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Ressourcen-Mangel

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Website-Betreiber stehen häufig vor dem Problem, ihr Angebot attraktiver gestalten zu müssen. Dank günstiger Hosting-Angebote und einfach zu installierender CMS sind Web-Angebote in professionellem Outfit schnell erstellt. Knifflig wird es, wenn dann inhaltlich nur wenig angeboten wird.

Dies trifft besonders auf Websites zu, die Informationen zu spezifischen Themen bereithalten. Hier ist qualitativ hochwertiger Inhalt essenziell, um die gewünschte Akzeptanz zu erreichen. Denn ohne die mit der Akzeptanz einhergehende Verlinkung auf anderen Seiten ist auch das Ranking in Suchmaschinen sehr niedrig. Auf der anderen Seite kann davon ausgegangen werden, dass kleine Firmen und private Website-Betreiber kaum über die Ressourcen verfügen, ihre Angebote umfänglich und aktuell mit Inhalten zu füttern.

Was sind freie Inhalte?

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In den vergangenen Jahren hat sich auf diesem Gebiet einiges getan. Analog zur inzwischen hinreichend etablierten Open-Source-Bewegung gibt es Bestrebungen, Inhalte frei verfügbar zu machen. Dies geschieht unter dem Sammelbegriff Open Content. Dabei geht darum, vor dem Hintergrund der zunehmenden Begrenzung durch die immer schärfere Urheberrechtsgesetzgebung Bereiche zu schaffen, in denen Nutzer uneingeschränkten Zugriff auf Informationen haben und wichtige, qualitativ hochwertige Daten austauschen können. So weit wie im Bereich der freien Software ist diese Initiative allerdings noch lange nicht: Der Anteil der freien Inhalte im Internet ist gegenüber den geschützten Angeboten verschwindend gering – Tendenz allerdings steigend.

Unter dem Begriff Open Content fasst man eigentlich alle Texte, Schriftstücke, Bilder, Video- oder Audioproduktionen zusammen, die zum Zweck der freien Verbreitung öffentlich zur Verfügung gestellt werden. In manchen Fällen geht das so weit, dass auch die Inhalte verändert werden dürfen. Zum Schutz werden diese aber unter eine Lizenz gestellt, die genau regelt, wer den Inhalt in welcher Form nutzen oder verändern darf. Denn ohne eine solche Kontrolle wäre dem Wildwuchs Tür und Tor geöffnet. Frei bedeutet eben nicht, dass jeder mit den Daten nach Gutdünken verfahren kann. Einige Rechte können durchaus bei den Urhebern verbleiben. Nicht zu verwechseln ist diese Denkart übrigens mit Open Access, dem Bemühen, Wissen in Bibliotheken frei zugänglich zu machen. Hierbei geht es in erster Linie um die passive Nutzung eines Dokuments, also den reinen Zugriff zum Lesen, weniger um eine Weiterverbreitung.

Lizenzen

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Es gibt eine Reihe von Lizenzen, die das Benutzen von auf diese Art bereitgestellten Daten regelt. Mit die ältesten sind die 1998 vorgestellte Open Content License sowie die ein Jahr später erschienene Open Publication License (OPL). Aber auch die Schwester-Lizenz der GPL, die GNU Free Documentation License, auch GNU FDL oder GFDL abgekürzt, zielt auf die Lizenzierung freier Inhalte.

Ein weiteres Projekt entstand unter der Federführung der Creative-Commons-Organisation, die seit 2001 verschiedene Lizenzmodelle für die unterschiedlichsten Daten bereitstellt. Besonderes Augenmerk wird hier auf die Anpassung der Lizenz auf das jeweils gültige nationale Recht gelegt, denn auf Grund der unterschiedlichen Gesetzgebung im Bereich des Urheberrechts ist eine allumfassende, weltweit gültige Lizenz nicht ohne Probleme.

