Web 2.0 muss gelernt seinWie gehen Unternehmen mit Blogger-Kritikern um?

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Richtiges Umgehen mit dem “Web2.0-Vollk”

Web 2.0 muss gelernt sein

Die global agierende PR-Agentur Edelman hat Neuigkeiten für Unternehmen, die um ihre Markenzeichen fürchten. Eine vor kurzem von Technorati durchgeführte Studie unter mehr als 821 Bloggern ergab, dass unter diesen “ein unwahrscheinliches Bestreben” bestünde, bei dem, was sie schreiben, korrekt zu sein, sagt der Chef von Edelman, Richard Edelman.

Sehr wenige werden einen sachlichen Irrtum im Web stehen lassen, insbesondere wenn die Unternehmen mit einer höflichen E-Mail Korrekturen senden.

Wenn Sie also besorgt sind, dass Blogger den guten Namen Ihrer Firma in den Dreck ziehen, ist der Rat von Edelman folgender: Man sollte nicht mit einem hässlichen Kommentar auf dem Blog des Kritikers reagieren, sondern ihm persönlich schreiben. Noch besser: ein Werbegeschenk schicken. Die meisten Firmen kümmern sich ohnehin kaum darum, mit Bloggern in Kontakt zu treten.

Wer soll “richtig” bloggen?

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Der Rat von Edelman ist durchaus sinnvoll, bedenkt man, wie häufig Blogger sich mit Firmen beschäftigen. Auch, weil laut Edelman Blogger multinationale Konzerne nicht als sehr vertrauenswürdig betrachten – allerdings auch nicht als sonderlich unseriös.

Wen sollten die Firmen nehmen, um den kritischen Bloggern zu schreiben? Als er noch bei Microsoft war, hat der “Geek-Blogger” Robert Scoble seinem Arbeitgeber Glaubwürdigkeit verschafft. Also meint Edelman, ein firmeninterner Blogger sollte den Job machen.

In einem Kommentar zu der Edelman-These warnt allerdings Blog-Beraterin Suw Charmann, dass man mit Bloggern, die “Evangelisten” für eine Marke sind, schwieriger fertig wird als mit Kritikern. Stellt man ihnen firmeneigene Kommunikationseinrichtungen zur Verfügung oder gibt man ihnen Werbegeschenke, bekommen sie ihrer Meinung nach das Gefühl, ihre Unabhängigkeit zu verlieren.

Verhätschelt die Industrie die Blogger?

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Für gewerbliche Marken hat die Herausforderung bei den Blogs eher eine kulturelle als technologische oder finanzielle Seite. Man muss berücksichtigen, dass PR und Markenpolitik etwas mit dem Führen einer Konversation zu tun haben.

Die Markenkönige dieser Welt wissen das schon lange. Und Alles, was die Blogs seit 2000 bewegt haben, scheint den Unternehmen oder Globalisierungsgegnern (oder wem auch immer) den Wert zweiseitiger Beziehungen noch klarer zu machen.

Die IT-Chefs könnten viel tun in der “Blogosphäre”. Charles Preslik, Redakteur bei der Financial Times, stellt fest, dass es zwar viele Blogs im technischen Bereich gibt. Aber er gibt auch seiner “echten Enttäuschung” Ausdruck, was Business-Blogs angeht: Außer kleinen Blogs über Bilanzfälschung finde er kaum Bauchbares, klagt er.

Es ist natürlich eine großartige Gelegenheit für blog-affine Firmen, öffentlich ihre Verbrechen und Verfehlungen zu beichtenund so ein wenig “Credibility” zu bekommen. Für meinen Geschmack ist aber das Verhältnis zwischen bloggenden Kritikern und bloggenden Firmen zu kuschlig. Die Blogger sehen sich als “Informanten”, die den multinationalen Konzernen, die Geld durch die “Übertölpelung unwissender Konsumenten” machen, die Maske vom Gesicht reißen. Doch bald werden die Multis Blogger als Vorreiter für die “Corporate Social Responsibility” (also das verantwortungsvolle unternehmerische Handeln) nutzen – oder sie verhätscheln oder missbrauchen – wie man es eben sehen mag).

Richtig bloggen

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Blogger als Nervensägen fordern die Unternehmen noch nicht richtig heraus. Aber wenn die Unternehmen ernsthafte, detaillierte, offizielle und öffentliche Darstellungen ihrer mittel- und langfristigen Strategien und Innovationen in Blogs abgeben, werden wir schließlich irgendwo im Bereich des Sinnvollen landen.

Vielleicht macht Scobles Nachfolger den Anfang und klärt uns über die gehorteten 40 Milliarden Dollar auf, die Microsoft in der Hinterhand und noch nicht investiert hat?

Es gibt Vieles, über das man reden kann – und Vieles, über das die Blogger palavern. Wenn das auf Unternehmensseite auch mit Substanz gefüllt wird und das Medium tatsächlich als zwei-Wege-Kommunikation gebraucht wird, fühlen sich letztendlich alle wohler.

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