Microsoft: Eintritt in den Hosting-MarktEinmieten bei Microsoft

Software

Business-Anwendungen zu vermieten

Microsoft: Eintritt in den Hosting-Markt

In mittelgroßen Firmen, die mit Awendungen von Microsoft arbeiten, sollen es Administratoren und Anwender bald sehr viel leichter haben: Sie müssen sich weder um die Installation der eingesetzten Software noch um die zeit- und kostenaufwändige Wartung durch Updates oder um die Datensicherung kümmern. Denn die Programme laufen nicht auf lokalen Festplatten, sondern werden auf Servern gehostet. Den Startschuss für das Geschäft mit den zu mietenden Business-Anwendungen gab Bill Gates im November auf der Convergence 2006 in München. Microsoft Dynamics Live on Demand heißt das Geschäftsmodell, mit dem die Redmonder in die Fußstapfen von IBM, SAP und Oracle treten.

Vermieter ist zunächst allerdings nicht Microsoft selbst. Vielmehr lassen Service-Provider die Programme für Kundenbeziehungs-Management (Customer Relationship Management, CRM) oder Geschäftsprozesse (Enterprise Resource Planning, ERP) auf ihren Servern laufen. Darin liegt der in vielen Augen größte Nachteil an dem Modell: Unternehmenskritische Daten liegen dann auf fremden Rechnern und sind möglicherweise nicht beliebig verfügbar.

Bild: Der Dienst Dynamics CRM 3.0 erlaubt unter anderem das Auswerten von Kundeninformationen direkt in Microsoft Outlook 2007

Umkämpfter Mietmarkt

Microsoft: Eintritt in den Hosting-Markt

Neu ist das Modell Dynamics Live on Demand nicht: Etwa von Oracle und SAP bestehen bereits entsprechende Lösungen auf dem Markt. Microsoft hat jedoch mittlere Unternehmen mit 25 bis 500 Mitarbeitern im Fokus; Oracle und SAP sehen als ihre Zielgruppe größere Firmen.

Den Namen eines der ersten Provider für gehostete Dynamics-Lösungen verriet Satya Nadella, Corporate Vice President der Microsoft Business Solutions, bereits: Tele Danmark. Das dänische Telekommunikationsunternehmen habe bereits rund 4000 Kunden, so Nadella.

Großes Potenzial

Dass der Markt für betriebswirtschaftliche Software ein hohes Potenzial bietet, können die Microsoft-Verantwortlichen bereits an den Verkaufszahlen der Dynamics-Produkte für den Desktop ablesen: Der Umsatz mit CRM- und ERP-Software sei weltweit drei- bis viermal so stark gewachsen als der Gesamtmarkt, erklärte Robert Helgerth, Direktor Mittelstand und Partner bei Microsoft Deutschland auf der Convergence 2006.

Von der gehosteten Applikation im Web ist der Schritt nicht weit zur reinen Online-Lösung. Die gibt es mit Office Live für Selbstständige und kleine Unternehmen bereits. Das virtuelle Microsoft Office soll nun im ersten Halbjahr 2007 zunächst um das Tool Dynamics Live CRM erweitert werden. Anders als bei bisherigen Live-Tools ist Dynamics zwar nicht kostenlos, bietet dafür aber den kompletten Funktionsumfang der Desktop-Applikation. Preise und einen Starttermin nannte Microsoft noch nicht.

Eng verzahnt sind Microsofts Standard-Büroapplikationen und Dynamics CRM bereits. Version 3.0 der Business-Software nutzt etwa die SmartArt-Engine von Excel 2007, um die Verkaufspipeline eines Unternehmens zu visualisieren. So ist in interaktiven Ansichten zum Beispiel der Status von Lieferungen zu überwachen, um auffällige Muster zu entdecken.

Lesen Sie auch :