Die sich daraus ergebende Komplexität ist auch das Hauptproblem der Konzepte. Neben der Rechtsproblematik ist es häufig für Anwender nicht einfach nachvollziehbar, welche Rechte nun eingeräumt werden und welche nicht. Wer sich hierzu genauer informieren möchte, wird auf den Seiten des Ifross, des Instituts für Rechtsfragen der freien und Open-Source-Software, fündig – die Liste der derzeit bekannten Lizenzen weist 29 Einträge auf. Ein erklärender Artikel zum Thema Open-Content-Lizenzen nach deutschem Recht steht ebenso frei zur Verfügung.

Eins haben aber die meisten Lizenzen gemeinsam: In der Regel wird die Nennung des Urhebers eines Werkes und manchmal auch eine Verlinkung zu dessen Seite verlangt. In diesem Fall tragen häufig verwendete Inhalte zur Steigerung des Suchmaschinen-Rankings bei, da so die Anzahl der Verweise auf die Seite des Urhebers ansteigt.

Prominente Inhaltslieferanten

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Das derzeit wohl bekannteste Beispiel für freie Inhalte ist die freie Enzyklopädie Wikipedia – ein Projekt, das in kürzester Zeit eine hohe Bedeutung erlangt hat. Es gibt kaum jemanden, der nicht schon einmal die unter der GFDL herausgegebenen Inhalte zum Nachschlagen herangezogen hat. Dieser Umstand weist aber eindeutig auf die Notwendigkeit der Qualitätssicherung hin, da die dort enthaltenen Artikel in der Regel beliebig geändert werden können. Und in der jüngeren Vergangenheit gab es auch einige Fälle, die einen Missbrauch dieser Möglichkeit aufdeckten. Dies schränkt natürlich die Verwendung ein – so ist die Zitierfähigkeit der freien Enzyklopädie durchaus nicht unumstritten. Und wer einzelne Texte daraus für eigene Seiten nutzen will, muss die Lizenz erst einmal nachvollziehen. Glücklicherweise gibt es inzwischen Webseiten, die das Thema verständlich erläutern.

Ein weiterer bekannter Vertreter ist das Gutenberg-Projekt, das über die Spiegel-Online-Seiten erreichbar ist. Das Archiv bietet umfangreiche Texte und Bilder, in der Regel klassische Literatur von Autoren, deren Urheberrechte erloschen sind, da sie vor mehr als 70 Jahren verstorben sind. Hier ist die freie Verwendung allerdings eingeschränkt, denn die webgerecht aufbereiteten Inhalte dürfen lediglich für den privaten Gebrauch kopiert werden.

Direkt auf die Inhalte des Internets bezieht sich das Open Directory Projekt (dmoz), ein handverlesenes Verzeichnis kategorisierter Internet-Inhalte, das von der Gemeinschaftsleistung der Community lebt und gepflegt wird. Die Verzeichnisse samt Suchmöglichkeiten können auch in eigenen Web-Angeboten unter der Open Directory License verwendet werden.

Gute Quellen für fremde Federn

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Es gibt nun zunehmend Möglichkeiten, Werke aus derart gestalteten Angeboten zu übernehmen, um das eigene Angebot zu vervollständigen. Sie können dabei inzwischen aus einem sehr großen Fundus schöpfen – das fängt bei Bildern an, geht über Texte oder ganze Schriftwerke, Comics und Audiodateien bis hin zu Videos oder RSS-Feeds.

Wer mit Literatur liebäugelt, kann durchaus auch auf die in dem Gutenberg-Projekt enthaltenen, unformatierten Texte, die ja grundsätzlich frei sind, über Coolfrosts Literaturarchiv zugreifen und sie für eigene Seiten verwenden. Auch die Seiten der Freien Digitalen Bibliothek Digibib.org oder das Literaturnetz bieten urheberrechtsfreie Texte an.

Neben den textbasierten Inhalten werden auch Bestandteile zum Aufpeppen des eigenen Web-Angebots wie Templates, Grafiken, Bilder oder Skripts und Code-Schnipsel unter passenden Lizenzen präsentiert.

