durch einen Core 2 Duo mit zwei GHz kostet nur 300 Euro. Und damit hat man einen Rechner, der immer noch stärker ist als die neuesten Original-Minis. Aber der Umbau lohnt sich nur, wenn man schon einen Mini besitzt, denn Gebrauchte sind teuer. Alle Benchmarks finden Sie unter db.xbench.com. Einfach PCpro im Suchfeld eingeben und dann selbst vergleichen.