OpenSource Router nicht salonfähig?
OpenSource-Moskito will ein bisschen Blut von Anbietern teurer Router

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Der Open-Source Router von Vyatta verspricht Kostensenkungen – weshalb also zögern die Käufer, ihm eine Chance zu geben? Immerhin sticht er mit Leistung hervor – und vielleicht auch einmal in die satten Lebensadern von Cisco und Co.

OpenSource-Router will die Großen ärgern

OpenSource Router nicht salonfähig?

Im August 2006 hat die kalifornische Firma Vyatta einen OpenSource-Router auf den Markt gebracht – eine Software, die auf jedem PC oder Gerät mit einem Prozessor vom Typ x86 installiert werden kann.

Der Open Flexible Router (OFR – Produktdatenblatt als PDF hier) ist dafür ausgelegt, den Platz der großen, teuren Router einzunehmen, die mit proprietären Betriebssystemen arbeiten und schwer beladen sind mit komplizierten Features, die viele Firmen weder wollen noch brauchen. Diese werden von einer Unmenge von Herstellern für teures Geld an Firmenkunden verkauft, wobei erstere gewaltig profitieren. Dazu gehören 3Com, Alcatel, Avaya, Cisco, Dell, Enterasys, Extreme, HP, Huawei und Nortel, um nur einige zu nennen.

Das OpenSource-Networking ist nicht neu, aber Vyatta behauptet, dass sein Produkt sich von früheren Systemen dadurch unterscheidet, dass es den Nutzern sowohl eine Befehlszeile als auch ein webbasiertes Konfigurations-Interface bietet, das bei der Einrichtung und Fehlerbeseitigung hilft. Außerdem erklärt das Unternehmen, dass bei diesem Router nur ein Fünftel der Kosten entstehen, gemessen an einem ClosedSource-Teil. Ein einjähriges Software-Abonnement kostet gerade mal um die 500 Euro.

Kunden-Angst vor OpenSource fördert Ciscos Erfolg

OpenSource Router nicht salonfähig?

Warum rennen also nicht wahre Horden von Firmenkunden, die begierig darauf sind, die Kosten für das Management ihres Internetverkehrs zu senken, Vyattas Türen ein, um das OFR in ihre Hände zu bekommen?

Weil – wie auch bei anderen Arten von OpenSource-Software – bei den Firmen die weit verbreitete Auffassung besteht, dass die Lösung nicht zuverlässig genug sein könnte oder dass der Support nicht ausreichen mag, um mit so ein System mit unternehmenskritischen WAN-Übertragungen zu betrauen.

Man rede nur mit irgendeinem großen Netzwerkanbieter, insbesondere auf dem Router-Markt, und die Botschaft ist klar: Router-Verkäufe bestehen zu einem Teil aus der Lieferung des Geräts, zu zwei Teilen aus Wartung und Pflege und zu drei Teilen aus Markennamen und Reputation. Wäre das anders, hätte sich die ziemlich überteuerte Ausrüstung und Dienstleistung von Cisco schon vor Jahren im Straßengraben wieder gefunden.

Erfolg braucht mehr als gute Software

OpenSource Router nicht salonfähig?

Eine kürzliche Studie des Forschungsunternehmen TheInfoPro in den USA hat diesen Punkt deutlich gemacht, als es feststellte, dass weniger als 10 Prozent der Unternehmen innerhalb des nächsten Jahres das OpenSource-Routing sowohl überprüfen als auch nutzen würden. Allerdings fängt jeder mal an – und so wie die Vorzüge hinsichtlich Kosten und Leistung der OpenSource Betriebssysteme wie Linux die Wahrnehmung der Menschen stetig verändert haben, könnte das Routing mit OpenSource durchaus in diese Fußstapfen treten.

Es geht keinesfalls einfach nur um die Hoffnung, dass OFR einschlägt, um einen Preiskampf zu entfachen und die etablierten Router-Anbieter in die Mangel zu nehmen. Die Netzwerk-Administratoren müssen ihr Geld dort ausgeben, wo es Sinn macht, wenn OFR zum Zuge kommen soll und damit Cisco und Konsorten Stoff zum Nachdenken geben. Vyatta heißt auf Sanskrit “offen”, aber es wird mehr als nur innovative Software brauchen, um einen der geschlossensten Märkte der Welt aufzubrechen.

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