Ein gutes Beispiel dafür ist YAML (Yet Another Multicolumn Layout), ein CSS-basiertes Framework, das es erlaubt, einen Web-Auftritt ohne viel Aufwand nach den Regeln der Kunst XHTML-konform und barrierefrei zu gestalten. Dieses Paket wird unter der Creative-Commons-Lizenz (CCL) angeboten und hilft Einsteigern, eine moderne und zeitgemäße Web-Oberfläche bereitzustellen. Geht man einmal weiter auf die Suche, was alles frei angeboten wird, so lassen sich deutliche Schwerpunkte ausmachen. Wie gewohnt ist auch d
er englischsprachige Bereich hier deutlich stärker vertreten als das deutsche Pendant. Das ist aber hierzulande nur für Anbieter internationaler Seiten interessant, was für die wenigsten zutreffen dürfte. Daher legt die Übersicht klar den Schwerpunkt auf Angebote in deutscher Sprache.

Dort zeigt sich dann rasch, dass die meisten Angebote, die unter einer der oben erläuterten Lizenzen bereitgestellt werden, aus dem Umfeld von Wissenschaft und Forschung oder der Software-Entwicklung kommen. So wollen beispielsweise die German Academic Publishers mit ihrem Gap-Portal einen vereinfachten Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen bieten. Ähnliche Ziele verfolgen die Wizards of OS, deren Fokus in erster Linie auch der freie Wissensaustausch ist. Dies geht deutlich über das Angebot freier Inhalte hinaus – hier ist ganz klar eine Bewegung zu finden, die erklärtermaßen eine der Open Source ähnliche Community bilden will. Da sich diese Entwicklung aber stark im universitären Bereich abspielt, ist auf dem breiten Markt davon noch nicht sehr viel zu bemerken.

An dieser Stelle können die vielen Blogs, die sich in der letzten Zeit etabliert haben, in die Bresche springen. Hier findet man häufig auch qualitativ hochwertiges Material, das sich beispielsweise unter der CCL weiternutzen lässt.

Markt

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Der Überblick über freie Inhalte, die sich auch fernab wissenschaftlichen Treibens einsetzen lassen, zeigt eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Neben den obligaten Inhalten von Webhostern, die ihren Kunden das Webseiten-Design erleichtern wollen, gibt es auch noch spezielle Portale, die eine ganze Wundertüte von Bonbons für den eigenen Web-Auftritt ausschütten. Da werden Artikel zu verschiedenen Themen zur Verfügung gestellt, es finden sich Zitate, Witz-Sammlungen, Online-Spiele oder SMS-Sprüche zum Würzen der eigenen Seite bis hin zu Templates und Code-Bausteinen für die Gestaltung. Manche Portale verlangen eine Registrierung für die Benutzung, und der Bezug zur Werbung wird auch kaum kaschiert. Bei einigen wird gar ein Provisionsmodell vorgestellt, nach dem der Website-Betreiber bei einer angemessenen Anzahl Aufrufe des fremden Inhalts auf den eigenen Seiten entlohnt wird.

Interessanter sind da eher die etwas spezialisierteren Angebote, allen voran die diversen News-Ticker, die in der Regel als RSS-Feed zu abonnieren sind. Dort gibt es umfangreiche Möglichkeiten, von kostenlosen Pressemeldungen bis hin zu Tickern renommierter Adressen, mit denen sich auch ein inhaltlicher Bezug zu den auf der eigenen Seite vorgestellten Themen knüpfen lässt. Stark im Kommen sind auch Bilderdienste. Hier geht die Entwicklung sehr schnell voran. Es gibt etliche gut sortierte Angebote mit qualitativ hochwertigen Aufnahmen oder Grafiken, bei denen Sie auch Ihre eigenen Bilder anbieten können.

Ansonsten gibt es fast alles für die Integration in der eigenen Webseite, was das Herz begehrt: Wetterkarten, TV-Pläne, Tarifrechner für Telefon und Internet, Film- und Buchbesprechungen, Verkehrsnachrichten oder auch Spiele, die Ihr Web-Angebot durchaus aufwerten können.

Und wenn Sie nicht fündig werden, können Sie bei Google oder Yahoo gezielt nach Inhalten unter einschlägigen Lizenzen suchen. Ebenso bietet der Photo-Sharing-Service Flickr eine Suche CCL-lizenzierter Bilder an. So lassen sich sehr schnell die erwähnten Blogs im Internet aufspüren. Diese sind neben Forschung und Wissenschaft die Vorreiter in Sachen freie Inhalte.

Inhalt mit Rückkopplung

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Der Überblick über die derzeitigen Angebote frei nutzbarer Inhalte zeigt allerdings noch eine große Werbe-Affinität der Anbieter. Nach dem Motto »Eine Hand wäscht die andere« ist mit der Nutzung der Daten auf der eigenen Website meist die Verlinkung auf den Urheber, die Nennung desselben oder beides verbunden. Somit generiert jede Nutzung der bereitgestellten Elemente zum einen Traffic auf die Seite der Anbieter und schiebt diese auch im Suchmaschinen-Ranking nach oben. Ebenso findet man Angebote, die mit Werbung verknüpft sind. Damit ist klar, dass derart frei verteilter Content nicht aus reiner Nächstenliebe unter die Website-Betreiber gebracht wird, sondern mit dem handfesten Ziel, mit wenig Aufwand ein wirksames Werbemittel einsetzen zu können.

Ein gutes Beispiel für diese Wechselwirkung ist das erwähnte Template-Angebot YAML, das eigentlich von einer kleinen Agentur zum Eigenbedarf entwickelt wurde und dann über eine dedizierte Website samt Diskussions-Forum und Blog des Autors über die Creative-Commons-Lizenz verbreitet wurde. Da es hier Usus ist, auch im privaten Bereich einen Link auf die Herkunftsseite zu setzen, ist das Ranking der YAML-Seite in Google recht hoch. Gibt man die Stichwörter XHTML, CSS und Layout ein, listet Google die deutsche Seite unter den ersten zehn Treffern – bei ungefähr 22 Millionen Ergebnissen. Etwa 422 Seiten im Index verweisen auf die YAML-Seite.

Das zeigt ganz klar, dass auch kleine Angebote eine große Wirkung erzielen können. Sollten Sie also planen, freie Inhalte anzubieten ? sei es über eine der genannten Lizenzen oder auch einfach unter von Ihnen festgelegten Bedingungen – ist es äußerst sinnvoll, als Nutzungsbedingung einen Link auf Ihre Seite zu verlangen. Damit erhöhen Sie – bei entsprechender Attraktivität des Angebots ? deutlich Ihre Chancen, auch über eine Suchmaschine in den vordersten Plätzen der Trefferlisten aufzutauchen.

Fazit

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Ganz ohne eigenen Aufwand zur Erstellung von Inhalten wird man kaum eine sinnvolle Website aufbauen können – trotz vielfältiger, kostenlos erhältlicher Inhalte. Das derzeitige Angebot zeigt zwar klare Tendenzen, aber zwischen den Bausteinen für die funktionale Aufwertung einer Seite sowie den unverhohlen mit Werbung gespickten Inhalten und den akademischen Publikationen aus Wissenschaft und Forschung klafft eine große Lücke. Mit Inhalten und Artikeln, die beispielsweise einzelne Blogs zur Verfügung stellen, lässt diese sich nur zum Teil schließen. Es bleibt abzuwarten, wie stark sich der Open-Content-Gedanke auch bei fachspezifischen Themen verbreitet, denn hier liegt noch jede Menge Potenzial. Ein guter Zeitpunkt also, um selbst mit eigenem Gratis-Content in die Szene einzusteigen und die Vorteile einer großzügigen Lizenzierung für den Bekanntheitsgrad des eigenen Web-Auftritts auszukosten.

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